Sanduhrmacher betrieben das Herstellen von Sanduhren verschiedenster Bauweisen als eigenständiges Handwerk.
Neben Nürnberg konnte auch Leipzig als nennenswerter Standort für die deutsche Produktion von Sanduhren nachgewiesen werden.
Text zum Liebig-Sammelbild von 1905:
Dieses ausserordentliche Messinstrument wird auch heutzutage noch für besondere Zwecke benutzt, wie z.B. als Gesprächszeitmesser im Fernsprechverkehr, beim Eierkochen usw.
Es besteht aus zwei übereinander angebrachten Behältern, wovon der obere mit einer genau bemessenen Sandmenge gefüllt ist, die bis zu Ende des zu bestimmenden Zeitabschnittes in den untern abläuft. Der Apparat kann alsdann umgekehrt weden, sodass der zurücklaufende Sand wiederum diesen Zeitabschnitt bezeichnet. Bei den alten Griechen und Römern war die Sanduhr der verbreitetste Zeitmesser.
Berufsbezeichnungen
Sanduhrmacher – (veraltet) Sandt-Uhrmacher, Stundenglasmacher
in anderen Sprachen
Bulgarisch: | производител на часовници |
Dänisch: | timeglassprodusent |
Englisch: | hourglass maker |
Esperanto: | horloĝvendisto |
Finnisch: | tiimalasi valmistaja |
Französisch: | fabricant de sabliers |
Griechisch: | παραγωγός κλεψύδρας |
Isländisch: | stundaglasframleiðandi |
Italienisch: | creatore di clessidra |
Latein: | watchmakers harenae |
Niederländisch: | zandlopermaker |
Norwegisch: | timeglassprodusent |
Polnisch: | wykonawca klepsydry |
Portugiesisch: | fabricante de ampulheta |
Rumänisch: | producător de ochelari |
Russisch: | производитель песочных часов |
Schwedisch: | timglas tillverkare |
Slowakisch: | výrobca presýpacích hodín |
Slowenisch: | izdelovalec urnega stekla |
Spanisch: | fabricante de relojes de arena |
Tschechisch: | výrobce přesýpacích hodin |
Türkisch: | kum saati üreticisi |
Ungarisch: | homokóra készítő |
Berufsfamilie: Instrumentenbauer, Uhrmacher
verwandte Berufe: Sonnenuhrmacher, Wasseruhrmacher
Zunftwappen & Nürnberger Sanduhrmacher-Ordnung
- Sanduhrmacher kann nur derjenige werden, der ein Lehrgeld gezahlt und drei Jahre lang gelernt hat, oder aber ohne Entrichtung eines Lehrgeldes vier Jahre lang gelernt hat, sich anschließend in einer sechs Jahre währenden Zeit als Geselle bewährt hat und verheiratet ist.
- Wer eine Witwe aus dem Handwerk der Sanduhrmacher heiratet und selbst kein anders Handwerk ausübt, ist berechtigt dem Sanduhrmacherhandwerk nachzugehen. Hat derjenige jedoch in einem anderen Handwerk gelernt, darf er das Sanduhrmachen nicht betreiben.
- Sämtliche angebotenen Sanduhrgläser sind allen Sanduhrmachern zugleich und unter gleichen Bedingungen anzubieten, so dass keiner gegenüber dem anderen einen Vorteil hat.
- So lange der Bedarf besteht, dürfen nur Lehrjungen aus den Familien der Sanduhrmacher angenommen und ausgebildet werden.
- Ein Meister darf keine Magd halten, die neben dem Haushalt am Handwerk mitarbeitet. Mägde dürfen in das Handwerk nicht einbezogen werden.
- Witwen von Meistern des Sanduhrmacherhandwerkes, die Personen außerhalb des Handwerks heiraten, dürfen die Sanduhrmacherei nicht mehr betreiben.
- Zur Meisterprüfung sind folgende Stücke anzufertigen:
(1) eine kleine Uhr von Bley-Sand
(2) eine Uhr mit vier Gläsern, von weißem Sand, davon das erste die Viertel, das andere die Halbe, das dritte drei Viertel, und das vierte die ganze Stunde andeutet
(3) eine Uhr von dreyen Stunden, ebenfalls mit weißen Sand gefüllet
(4) eine Uhr von zweien Gläsern, deren eines mit der halben, das andere mit der ganzen Stund auszulaufen pfleget
Sanduhrmacher im Spätmittelalter
Der Sanduhrmacher
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Eine Sanduhr ist das Herz des Menschen,
Worin Gedanken zusammenlaufen,
oder sich wie Berge ansammeln,
Zur Freude, vor Trauer oder Glück,
das Glas so zu wende,
Damit sein Leben heilig ende.
[Jan Lyken – 1698, NL]
Der Sand-Uhrmacher.
Beym Stunden-Glas der Zeit, denck an die Ewigkeit.
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Ein Sand-Uhr-Glas ist unser Werk,
darinnen die Gedancken lauffen,
und sich wie lauter Berge hauffen,
zu Freuden oder Reu und Schmertz.
Wol dem der dieses Glas umwendet
zum guten Lauff, eh er bös endet.
[Christoph Weigel – 1698]
Die Herstellung von Sanduhren
Sanduhren bestehen traditionell aus Glas, Sand und einem Sanduhrgehäuse aus unterschiedlichsten Materialien. Zur Herstellung bedurfte es neben der Sandlieferung eines Sandkrämers auch der Zuarbeit anderer Handwerker wie Glasbläser, Schreiner, Drechsler, Schnitzer, Graveure, Gold- und Silberschmiede, etc. pp.
Vom Sanduhrmacher wurde der Sand geschlemmt, getrocknet und über Feuer gedörrt und ggf. auch eingefärbt (bspw. wurde, um eine schöne rote Farbe zu erhalten, der Sand in einer Pfanne gebrannt). Als nächstes wurde der Sand sehr fein gesiebt, d.h. er wurde durch verschiedene Siebe, deren eins immer enger, als das andere war, bis zwanzigmal durchgeschlagen.
Je nach vorgesehener Laufzeit musste eine genau bestimmte Menge Sand abgemessen und in eins von den zwei Glasbehältern, woraus die Uhr besteht, eingebracht werden. Anschließend wurden die beiden Gläser am zugespitzten Ende, wo sich das Loch befindet, aufeinander gesetzt und sorgfältig verbunden und die Sanduhr schlussendlich in ein Gehäuse montiert.