Das Schmiedehandwerk

Gemälde: reges Treiben in der Schmiede des Vulcanus, viele fertige Produkt am Boden

Das  Schmiedehandwerk  gehört zu den ältesten handwerklichen Tätigkeiten der Menschheit.
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Die Bedeutung, die Metall für unsere Entwicklungsgeschichte hatte, zeigt sich schon darin, dass ganze Zeitepochen danach benannt wurden – angefangen von der Kupfer(stein)zeit … über die Bronzezeit … bis zur Eisenzeit, als man begann, Eisen aus Erz zu gewinnen und für die Herstellung von robusteren Werkzeugen, Ackerbaugerät, Waffen und verschiedenstes Gebrauchszeug nutzbar zu machen.

Die Fähigkeiten zur Metallverarbeitung erfanden und entwickelten unsere Vorfahren zuerst mit den Edelmetallen Kupfer, Gold und Silber. Die ältesten bearbeiteten Schmuckplättchen aus Kupfer wurden in Anatolien gefunden und von Archäologen auf auf das 8. vorchristliche Jahrtausend datiert.


Das Schmiedehandwerk und seine vielfältigen Spezialisierungen

Buchmalerei: arbeitender Schmied und Geselle am Amboss
um 1360

wabenförmiges Sandsteinrelief: am Amboss arbeitender Schmied - 13. Jh
13. Jahrhundert

Ab der zweiten Hälfte des Mittelalters hat sich das Schmiedehandwerk vielfältig differenziert und ebenso die jeweiligen Bezeichnungen, die nach verschiedenen Kriterien zugeordnet wurden. Oft sind die Grenzen dabei fließend – eine ungefähre Zuordnung soll die folgende Übersicht aufzeigen.

Unterscheidung nach Lage und Aufgabengebiet der Schmiede:

  • Bergschmied – zuständig für Bergwerksbedarf
  • Dorfschmied – zuständig für jeglichen Bedarf
  • Feldschmied – im Militäreinsatz
  • Gutsschmied – auf einem Rittergut oder Gutshof
  • Hafenschmied – zuständig für Schiffsbedarf (z.B. Ankerschmied und Kettenschmied)
  • Hofschmied – am Fürsten- oder Königshof
  • Klosterschmied

Unterscheidung nach Größe der zu fertigenden Werkstücke:

  • Grobschmied (welcher größere Eisenwaren verfertigt)
  • Kleinschmied (z.B. Schlosser)

Unterscheidung nach Arbeitsweise:

Unterscheidung nach Material:

Unterscheidung nach Endprodukt:

Farblitho: Allegorie mit Hephaistos, Schmieden und verschiedene ihrer Produkte
‚Allegorie auf das Schmiedehandwerk‘ [Emil Doepler] – 1906

FLORIAN, der Schutzheilige der Schmiede

I bitt di, lieber Florian,
Vergiß dein Amterl nit!
Paß auf aufs Nöst, paß auf am Bam,
Am Hammer und am Schmied!

…………………….[Resi Schönhammer]


Der Schmied in der Mythologie

Holzstich: Hephaistos und Geselle vor Kamin am Amboss arbeitendZeichnung: Hephaistos auf dem Amboss sitzend begutachtet ein geschmiedetes SchildHephaistos  ist der Gott des Feuers, der Schmiede sowie aller Metallhandwerker, die auf die Kraft des Feuers angewiesen sind. In der griechischen Mythologie gehörte zu den zwölf Hauptgöttern im Olymp, aus dem er allerdings eine Weile verbannt war.
Er galt als handwerklich sehr begabter, kluger Erfinder und seine dementsprechende Berufung war es, neben Gefäßen, würdevollen Insignien oder Schmuck, auch Wunderwaffen und Rüstungen für die Götter, Halbgötter oder deren Günstlinge zu schmieden. Hephaistos war es auch, der auf Befehl des Göttervaters Zeus den Titanen Prometheus an einem Fels in der Einöde des Kaukasus festschmieden musste, weil er vom Olymp gestohlenes Feuer zu den Menschen gebracht hatte. Trotz seiner schroffen Wesensart war er aber eher friedliebend. Seine Attribute sind Hammer, Zange, Schmiedeschurz und Amboss.

römische Bronzebüste des Vulcanus
‚Vulcanus‘ – 2. Jh. n. Chr. römische Bronzebüste

römische Münze: Vulcanuskopf im Profil mit Filzkappe und Zange - um 250 v. Chr.
‚VOLCANOM‘         – um 250 v. Chr. römische Münze

Vulcanus  ist die römisch, göttliche Entsprechung des griechischen Schmiedegottes. Die Römer haben ihn  – endgültig nach der Eroberung Griechenlands 146 v. Chr. –  bildgenau in ihre Welt übertragen. Neben den äußeren (bspw. dass er hässlich war und lahmte) und charakteristischen Merkmalen gleichen sich auch der Mythos und die erschaffenen Werke des Gottes. Seine göttlichen Eltern, Jupiter und Juno, entsprechen den griechischen Gottheiten Zeus und Hera. Auf römischen Münzen und in der Bildenden Kunst wurde er meist mit einer kegelförmiger Filzhaube dargestellt.

Seinen Namen haben die Römer der Etruskischen Bezeichnung ‚Velkʰans‘ entlehnt und latinisiert. Da das Wissen um die Metallverarbeitung durch das Volk der Etrusker in Mittelitalien verbreitet wurde, wird angenommen, dass jener bereits als Gott der Schmiedekunst und des Feuers galt.

Schmiede mit sagenhaften Fähigkeiten findet man auch in anderen, ja nahezu in allen Kulturen – in den altgermanischen Heldensagen sind zum Beispiel Wieland und Siegfried gelernte Schmiede.


Buchempfehlung:

Buchcover zum Schmiedehandwerk

Håvard Bergland: ‚Die Kunst des Schmiedens‘
Wieland Verlag, 2004


altes Fresko: verschieden Schiedeszenen

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SWR: Wie schwer es ist, ein Tor zu schmieden.

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