Die Lithografen

Lithograf und Lithografin

Berufsbezeichnungen: Lithograf

Lithograf, Lithografin, Lithograph, Steinschneider, Steindrucker

Lithograf in anderen Sprachen

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Albanisch:litograf
Bosnisch:litograf
Bulgarisch:литограф
Dänisch:litograf
Englisch:ithographer
Esperanto:litografisto
Estnisch:litograaf
Finnisch:litografi
Französisch:lithographe
Griechisch:λιθογράφος
Isländisch:steinþurrkur
Italienisch:litografo
Kroatisch:litograf
Lettisch:litogrāfs
Litauisch:litografas
Niederländisch:lithograaf
Norwegisch:litograf
Polnisch:litograf
Portugiesisch:litógrafo
Rumänisch:litograf
Russisch:литограф
Schwedisch:litograf
Slowakisch:litograf
Slowenisch:litograf
Spanisch:litógrafo
Tschechisch:litograf
Türkisch:litograf
Ungarisch:kőnyomó

Berufsfamilie:   Kunsthandwerk
verwandte Berufe: Holzschneider, Bildhauer, Kupferstecher


Die Verfahren des Steindrucks

Mann arbeitet an einem Stein
vor 1895 – [Theodose Burette]

Die Flachmanier

  • Die Federzeichnung
  • Die Punktiermanier
  • Die Negativzeichnung
  • Die Spritzmanier
  • Die Tuschmanier
  • Die Kreidezeichnung
  • Die Kreide-Wischmanier
  • Die Tamponiermanier
  • Das Gordon-Verfahren
  • Die Autografie
  • Die Phototypie
Lithograf trägt Farbe mit einer Walze auf
1895, FR – [Lemercier]

Werkzeuge, Materialien und Maschinen

Pressen

Arbeitstische und Arbeitsplatten

Tafel 1-11 aus dem Buch von Heinrich Weishaupt (neu bearbeitet von Theodor Reineck): Atlas zu Heinrich Weishaupts Gesamtgebiet des Steindrucks oder vollständige theorethisch-praktische Anweisung zur Ausübung der Lithographie in ihrem ganzen Umfang und auf ihrem jetzigen Standpunkte. 1895, Leipzig, Verlag von Bernh. Friedr. Voigt

Abbildung vieler Werkzeuge
1895
  • Fig.1 Gestell zum Steinwärmen
  • Fig.2 Seitenansicht des oberen Tisches eines Zeichentisches
  • Fig.3 ein Zeichenrahmen
  • Fig 4 und 4a Zeichentische
  • Fig.5 Drehstuhl
  • Fig.6 Regal zum Trocknen der Farbdrucke
  • Fig.7 und 8 Einschwärztische
  • Fig. 9-11 Spachtel
  • Fig.11a Farbenmesser
  • Fig.12 Einschwärzwalze nebst Kapsel
  • Fig.12a Walzenschaber
  • Fig.13 a-f Tampon und Schwärzbrett
  • Fig.14 Ätztisch
  • Fig.15 Schleiftisch
  • Fig.16 und 16a Steinkarren
  • Fig 17. Steinregal
Abbildung vieler Werkzeuge
1895
  • Fig.1 Steinschleifmaschine von G. Eckhardt in Leipzig-Reudnitz
  • Fig.2 Universal-Steinschleifmaschine von G. Eckhardt in Leipzig-Reudnitz
  • Fig.3 englische Steinschleifmaschine von G. Eckhardt in Leipzig-Reudnitz
  • Fig.4 Steinhobelmaschine von H. Koch in Leipzig-Connewitz
  • Fig.5 und 6 Handschleifplatten von R. Becker in Leipzig
  • Fig.7 Handschleifapparat von F. Krebs in Frankfurt a.M.
  • Fig.8 und 9 Hammer und Zackenmeisel zum Zurichten der Steine
  • Fig.10 Einsatzsiebe, mit einem Tambour zum Körnen des Steines
  • Fig.11 Büchse von Schwarzblech zum Brennen des Rußes
  • Fig.12 Form zum Gießen der Kreide
  • Fig.13 Walzenwaschmaschine
  • Fig.13a Maschine zum Ausziehen des Walzenschlauches
  • Fig.14 neuer Tampon
Abbildung vieler Werkzeuge
1895
  • Fig.1 kleiner Amboß und Fig.2 Hammer zum Runden des Flachstahles
  • Fig.3-16 Erläuterungen über das Rundieren und Schneiden der Stahlfedern, Federscheren und Federhalter
  • Fig.17 verschiedene Zeichenfedern
  • Fig.18 Augenschirm
  • Fig.19 und 20 Pinsel
  • Fig.21-27 Ziehfedern
  • Fig.28 Universal-Punktierfeder
  • Fig.29-31 Schriftgabeln
  • Fig.32 Lineal und Fig.33 Winkel
  • Fig.34 Schraffier-Lineal von Holz
  • Fig.35 Schraffier-Lineal von Messing
  • Fig.36 und 37 Lineal zum Anschließen an den Stein
  • Fig.38 und 39 Kurvenlineale
  • Fig.40 Nullenzirkel mit zwei Einsätzen Fig.41 Nullenzirkel mit Zentrierspitze
  • Fig.42. Stangenzirkel 42a Stabeinsatzzirkel
  • Fig.43. Stangen-Einsatzzirkel
  • Fig.44-50 Schaber und Fig.51-53 Tuschgefäße
Abbildung vieler Werkzeuge
1895
  • Fig.1 Nullenzirkel mit Gravierdiamant und Zentrierspitze
  • Fig.2 Gravierzirkel
  • Fig.3 Gravierzirkel mit Gradbogen
  • Fig.4 und 5 Gravierzirkel mit vier Einsätzen
  • Fig.6 und 7 Seiten- und Vorderansicht des konzentrischen Zirkeln von Jobard
  • Fig.8 und 9 Seiten- und obere Ansicht des Ellipsograph
  • Fig.10 Oval-Zirkel und Fig.10a Hand-Kreismaschine
  • Fig.11 Lochblech und Fig.12 und 13 Graviernadeln
  • Fig.14a und b Springernadeln zu punktierten Linien
  • Fig.15-17 Schabernadeln
  • Fig.18-19 Nadelhalter
  • Fig.20 Gravierdiamant und Fig.21 Diamanthalter
  • Fig.22 Parallel- oder Wegezieher
  • Fig.23 Liniiermaschine
  • Fig.24 und 25 Grundier-Pinsel
  • Fig.26 Brennätz-Lampe
Abbildung einiger Maschinen
1895
  • Fig.1 Kreis-und Ovalmaschine
  • Fig.2 Kreis- und Strahlenmaschine
  • Fig.3 Wellen-Maschine mit Einrichtung für gezackte und facionnierte Wellen
  • Fig.4 Wellen- und Reliefmaschine
  • Fig.5 Storchschnabel
  • Fig.6 automatischer Storchschnabel
  • Fig.7-12 Kopiermaschine
  • Fig.13 Säulen-Pantograph
  • Fig.14 Erwärmungs-Apparat zum autographischen Umdruck
Abbildung einiger Maschinen
1895
  • Fig.1 Reduktions-Apparat von F. Krebs in Frankfurt a.M.
  • Fig.2-5 Reduktions-Apparat „Diagonal“ von R. Klimsch in Frankfurt a.M.
  • Fig.6-7 Einpaßvorrichtung zum Farbendruck
  • Fig.8-9 Erste Reibepresse, sogenannte Galgen- oder Stangenpresse von Senefelder
  • Fig.10 Reibepresse von de la Morinière
  • Fig.11 Walzenpresse von Trentfensky
  • Fig.12 Roll- oder Hebelpresse von Witterer
  • Fig.13 Schnellbalkenpresse
  • Fig.14 vereinfachte Presse nach dem Prinzip von Schlicht
  • Fig.15 Farbenstern zur Erläuterung der Farbharmonie
Abbildung einiger Maschinen
1895
  • Fig.1-4 Sternpresse fürs Kunstfach
  • Fig.5-6 verbesserte Sternpresse von Manhardt
  • Fig.7-8 Presse für kleinere Formate von F. Weishaupt
  • Fig.9 und 9a eiserne Handhebelpresse
  • Fig.10 Kunstdruckpresse
  • Fig.11 Tischpresse von Hindersinn
  • Fig.12 englische Walzenpresse
Abbildung einiger Maschinen
1895
  • Fig.1-8 Smarts Schnellpresse
  • Fig.9 Schnellpresse mit Tischfärbung von Sigl
  • Fig.10 Schnellpresse mit cylindrischen Farbewerk von G.Sigl
  • Fig.11 Schnellpresse von Voirin
  • Fig.12 Vorrichtung zum Einrichten der Steine für Farbendruck bei Schnellpressen von Hofmann
Abbildung einiger Maschinen
1895
  • Fig.1 und 1a Vorrichtung zum Einrichten der Steine für Farbendruck bei Schnellpressen von Hofmann
  • Fig.2-6 Papierpressen
  • Fig.7 Satiniermaschine
  • Fig.8 Farbenreibmaschine
  • Fig.9 zur Erläuterung der Behandlung zersprungener Steine
  • Fig.10 Lackierpinsel
  • Fig.11 Schutzvorrichtung an Schnellpressen
  • Fig.12 Bronzier-Maschine
sehr große Druckerpresse
1895 – [Strassberger]
  • Schnellpresse größten Formates von H.Koch, Leipzig
Abbildung einiger Maschinen und Werkzeuge
1895
  • Fig.1 Prägepresse mit Balance
  • Fig.2 Prägepresse mit Hebel
  • Fig.3 Vergolde- und Prägepresse neuester Konstruktion
  • Fig.4 Untersatz mit Zinkplatten
  • Fig.5 Licht-Handpresse von Viorin
  • Fig.6 Lichtdruck-Handpresse
  • Fig.7 Lichtdruck-Schnellpresse
  • Fig.8 Filtrier-Vorrichtung
  • Fig.9 Trockengestell
  • Fig.10 Trockenofen
  • Fig.11 Unterlage für Lichtdruckplatten
  • Fig.12 Eisenplättchen zum Befestigen derselben
  • Fig.13 Walzengestell
  • Fig.14 Gießgestell

Arbeitsraum der Lithografen


Die Arbeitsschritte

Das Vorbereiten der Drucksteine

verschiedenfarbige Lithografiesteine
1901 – [Georg Fritz]

Das Schleifen der Steine

Das Körnen der Steine

Mann bearbeitet Steinplatte
1896, FR – [C. Pli]

Die Gravur

Lithograf ritzt Motiv in Stein ein
1895, FR – [Lemercier]

Das Ätzen der Steine

Bereitung der Farben

Vorbereitung des Papiers

Die Montage

Männer arbeiten in einer Werkstatt
1895, FR – [Lemercier] | Montagewerkstatt
Lithograf
1895, FR – [Leon Lemercier]

Drucken

Lithograf arbeitet an einer kleinen Druckpresse
1896, FR – [Alfred Lemercier]

Die Lithografie Anfang des 19.Jh.

Die Lithographie ist die Kunst, auf Stein zu schreiben, zu graviren und zu zeichnen, und davon mittels eigener Pressen Abdrücke zu machen. Daß einfache Verfahren gründet sich auf die Eigenschaft des hierzu verwendeten schiefrigen Kalksteines, sowohl wässerige, als fette Flüssgkeiten einzusaugen, und sich mit letzteren, besonders wenn sie mit harzigen Theilen verbunden sind, fest zu verbinden. Da nun beyde Flüssigkeiten sich nicht mit einander vereinigen, so nimmt der Stein an der fettgewordenen Stelle sein Wasser, und an der genäßten Stelle sein Fett, also eine Druckschwärze an. Die Benutzung dieser Eigenschaft der Steine ist zwar nicht neu, wie man anfänglich glaubte; doch gehört die allgemeinere Anwendung und gleichsam Wiedererfindung des Steindruckes ganz der neuern Zeit an, wie weiter unten gezeigt werden wird. Das Ganze zerfällt in zwey Branchen, wovon die erste das Schreiben und Zeichnen auf dem zugerichteten Steine, die zweyte das Abdrucken der Zeichnung auf Papier oder andere Stoffe begreift. Die erstere ist eigentlich Gegenstand der Kunst, und kann daher hier nur in so fern in Betrachtung kommen, als man des von bey Ansicht der Abdrücke bedürfen könnte. Das Haupterforderniß zur Lithographie sind die schiefrigen dichten Kalksteine, welche in Platten gespaltet werden. Es kommt hierbey auf eine gute Auswahl dieser Steine an, wenn sie zum Steindrucke vollkommen tauglich seyn sollen. Die Platte darf nicht viele weiße Puncte haben, weil diese aus weichen Kalktheilchen bestehen; sie darf nicht zu hart seyn, keine sogenannten Glasadern, rothe oder offene Adern, keine Dendriten u. dgl. haben, und muß in Ansehung ihrer Dicke in einem gebhörigen Verhältnisse zur Größe der Oberfläche stehen. Hierauf müssen die Platten geschliffen werden, um ihnen auf der Oberfläche die gehörige horizontale Ebene zu geben. Das Schleifen geschieht mit seinem Kiessande und Wasser, indem man zwey Steine über einander hin und herzieht, und öfters mit einem Lineale untersucht (visirt). Zur Kreidenmanier erhalten sie eine gekörnte Oberfläche (den rauhen Kornschliff), welche von gröberem oder feinerem Korne seyn kann; zum Graviren und zur Tintenmanier, so wie zum Umdrucke, ist aber eine spiegelglatte Fläche nöthig, welche durch ein zweytes sorgfältiges Schleifen mit Bimsstein und Wasser hervorgebracht wird. Die weitere Zurichtung und Behandlung des Steines hängt von der Manier (Stichart) ab, nach welcher darauf gearbeitet wereden soll. Man unterscheidet nähmlich 1) die Kreidenmanier, 2) die Gravirmanier, 3) die Tinten- oder Federmanier, 4) die Holzschnittmanier, 5) die gespritzte Manier, 6) die Aquatinta Manier, 7) die Manier, Vertieftes ins Erhobene, und Erhobenes ins Vertiefte zu ätzen, 8) den Um- oder Überdruck, 9) die Tonmanier. Dazu kommen noch die neueren Anwendungen der Lithographie auf andere Stoffe, als auf den Kalkstein.

1) Die Kreidenmanier (Crayonmanier) wird, als die einfachste, am häufigsten in der Lithographie angewendet. Man bedient sich hierzu der chemischen Kreide, d.h. einer Composition aus Talgseife, weißem Wachs, Unschlitt und Pottasche, welche zugespitzt und wie andere schwarze Kreide gebraucht wird. Die Präparatur des Steines zu dieser Manier besteht bloß darin, daß man ihn mit frischem Wasser gut abspült und trocknet, um allen Staub wegzubringen; nur dann, wenn die Kreidenzeichnung mit Tintenzeichnung verbunden werden soll, wird es, des Fließens wegen, gut seyn, die Platte mit Terpeninöhl zu überziehen, und wieder abzuwischen. Die Umrisse der Zeichnung trägt man durch schwarzes oder rothes Aufbaufen, oder aus freyer Hand mit Bleystift oder Röthel auf, wovon der letztere aus dem Grunde vorzuziehen ist, weil die damit gemachten Striche nicht so leicht mit der Kreide verwechselt werden. Die sanften und feinsten Töne werden zuerst, die stärksten zuletzt genommen. Ist die Kreide zu schwach, um den Effect in den Vordergründen zu leisten, so hilft man mittel des Pinsels oder der Feder mit chemischer Tusche nach. Auch bedient man sich in dieser Manier des sogenannten Schummerns, d. h. man füllt mit der feinen Spitze der Kreide die tieferen Poren des Steines aus, und legt dann erst Striche darüber, und wenn die Schattenmassen auf diese Art unterschummert sind, werden mit stumpfer Kreide die verschiedenen Töne und Parthien zusammnen gearbeitet. Vortheilhaft ist es, vor Anfang der Arbeit den Stein an der Sonne oder am Ofen etwas zu erwärmen, damit die Fette der Kreide besser eindringen und das Ätzen sicherer von Statten gehe. Nur wenn der gezeichnete Gegenstand sanfte Töne enthält, ist es nöthig, daß der Abdruck der Platte sogleich geschehe, weil sonst das wenige Öhl leicht verdunstet oder vertrocknet, und die Schwärze an diesen Stellen nicht haftet. Sonst läßt man die Kreidenzeichnung lieber einen Tag ruhen, ehe man zum Ätzen schreitet. Um das letztere zu verrichten, braucht man einen Ätzkasten mit einem Boden, der in der Mitte vertieft zuläuft, und mit einem Loche versehen ist, damit das Ätzwasser (Scheidewasser) in einem untergestellten Gefäße aufgefangen werden könne. Auf die Leisten, womit dieser, mit Öhlfirnißfarbe bestrichene Kasten versehen ist, wird der Stein gelegt, und schnell mit sehr verdünntem Scheidewasser übergossen, welches nur wenige Secunden ätzen darf. Die Stärke des Scheidewassers hängt von mehreren Umständen, vorzüglich auch von der größern oder geringern Härte des Steines ab, und kann nur durch Proben und Übung gefunden werden, daher man dasselbe mit 20, 30, 40, auch noch mehr theilen Wassers zu verdünnen pflegt. Nach vollendeter Ätzung wird der Stein mit reinem Wasser übergossen, und, wenn er wieder trocken geworden ist, mit dünnem Gummiwasser mittels einer weichen Bürste überzogen, sodann mittels eines wollenen Lappens und mit einigen Tropfen mit Wasser vermischten Terpentinöhls gereiniget.

2) Bey der Gravirmanier (Stechmanier) erhält der blank geschliffene Stein zuerst die Präparatur mit verdünntem, und mit etwas Gummiauflösung vermischten Scheidewasser, welches mit einem reinen Schwamme aufgetragen wird. Ist die rahmartige Substanz, welche durch die Wirkung der Säure auf der Oberfläche des Steines entstanden ist, gut abgespült, so hat er die Eigenschaft erlangt, Fettigkeiten abzustoßen. Er wird nun schwarz oder roth (Kienruß oder Röthel mit dünnem Gummiwasser angerieben) mittels eines feinen Pinsels übertüncht oder grundirt. Auf diesen Grund wird die Zeichnung aufgebauset, und dann die Umrisse mit einer feinen Radirnadel durch den Grund in den Stein eingerissen, so daß sie weiß erscheinen. Nach Verschiedenheit des Gegenstandes bedient man sich spitziger, breiter, schräger u. a. Nadeln, welche sich der Lithograph aus gutem Stahle, z. B. aus sogenannten Reibahlen, selbst zurichtet. Eine höchst nöthige Vorsicht besteht darin, zu verhüten, daß keine Feuchtigkeit, wenn der Stein zu scheitzen anfängt, in die weißen Striche komme, weil diese sonst eine Präparatur erhalten und die Druckfarbe nicht mehr annehmen. Ist die Platte gravirt, so müssen alle weißen, eingeritzten oder eingeschnittenen (oder wie man sagt, mit der trodenen Nadel radirten) Stellen eingefettet werden. Zudem Ende läßt man den Stein recht trocken und kalt werden, überstreicht ihn mit Leinöhl, oder mit einer aus dünnem Leinöhlfirniß, etwas Unschlitt und Kienruß bereiteten Farbe, und mit Gummiwasser den Grund weg.

3) Bey der Tinten- oder Federmanier ist die Präparatur des Steines der bey der Gravirmanier gebräuchlichen gerade entgegengesetzt, indem hier die Fettigkeit zuerst aufgetragen werden muss. Um das Auseinanderfließen der chemischen Tinte auf dem Steine zu hindern, überzieht man denselben mit Terpentinohl oder mit starkem Seifenschaume, und reibt ihn wieder gut ab. Auf diesen Grund wird die Zeichnung roth aufgebaufet oder mit Bleystift aufgetragen, und dann mittels der Stahlfeder oder mittels eines Pinsels mir chemischer Tinte ausgerührt. Diese chemische Tinte oder Tusche ist eine Composition aus Unschlitt, Wachs und Kienruß, oder auch aus Wachs, Schellack, Unschlitt, Mastir, Terpentin, Seife und Ruß und wird zum Gebrauche mit Regenwasser abgerieben. Ist der gemachte Stridch schwarz oder wenigstens dunkelbraun, so kann man sicher seyn, daß er beym Abdrucke kommen werde, da hingegen ein hellbrauner durchsichtiger Strich, welcher nicht genug fett ist, gewöhnlich sich schlecht oder gar nichtabdruckt.Zum Schreiben und Zeichnen bedient man sich nicht der gemeinen Schreibfedern, sondern besonderer Stahlfedern, die man aus kleinen Uhrfedern dadurch verfertiget, daß man diese eine Zeit lang in verdünntem Scheidewasser abbeitzt, hierauf abtrocknet und mir Bimsstein reiniget. Über einem Klumpen Bley rinnenartig hohl klopft, mittels einer englischen Schere mit dem Schnitte versieht, und sie endlich mit einem Pinfelstiele in einen Federkiel steckt. Die fertig geschriebene oder gezeichnete Platte wird dann ebenso wie die Kreidenzeichnung geätzt und mit Gummiwasser überzogen.

4) Bey der Holzschnittmanier, welche jedoch wenig praktischen Nutzen gewährt, wird der ganz glatt geschliffene Stein mit der in Regenwasser aufgelösten chemischen Tinte an jenen Stellen überstrichen, auf welche man zeichnen will. Nach dem Eintrocknen des Grundes wird der Umriß der Zeichnung aufgebauset, und diese endlich mit feineren und gröberen Nadeln ausgeführt, so daß sie auf dem schwarzen Grunde weiß erscheint. Der Abdruck wird auf solche Art ganz der Zeichnung auf dem Steine gleichen, indem die eingerissenen weißen Züge keine Farbe annehmen. Auch mit der Feder läßt sich der Holzschnitt täuschend nachahmen. Das Ätzen geschieht eben so, wie bey der Tintenmaniers

5) Die gespritzte Manier, welche etwas mühsam ist, besteht darin, daß auf den Stein, der wie zur Federmanier präparirt ist, der Umriß aufgebauset und mittels Patronen die Tinte gehörig vertheilt wird. Diese wird bloß mit einem Zahnbürstchen und mit einem Messer über den Stein gesprengt, und darf jene Stellen nicht berühren, welche mit Papier bedeckt sind. Die fernere Behandlung ist ganz so, wie bey der Federmanier.

6) Die Aquatinta- oder Tuschpinselmanier unterscheidet sich bloß darin von der Zedermanier, daß die Zeichnung auf den präparirten oder unpräparirten Stein bloß mit dem Pinsel und der chemischen Tinte, ohne Zuhülfnehmung einer Feder, aufgetragen wird. Man bedient sich aber hierzu einer flüssigeren Tinte, als zu Federzeichnungen, und muß auch im Ätzen etwas anders verfahren. Zuerst wird die Platte, wie eine Federzeichnung, sehr schwach und nur so weit geätzt, daß der Stein nicht die Druckfarbe annimmt; dann überzieht man die Platte sanft mit Gummiwasser, läßt sie eine Weile ruhen, und walzt sie hierauf mit Ätzfarbe ein, welche vollkommen dem Scheidewasser widersteht, und aus 2 Th. dickem Leinöhlfirniß, 4 Th. Unschlitt, 1 Th. weißem venetianischen Terpentin, 1Th. Wachs und 4 Th. Kien- oder Lampenruß verfertiget wird. Haben alle Striche gut gefangen, so wird die zweyte Ätzung bis zum gehörigen Grade vorgenommen, hierauf die Platte mit Wasser gereiniget und mit Gummiwasser überzogen.

7) Die beyden Manieren, Vertieftes ins Erhobene, und Erhbobenes ins Vertiefte zu ätzen, gehören zu den schwierigsten Arbeiten des Lithographen, und leisten wenig Nutzen, daher sie auch sehr selten angewendet werden. Bey ersterer wird die fertige, in die Tiefe gravirte Platte mit obiger Ätzfarbe eingeschwärzt und überwalzt, damit die überflüssige Schwärze wieder weggenommen werde. Nach einigen Stunden wird sie im Ätzkasten so lang geätzt, bis alle schwarzen Striche und Puncte erhoben erscheinen, wonach man sie einige Stunden ruhen läßt, und nach völligem Trocknen mit Gummiwasser überſtreicht. Bey der zweyten Manier braucht man eine besonders fein geschliffene Platte, welche nicht mit Scheidewasser, sondern mit gemilderter Phosphorsäure und Gummi präparirt, dann mit Wasser gut gereiniget und getrocknet wird. Ist die Zeichnung mit Kreide oder Tusche ausgeführt, so läßt man die Platte eine Nacht ruhen, und erst den folgenden Tag wird sie mit Gummiwasser überzogen, mittels eines wollenen Lappens mit obiger Ätzfarbe überfahren, dann mit verdünntem Scheidewasser, wozu etwas Alaunauflösung gegeben worden, leicht geätzt und wieder abgespült. Hierauf übergießt man sie mit stakem Seifenwasser, und läßt dieses eintrocknen, reiniget sie wieder mit Terpentinöhl, und schwärzt sie mir der Ätzfarbe ein. Nun taucht man einen feinen Lappen in eine Mischung von Gummiwasser und etwas Phosphorsäure, und reibt die Platte sanft damit, wodurch die frühere Zeichnung wieder weiß zum Vorscheine kommt, jedoch vertieft unter der Oberfläche des Steines.

8) Der Um- oder Überdruck (die Autographie) ist die Kunst, von einer mit chemischer Tinte auf präparirtem Papier gemalten Zeichnung oder Schrift, oder auch von frischen Kupferstichen, Holzstichen und Buchdrucker-Arbeiten schnell Abdrücke zu machen. Die Tinte ist der in der Lithographie gebräuchlichen ziemlich ähnlich; auch kann gewöhnliches feines Schreibpapier angewendet werden, doch pflege man selbes vorher lieber zu präpariren, d. i. mit einer Mischung aus Tragantschleim, Tischlerleim, Kreide, Gyps und Stärke zu überstreichen und gut zu pressen. Auf diesem sogenannten Umprickpapiere wird mit einem gewöhnlichen Kiele gezeichnet oder geschrieben. Wenn die Tinte trocken ist, bestreicht man die Rückseite des Papiers mit sehr verdünntem Scheidewasser, legt es zwischen Maculatur, und drückt die uberflüssige Feuchtigkeit aus, bringt es dann auf den vollkommen reinen, in der Presse liegenden Stein, bedeckt es mit Maculatur, und zieht den Stein durch die Presse, bestreicht das Blatt abermahls mit verdünntem Scheidewasser, und hebt es endlich ab, wodurch die Zeichnung oder Schrift auf dem Steine kleben bleibt. Nun wird die Platte, wie ein Kreidenzeichnung geätzt, mit Wasser abgespült, mit Gummiwasser überzogen, mit obiger Ätzfarbe eingerieben, mit Wasser abgespült, abermahls geätzt und mit Gummiwasser überzogen. Von solchen Steinen lassen sich sehr viele Abdrücke machen. Um Kupferstiche überzudrucken, müssen sie warm, nicht mit gewöhnlicher Kupferdruckerfarbe, sondern mit obiger Ätzfarbe, und auf das Umdruckpapier abgedruckt werden, und dann ist es leicht, sie durch die schon beschriebene Behandlung zu vervielfältigen. Sollen Buchdrucker-Schriften übergedruckt werden, so werden diese mit einer aus Kreide und Stärkwasser bereiteten Farbe überstrichen, dann mit einer aus Unschlitt, sehr dünnem Leinöhlfirniß und Zinnober bereiteten Farbe so lange betupft, bis alle Buchstaben roth geworden sind. Nun giest man Wasser über die aufgetragene rothe Farbe, und übertupft die Schrift sanft mir einem runden Ballen, und seßt dieß Verfahren unter fortwährendem Aufgießen von Wasser so lang fort, bis alle Buchstaben nur noch schwach röthlich gefärbt sind. Dann legt man das Blatt zwischen Maculatur, um die überflüssige Nässe herauszuziehen, und druckt es auf die schon beschriebene Art auf einen reinen Stein über. Es gehört aber viele Vorsicht und Übung dazu, um einen ganz reinen Überdruck zu liefern. Aloys Senefelder erfand im Jahre 1820 eine eigene chemische Überdruck- und Vervielfältigungsmaschine, worauf der Überdruck vollkommener, als auf der gewöhnlichen Presse, zu Stande gebracht werden kann, und welche besonders in Kriegszeiten zu Landkarten, Listen, Befehlen etc., auch für Handlungshäuser zu Wechseln, Anweisungen, Quittungen etc. nützlich seyn könnte. Sie wiegt nicht mehr als 40 Pfund.

9) Die Tonplatten haben den Zweck, einer Kreidens oder Federzeichnung durch einen gelblichen sanften Ton und durch Aufsetzung von Weiß in die Lichtteilen mehr Effect zu geben. Man schleift sich eine Steinplatte, wie zur Kreidenzeichnung, rauh, und überzieht sie mittels eines Pinsels mit einer aus Wachs, Seife und Zinnober bereiteten Farbe, jedoch nicht zu dick. Ist dieser röthliche Grund trocken, so wird von der eigentlichen Platte, wozu die Tonplatte gehört, ein kräftiger Abdruck auf geleimtes, gehorig benetztes Papier gemacht, und dieser Abdruck sogleich auf den rothen Wachsgrund der Tonplatte mittels der Presse übergedruckt. Man befeuchtet das Papier mit verdünntem Scheidewasser und löset es von dem rothen Grunde ab. Auf dem dadurch entstandenen Überdrucke werden die Stellen bezeichnet, auf welche die Lichter aufgesetzt werden sollen, und mit einem breiten, scharfen Schabeisen auf diesen Stellen der Wachsgrund weggenommen. Durch das seichtere oder tiefere Schaben entstehen die verschiedenen Töne, Denn, da der Stein selbst rauh geschliffen ist, so erscheint alles; was vom Wachsgrunde bedeckt ist, beym Abdrucke im tiefsten Schatten; Stellen, an denen der Grund bis an den Stein weggeschabt wird, geben den Halbton, und nur jene Puncte, wo der Stein selbst angegriffen und glatt geschabt wird, bringen das höchste Licht oder das reine weiße Papier zum Vorscheine. Hierauf wird die Platte mit Scheidewasser geätzt, der Wachsgrund mit Terpentinöhl oder Weingeist rein abgewaschen und die Platte mit Gummiwasser überzogen. Bey manchen Darstellungen sind mehrere Tonplatten erforderlich, wenn Licht und Schatten den gehörigen Grad erreichen sollen, Eine neuere Manier, welche aber vielleicht durch die Tonplatten entstand, ist die mit dem Schabemesser geschabte, worauf im Jahre 1620 Paulmier in Frankreich ein Patent erhielt. Da die zum Steindrucke erforderlichen Steinplatten nicht überall von gleicher Güte zu haben sind, und noch immer am besten aus Bayern bezogen werden müssen, so versuchte man, andere Stoffe an deren Stelle zu verwenden, und nach Art derselben zu behandeln. In Frankreich will man künstliche Steine erfunden haben, welche die gewöhnlichen sehr gut ersetzen sollen, und aus einem Gemische von Gyps und Alaun bestehen, das man in einer ebenen metallenen Form erhärten läßt. Aloys Senefelder hat i. J. 1820 in Paris das sogenannte Steinpapier erfunden, und die Kunst, mit selbem Abdrücke zu machen, Papyrographie (Papierographie) genannt. Dieses Papier besteht aus Cartons, welche mit einer thonkalkigen Materie oder Mergelmasse überstrichen sind, und soll nach den neueren Verbesserungen für Kreiden-, Pinsel- und Federzeichnungen, für den Grabstichel, die kalte Nadel und für vertieftes Ätzen, so wie auch zum Überdruck, ferner statt der Zinn- und Kupferplatten zu Musikalien verwendet werden können. Es zeichnet sich durch seine Elasticität und durch sein geringeres Gewicht aus, steht aber bey größerem Formate und bey Wiederhohlung des Druckes den Steinplatten weit nach, und leidet vorzüglich viel durch das öftere Naß- und Trockenwerden. Auch Hr. Jof. Auracher von Aurach in Wien versuchte eine Art Steinpapier in Anwendung zu bringen. Am besten würde sich dasselbe vielleicht zur Ausführung des Steindrucks auf Baumwoll-, Leinen- oder Schafwollstoffen eignen, da die Beitzen auf die Papiermasse nicht so leicht, als auf den Stein einwirken. Einige Ähnlichkeit mit der Lithographie hat das zu Caen in Frankreich erfundene Verfahren, auf porcellanene Platten zu zeichnen oder zu schreiben, und davon Abdrücke zu machen. Die Zeichnung geschieht mit einer besondern metallischen Composition auf die polirte Fläche des (wahrscheinlich unglasirten) Porcellans, und wird in selbes eingebrannt, wodurch sie zum Abdruck tauglich werden soll. Man will dem Porcellan den Vorzug vor dem Steine geben, daß, wenn es durch Berühren schmutzig geworden seyn sollte, seine Reinheit durch abermahliges Brennen wieder hergestellt werden kann. Auch die Metallographie hat Ähnlichkeit mit der Lithographie, da hier statt der Steine metallene Platten gebraucht werden.Der Kupfersteher Vincenz Grüner in Wien hat hierin mehrere Versuche gemacht, und im Inlande vielleicht das Meiste geleistet. Ganz neuerlich aber erhielt unterm 21. Jänner 1822 Jos. Trenfensky in Wien ein ausschließendes 10jähriges Privilegium für die Monarchie auf seine Methode, den Zink in allen Zweigen der Lithographie statt der bis jetzt üblichen Steine anzuwenden. Die zweyte Hauptarbeit in der Lithographie, nähmlich das Abdrucken der lithographirten Platten, welches als Gewerbe eigentlich hierher gehört, wird in eigenen Druckereyen, den sogenannten Steindruckereyen, veranstaltet. Das vornehmste Werkzeug zum Abdrucken der Platten auf Papier, auf gewebte Stoffe oder auch (wie beym Überdrucke) auf andere Steine ist eine gute Presse. Die Pressen sind von sehr verschiedener Bauart und Einrichtung, und man kennt bisher wohl mehr als 20 Pressen, von denen noch keine ihrem Zwecke vollkommen entsprochen hat. Die Hauptgattungen derselben nennt man Zug- oder Sternpressen, Rollen- oder Walzenpressn, und doppelte Stangen- oder Galgenpressen, und diese sind es auch, welche im Inlande am stärksten in Anwendung sind. Unter den bisher gebräuchlichen Pressen wurde die von Herrn von Mairet zu Dijon erfundene Zugpresse als die wohlfeilste und einfachste besonders gelobt. Auch Herr Hauptmann Lorenz Kohl in Wien hat eine Presse von ganz eigener Einrichtung erbaut, bey welcher die Galgen- oder Stangenpresse mit der Zugpresse vereiniget ist. Besonders brauchbar ist sie zu Tinten- und Federzeichnungen, Zum Notendrucke bediente man sich bisher am liebsten der Walzenpresse, wo ein messingener Cylinder über den Stein gerollt wird. Ganz neuerlich hat Dr. Romershausen zu Acken an der Elbe eine neue Steindruckpresse erfunden, deren Druck, bey vollkommenster Elasticität völlig senkrecht und gleichförmig wirkend, auf das Gesetz der Schnellwage gegründet, sich bis zu jeder beliebig zu bestimmenden Stärke erhöhen und vermindern läßt, und welche wegen anderer Vortheile sich vornehmlich für größere lithographische Institute eignen soll. Die Druckfarbe wird aus Leinöhlfirniß und gut ausgebranntem Kienruß bereitet; doch pflegt man bey einigen Manieren derselben noch andere Körper beyzusetzen, wie z. B. bey der Kreiden- und Tintenmanier etwas Mennig, bey der vertieften Manier: Mennig, Terpentinöhl und Gummiwasser, bey der Tonmanier Zinnober, Umbra oder Münchener Lack. Das Auftragen der Druckfarbe (das sogenannte Einschwärzen) geschieht entweder mittels lederner, mit Haaren ausgestopfter Ballen, wie die Buchdruckerballen, deren man von verschiedener Größe haben muß, und mit welchen man, nachdem sie nur sparsam mit Schwärze bestrichen worden, auf die Zeichnung der Platte heftig stößt, und schnell wieder zurückzieht, bis die Zeichnung bedeckt ist, oder man bedient sich hierzu, und zwar viel häufiger, hölzerner Cylinder (Walzen), welche mit Flanell und Leder überzogen sind, und an beyden Enden eine Art von Handhabe zum Festhalten haben. Vor dem Drucken wird das Papier gehörig befeuchtet, damit es weicher und milder werde, und die Farbe besser annehme. Eingeschwärzt werden die Platten gewöhnlich nach dem Auftragen des Gummiwassers, doch müssen sie unmittelbar vor dem Drucke immer mittels eines Schwammes mit reinem Wasser überfahren werden. Wenn man die Zeichnung mit der Druckwalze schwärzt (einwalzet), so muß man nur durch leises Rollen die Farbe auf alle gezeichneten Stellen gleichmäßig vertheilen, auch muß nach jedem Abdrucke der Stein mit Wasser abgewaschen, und von Zeit zu Zeit mit Gummiwasser überfahren werden. Die auf einer weißen Stelle festsitzende Schwärze muß mit einem reinen, oder auch mit einem in verdünntes Scheidewasser getauchten Schwamme weggenommen und mit Wasser abgespült werden. Beynahe jede Manier fordert eine eigene Manipulation im Drucke; auch von der Temperatur der Luft, der größern oder mindern Feuchtigkeit und von anderen Umständen hängt vieles ab, wenn der Druck gut gelingen soll. Die ersten Abdrücke fallen nicht immer ganz rein aus. Überhaupt kann der Steindruck bis jetzt noch nicht dem Kupferdrucke gleichgesetzt werden, wozu auch noch der Umstand hinzutritt, daß manche Platten, wie z. B. Kreidenzeichnungen, nicht viele Abdrücke geben, und schon nach 300 Abdrücken die feinsten Tinten nicht mehr so erscheinen wollen, wie sie sollen. Man hat au den Farbendruck mit mehreren Platten zu Stande zu bringen gesucht, doch ohne großen Erfolg. Die dadurch erzeugten Blätter verlangten immer eine starke Retouchirung. Selbst zur Vergoldung des Porcellans hat Legras d’Ainsy in Frankreich eine glückliche Anwendung des Steindrucks gemacht, wodurch das Porcellan viel wohlfeiler zu stehen kommen soll.
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(Quelle: Stephan Ritter von Keess: Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens in österreichischen Kaiserstaate; vorzüglich in technischer Beziehung. 1819, Wien)


englische Beschreibung der Lithografie
1858

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