Beim Steindrucker

an der Druckerpresse

Neulich waren wir zu Besuch in der Druckwerkstatt des Berliner Lithografen Steffen Tschesno. Anna als Künstlerin und Steffen als Steindrucker waren so nett uns zu zeigen, wie so ein Flachdruck funktioniert. Natürlich variiert der Ablauf immer ein wenig, je nach eingesetzter Technik und gewünschtem Ergebnis. Zudem hat jeder Steindrucker seinen persönlichen Stil, der sich durch die Ausbildung und der praktischen Erfahrung im Laufe der Jahre herausgebildet hat. Heute wird der Steindruck nur noch für den Kunstdruck verwendet.

 

 

Die Vorbereitung des Steines

Da Druckplatten mehrfach  – also für verschiedene Zeichnungen –  zum Drucken verwendet werden, müssen sie vorbereitend für das nächste Bild abgeschliffen werden.

 

 

Das Zeichnen

Um eine Zeichnung auf den Stein zu bringen, kann man unterschiedliche Techniken verwenden. Z.B. mit Kreide, Tusche, Feder. Ebenso können Schabe- und Spritztechniken sowie andere Spezialverfahren, auch in Kombination, angewandt werden. Aus zeitlichen Gründen wurde hier der Kugelschreiber gewählt, dessen Abdruck mit Hilfe von Blaupapier auf den Stein gebracht wird. Diese Technik hat den Vorteil, dass man die Zeichnung nicht so umfangreich behandeln muss und sofort nach Fertigstellung des Bildes damit in den Druck gehen kann.

 

 

Die Vorbehandlung der Druckplatte

Vor dem Druck wird auf den Stein Talkum und danach eine Gummilösung  (das sog. ‚Gummieren‘)  aufgebracht.  Dann wird alles gleichmäßig in die Zeichnung eingerieben.

Nach dem Trocknen wird das Bild mit Salpetersäure und Gummi Arabicum geätzt. Auffällige Stellen müssen mitunter mehrmals behandelt werden, um später einen tadellosen Druck zu erhalten.

Nach dem Ätzen wird die Steinplatte mit Wasser abgewaschen und erneut ganz dünn gummiert. Dann wird sie gründlich mit Terpentin gereinigt, mit einem weichen Lappen trocken gerieben und abschließend nochmals mit Wasser feucht abgewischt.

 

 

Das Einfärben

Die gewünschte Farbe, spezielle Steindruckfarbe, wird angemischt und eine passende Lederwalze ausgesucht. Verwendet man mehr als eine Farbe, müssen dementsprechend viele Steine benutzt werden.

Mit der Walze wird die Farbe aufgenommen und auf den Stein aufgebracht. Überschüssige Farbe auf den Bereichen, die nicht gedruckt werden sollen, wird mit einer anderen Walze wieder abgenommen.

 

 

Das Drucken

Nach einigen Probedrucken, um zu testen, ob die Farbe stimmt und wie gewollt an den richtigen Stellen abgedruckt wird, wird die Zeichnung genau ausgemessen, das hochwertige Papier mit Wasser befeuchtet (eigentlich schon einen Tag zuvor) und die Handpresse nochmal nachjustiert. Der Stein muss richtig fest eingespannt sein. Das Druckblatt wird aufgelegt und mit einem Blech abgedeckt. Mithilfe einer Paste, die zwischen Blech und Rakel aufgetragen wird, ist gewährleistet, dass der Druck ebenmäßig erfolgt. Mit einer Kurbel wird die Handpresse in Bewegung gesetzt. Dabei schiebt sich die Tischplatte samt Druckstein und Papier nach hinten weg. Das erfordert einiges an Kraft.

Die Drucke werden in bestimmter Auflage gedruckt, gepresst und dabei auch getrocknet.
Vor jedem Druck muss die Druckplatte immer wieder in vorher beschriebenen Schritten behandelt werden.

 

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Für die Ausstellung  „druck_sache | Tendenzen zeitgenössischer Druckgrafik“ – 2018, Galerie Pankow –
wurde von  Enkidu rankX  die nachfolgende kleine Videodokumentation angefertigt

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