- Berufsbezeichnungen
- Imker im Laufe der Jahrhunderte
- Wissenswertes über die Bienenzucht aus dem Brockhaus
- Bienenzucht
- Zuchtarten
- Standort
- In der Bienenzucht unterscheidet man zwei Betriebsmethoden
- Das Bienenjahr
- Die erste Periode ist die der Ein- und Überwinterung.
- Die zweite Periode, März und April, reicht von der Auswinterung bis zur ersten Frühlingstracht.
- Die dritte Periode umfaßt […] die Zeit von der Frühlingsvolltracht bis zum Ende aller Tracht, Mai, Juni und Juli.
- Die vierte Periode umfaßt die Honigernte und die Zeit der Vorrichtungen für die Einwinterung, August und September.
- Ernteaufbereitung
- Imkereigerät & Zubehör
- Dies & das
- Buchempfehlungen
Die Imker werden auch Apiaristen genannt und beschäftigen sich
mit der Bienenhaltung und -zucht, um Honig und Bienenwachs zu gewinnen.
Honig als Süßungsmittel ist schon seit tausenden Jahren bekannt, nur wurde zunächst keine Bienenzucht betrieben. Bevor sich die Imkerei entwickelte, waren es die Zeidler, die den Honig von Wildbienen sammelten. Da sie den Honig einfach aus den Waben heraus klaubten, gingen diese meist kaputt.
Die Entwicklung der bäuerlichen Bienenhaltung – also die Haltung der Biene als Nutztier – basierte auf den Erfahrungen der Wildbienen-Zeidlerei und trug dem steigenden Bedarf an Honig und Wachs (v.a. für Kerzen) im Mittelalter Rechnung.
Berufsbezeichnungen
Imker, Bienenwärter, Bienenwirt, Bienenzüchter, Honigbauer, Apiarist, Apiculturist
Albanisch: Bulgarisch: Dänisch: Englisch: Esperanto: Finnisch: Französisch: Isländisch: Italienisch: Kroatisch: Lateinisch: Niederländisch: | bletar пчелар biavler beekeeper, apiarist, apiculturist abelisto mehiläishoitaja apiculteur býflugnabóndi apicoltore pčelar apiarius bijenhouder, iemker, imker | Norwegisch: Polnisch: Portugiesisch: Rumänisch: Russisch: Schwedisch: Slowakisch: Slowenisch: Spanisch: Tschechisch: Türkisch: Ungarisch: | birøkter pszczelarz abelheiro, apicultor apicultor пасечник biodlare včelár čebelar apicultor včelař arıcı méhész |
verwandte Berufe: Zeidler
Imker im Laufe der Jahrhunderte
Imker im 16. Jahrhundert
Imker im 17. Jahrhundert
Imker im 18. Jahrhundert
Imker im 19. Jahrhundert
Imker im 20. Jahrhundert
Imker im 21. Jahrhundert
Early one morning the farmer
came to the bee-hiver.
„This bee-hiver has more honey
than the others,“ he said.
„I think it is the best honey, too.
The bees have more than they
can eat this winter.
I will take some of it for Tom and Jane
had bread and honey for breakfast.
Eines frühen morgens kommt der Bauer zum Bienenstock.
„Dieser Bienenstock hat mehr Honig als die anderen“, sagte er.
„Ich denke, das ist auch der beste Honig.
Die Bienen haben mehr, als sie diesen Winter fressen können.
Ich werde davon etwas für Tom und Jane nehmen..“
So nahm der Bauer etwas vom Honig.
Diesen Morgen hatten Tom und Jane Brot und Honig zum Frühstück.
Wissenswertes über die Bienenzucht aus dem Brockhaus
Bienenzucht
„[ist die praktische] Ausübung der erlangten theoretischen Bienenkenntnis auf dem Bienenstande. Zweck ist, Honig und Wachs zu ernten; nebenbei wird Gewinn durch den Verkauf von Bienenvölkern erzielt. Die Einrichtung einer Bienenwirtschaft erfordert nur ein geringes Anlagekapital […]„
Zuchtarten
„In älterer Zeit betrieb man sog. Waldbienenzucht. Der Bienenzüchter (Imker) erwirkte sich vom Waldbesitzer die Erlaubnis, eine Anzahl von Bienenstöcken im Walde zu halten, wofür er an Pacht jährlich Honig und Wachs zu entrichten hatte. Der Züchter höhlte stehende dicke Baumstämme aus und verschloß die senkrechte Öffnung mit einem Brettchen, in das Flugöffnungen für die Bienen eingeschnitten waren. Entweder besetzte man die Beute alsbald mit einem Volke oder wartete, bis ein Schwarm freiwillig von ihr Besitz nahm. Die [wachsende] Forstwirtschaft machte Waldbienenzucht [rückläufig].
Gegenwärtig betreibt man Gartenbienenzucht, d.h. man stellt die Bienenstöcke im Hausgarten in der Nähe des Wohnhauses auf, um sie stets vor Augen zu haben. Die Gartenbienenzucht ist eine Standbienenzucht, wenn die Völker jahrein jahraus auf demselben Platze im Garten stehen bleiben: eine Wanderbienenzucht aber wird sie, wenn man die Stöcke, sobald im Orte die Nahrung für die Bienen knapp wird, in eine bessere Gegend bringt. […]„
Standort
„Bienenvölker stelle man in ruhiger Lage nur an recht windstillen, besonders nicht zugigen Plätzen auf. Den Strahlen der Mittagssonne dürfen Bienenstöcke nicht ausgesetzt sein; denn im Sommer werden die Tiere in der Sonnenhitze träge und die Wintersonne verlockt sie zu Ausflügen, wobei sie dann im noch liegenden Schnee den Tod finden. An großen Gewässern, Flüssen, Teichen und Seen stelle man Bienenstöcke ebenfalls nicht auf, weil Bienen, die über Gewässer fliegen und niederfallen, sofort ertrinken. […]“
In der Bienenzucht unterscheidet man zwei Betriebsmethoden
„Die Schwärmmethode besteht darin, daß man die Bienen in kleinen Stöcken pflegt, damit sie frühzeitig und viel Schwärme liefern. Um im Herbst Honig und Wachs zu gewinnen, kassiert man die honigreichsten und die honigarmen Völker. […]
Die Zeidelmethode besteht darin, daß man die Völker in geräumigen Stöcken hält, damit sie nicht schwärmen, sondern bloß Zellen bauen und Honig eintragen. Im Frühjahr schneidet (zeidelt) man dann Waben und den überschüssigen Honig aus. […]“
Das Bienenjahr
teilt man in vier Abschnitte oder Perioden:
Die erste Periode ist die der Ein- und Überwinterung.
„Sie beginnt mit dem Oktober und umfaßt die Wintermonate November bis Februar. Unter 15 Pfd. Honigvorrat sollte man kein Volk in den Winter nehmen. Fehlt es bei der Einwinterung an Honigwaben, so muß man Kandis auflösen und die Völker damit füttern. Gewöhnlich wintert man ein Volk auf sechs bis acht Waben in einer Etage ein. Die Honigvorräte müssen sich über dem Bienensitz befinden. Tritt im November Kälte ein, so stellt man im Brutraum ein Brett (Überwinterungsbrett) bis an die Waben und verpackt den Raum zwischen Brett und Thür mit warmhaltendem Material […] ; in frei stehenden Einerbeuten stopft man auch den Honigraum aus. Die frei im Garten stehenden Klotzbeuten, Strohkörbe usw. umstellt oder bedeckt man mit Rohr; Stroh verwende man hierzu nicht, weil es Mäuse anlockt. Die Stöcke im Bienenhause schützt man durch Bretterklappen gegen Kälte und gegen die Wintersonne. Am besten überwintern die Bienen in vollkommen finstern und trocknen Räumen […] Im Januar, spätestens im Februar nehmen die Völker den Brutansatz wieder auf, und es fehlt ihnen dann häufig an Wasser, den fest gewordenen Honig flüssig zu machen: man thut darum gut, ihnen jetzt im Stocke Wasser zu reichen, ohne sie jedoch aus der Winterruhe aufzustören. Der zweckmäßigste Tränkapparat ist die Ziebolzsche Tränkflasche.“
Die zweite Periode, März und April, reicht von der Auswinterung bis zur ersten Frühlingstracht.
„Die Biene sammelt im Winter allen Unrat im Enddarm an. Verzögert sich der Reinigungsausflug, so geben die Tiere wider ihre Natur den Unrat im Stocke von sich und beschmutzen sich gegenseitig und ihre Waben. Man nennt diese Erscheinung die Ruhr. Sie ist sofort beseitigt, wenn ein freundlicher Sonnentag einen Reinigungsausflug gestattet. Jetzt reinigt man auch die Bodenbretter von toten Bienen und allem Gemüll. Völker, deren Honigvorrat zu Ende gehen will, müssen reichlich gefüttert werden (Notfütterung). Die Winterverpackung wird, damit die Völker recht warm sitzen und reichlich Brut ansetzen, jetzt noch nicht entfernt.
Starb im Winter eine Königin, so vereinige man die weisellosen Bienen mit dem Nachbarstocke. Verlor ein Volk im Winter drei Viertel seiner Bienen, behielt aber die Königin, so vereinige man es mit einem weisellosen. Weisellose Stöcke dulde man in dieser Periode nicht aus dem Stande, weil sie Veranlassung zur Räuberei geben. Tritt Mitte April freundliches Wetter ein, so füttere man die volkreichsten Stöcke reichlich: sie setzen dann reichlicher Brut an. Es ist dies die sog. spekulative Fütterung. Zur Bereitung des Brutfutters brauchen die Bienen aber auch viel Blumenstaub (Pollen). Weil sie diesen in der Natur noch nicht reichlich finden, so füttere man jetzt Getreidemehl, das ein Ersatzmittel des Blumenstaubes ist. Man drückt das Mehl in Drohnenwaben und legt diese an einem windstillen und sonnigen Orte nieder. Gar mancher Biene erhält man das Leben, wenn man an einem recht sonnigen Orte ein Gefäß mit Wasser aufstellt, in das man Moos legt; die Bienen sitzen dann beim Einsaugen des Wassers gefahrlos.“
Die dritte Periode umfaßt […] die Zeit von der Frühlingsvolltracht bis zum Ende aller Tracht, Mai, Juni und Juli.
„Weil nur volksstarke Stöcke Gewinn bringen, so muß man darauf bedacht sein, schon Anfang Mai schwache Völker zu verstärken. Stöcke mit beweglichen Waben verstärkt man durch bloße Brutwaben, deren Nymphen der Reife ganz nahe sind. Völker in Stöcken mit unbeweglichen Waben, Körbe, Thorstöcke usw. verstärkt man mit Volk. Sind die Bienen vormittags im schärfsten Fluge, so nimmt man das starke Volk von seinem Standplatze und stellt das schwache dahin; den starken Stock aber setzt man an die Stelle des schwachen. Der schwache Stock erhält nun alle Flugbienen des starken und setzt infolgedessen stark Brut an. Tritt im Mai reiche Tracht ein, so verschaffe man den Völkern Raum zum Unterbringen des Honigs. Körben giebt man Neben- und Aufsätze. Aus dem Brutraum der Dzierzonstöcke nimmt man die mit Honig gefüllten Waben und hängt sie in den Honigraum, um die Bienen in denselben zu locken. An die Stelle der entnommenen Waben stellt man Mittelwände zum Ausbauen. In manchen Jahren entwickeln sich die Völker so frühzeitig, daß sie schon im Mai an das Schwärmen denken. Die ersten Vorbereitungen dazu bestehen im Ansatz von Drohnenbrut. Alsbald erbauen dann die Bienen Weisellosen und die Königin besetzt diese Zellen (etwa innerhalb dreier Tage) mit Eiern. Sind die königlichen Zellen bedeckt und verwandelt sich die Larve in eine Nymphe, so verläßt die alte Königin in schönster Tagesstunde mit dem größten Teile der flüggen Bienen den Stock. Der Schwarm mit der alten Mutter heißt Haupt-, Vor- oder Erstschwarm. Giebt das Volk ein ferneres Schwärmen auf, so dulden die Arbeitsbienen das Verletzen der Weiselzellen und vollenden das Zerstörungswerk. Wollen sie aber nochmals schwärmen, so schützen sie die Weiselzellen. Eine freie junge Königin verläßt nun mit einem Teile des Volks den Stock, und dies ist ein Nach- oder Afterschwarm. Oft folgen in Zwischenräumen noch mehr Nachschwärme. Die schwärmenden Bienen sammeln sich endlich, am liebsten an einem Zweige, von wo sie der Imker in eine Wohnung einschlägt. In Gegenden, die Herbsttracht haben, befolgt man die Schwärmmethode, weil dort die Schwärme auf der Heidetracht (August) sich für den Winter noch reichlich mit Bau und Honig versehen. Ja in solchen Gegenden kommt es vor, daß ein diesjähriger Vorschwarm selbst einen Schwarm ausstößt,den man dann einen Jungfernschwarm nennt; folgen ihm Nachschwärme, so sind dies Jungfernnachschwärme. Stirbt im Sommer einem Volke die Mutter, so erbrütet es sich junge Königinnen. Nicht selten stößt ein solches Volk einen Schwarm aus, der sich vorher durch das „Tühten“ der jungen Königin ankündigt und darum Tüht- oder Singerschwarm genannt wird. In Gegenden, wo die Bienen selten oder wenig schwärmen, muß der Züchter, um den Bienenstand auf der Normalhöhe zu erhalten, zur künstlichen Vermehrung schreiten. Die älteste künstliche Vermehrungsart ist das Abtrommeln oder Abtreiben. Es besteht darin, daß man aus einem schwärmreifen Korbe die fruchtbare Mutter mit dem größten Teil der flüggen Bienen in einen dicht aufgesetzten leeren Korb durch Klopfen (Trommeln) treibt. Der junge Stock heißt Triebling und wird auf den Platz des Mutterstockes gestellt; den abgetriebenen Korb aber stellt man an den Platz eines recht volkreichen Stockes; letzterm giebt man einen beliebigen Platz auf dem Stande. Das Ablegen besteht in seiner einfachsten Form darin, daß man Bau und Bienen eines recht starken schwärmreifen Volks in zwei Teile zerlegt; der schwächere Teil behält die alte fruchtbare Mutter, während der brüt- und bienenreichere Teil sich eine Königin erbrüten muß, wenn man ihm nicht sofort eine der Reife ziemlich nahe Weisezelle einfügen kann. Es ist also diese Vermehrungsart ein kühner Eingriff in den Haushalt der Bienen, der darum nur von einem Meister ausgeführt werden sollte.
Dem Anfänger ist das sog. Zufammenstoppeln von Völkern zu empfehlen. Sobald einige starke Völker Drohnenbrut angesetzt haben, stelle man einige kleine Brutableger zur Erbrütung von Königinnen her, die man auf einem etwas entfernten Orte aufstellt. Sind die Königinnen dieser Völkchen fruchtbar geworden, so verstärkt man sie zunächst vom heimischen Stande aus mit flüggen Bienen, hernach noch mit einigen möglichst reifen Brutwaben. In allen honigarmen Gegenden muß man mit der Vermehrung im Juni fertig fein; denn später eingerichtete Völker finden nicht mehr Tracht genug, ihre Wohnung auszubauen und Nahbrung für den Winter einzutragen. Ende Juni und im Juli beschränkt man den Wabenbau dadurch, daß man nur noch im abgesonderten Honigraume bauen läßt. Jeder übermäßige Brutansatz nach dem 24. Juni ist nachteilig; denn alle Bienen, zu denen nach dem Johannistage die Eier gelegt wurden, werden im laufenden Jahre zu jeglicher Tracht zu spät flügge. Völker, die geschwärmt haben, abgetrommelt oder abgelegt wurden, untersucht man Ende Juni und Anfang Juli auf ihre Weiselrichtigkeit. Hat das Volk jetzt nicht wieder junge Brut, so ist es weisellos oder hat eine untaugliche Königin. Dem weisellosen Volke giebt man eine Königin oder Weiselzelle oder doch junge Bienenbrut; die untaugliche Königin muß vorher aus dem Volke entfernt werden.“
Die vierte Periode umfaßt die Honigernte und die Zeit der Vorrichtungen für die Einwinterung, August und September.
„In Heidegegenden gewährt das Heidekraut, das Anfang August in Blüte tritt, den Bienen oft so reichlich Nahrung, daß sie mitunter nochmals das Schwärmen vorbereiten. Man wandert darum Anfang August mit den Stöcken in die Heide, von wo man sie erst Ende September zurückholt.
In heidearmen Gegenden ist bereits im August jegliche Tracht vorüber. Der Vermehrungstrieb erstirbt jetzt, weshalb die weiselrichtigen Völker spätestens Anfang August die Drohnen als fortan nutzlose Glieder abstechen; man nennt diesen Vorgang die Drohnenschlacht. Nur weisellose und weiselunrichtige Völker vertilgen die Drohnen nicht.
Die Honigernte wird jetzt beendet. Die Honigräume werden geleert und den Körben entnimmt man die An- und Auffätze. Das Hauptaugenmerk muß dabei auf die Wintervorräte sich richten. Jetzt muß ein Korb mindestens 20-25 Pfd. inneres Guthaben, soll er überwinterungsfähig sein […] . Honigarme Stöcke unterstützt man mit bedeckten Honigwaben oder füttert sie Anfang September mit aufgelöstem Kandis auf. Nur volksstarke Stöcke vermögen den Gefahren des Winters energisch zu trotzen. Schwache Völker muß man darum im August und September vereinigen; um dabei Beißerei zu verhüten, besprengt man die zu vereinigenden Bienen mit Honigwasser.„
[aus: Brockhaus Konversationslexikon, 1894-96]
Ernteaufbereitung
„Den geernteten Honig sortiert man in (1) Scheibenhonig, den man als solchen an Liebhaber verkauft, und (2) in Waben, die ausgeschleudert werden sollen.
In einem warmen Raume entdeckelt man mit einem recht dünnklingigen Messer die Waben und schleudert den Honig mit der Huschkaschen Schleudermaschine aus den Zellen. Die geschleuderten Waben hängt man auf einige Tage in die Honigräume, wo sie von den Bienen ausgeputzt werden, wonach man sie an einem trocknen Orte […] zu abermaliger Benutzung aufbewahrt.
Wachs gewinnt man mittels der Wachsdampfpresse; kleinere Wabenrückstände preßt man mit einer gewöhnlichen Handwachspresse aus.“[Brockhaus Konversationslexikon, 1894-96]
Imkereigerät & Zubehör
Smoker und Imkerpfeife
Um nicht gestochen zu werden, versuchte man schon früh die Bienen mittels Rauch fernzuhalten, da sich die ‚Immen‘ der Beobachtung nach so beruhigen ließen. Heute benutzt der Bienenzüchter während der Arbeit mit den Bienen dazu einen speziell konstruierten Smoker (Rauchapparat mit Blasebalg) oder eine sog. Imkerpfeife, wenn er beide Hände anderweitig braucht.
Bienenstöcke
„Als Material zu Bienenwohnungen verwendet man Holz und Stroh. Je poröser eine Holzart ist, desto besser eignet sie sich; denn die in den Poren unbeweglich eingeschlossene Luft hält die Wärme fest. Stroh ist ebenfalls warmhaltig, billig und lässt sich in allerlei Formen verarbeiten.
Die älteste Art der von Menschen angefertigten Bienenwohnungen ist die Klotzbeute, eine Nachahmung eines natürlich hohlen Baumes.
[Verwendet wird] ein dicker Baumstamm von bis 2 m Länge. Das Innere des Stammes wird backtrogähnlich ausgehöhlt und die Höhlung mit einem Brettchen verschlossen, in das Fluglöcher eingeschnitten sind. Entweder stellt man die Beute senkrecht auf (Ständerbeute) oder legt sie auf eine Unterlage (Lagerbeute).
Die ursprüngliche Form des Strohkorbes war der allbekannte Stülpkorb. Neben ihm traten die wunderlichsten Korbformen auf, die sich jedoch ihrer Unzweckmäßigkeit wegen nicht erhielten. Der sog. Magazinkorb, aus 4 bis 5 Ringen (Untersätzen) zusammengesetzt, spielte im vorigen Jahrhundert eine Rolle.
Auch Walzen von Stroh hatte man, die man stehend oder liegend nutzte.
Eine der zweckmäßigsten Wohnungen älterer Zeit ist der aus Stroh geflochtene Thorstock, der unten durch einen Holzrahmen zusammengehalten wird.
Im Inneren sind alle vorgenannten Behausungen kreuzweise mit Stäbchen durchzogen, an welchen die Bienen ihre Waben befestigen.
1845 trat Pfarrer Dzierzon* in Schlesien mit seinem Stocke beweglicher Waben in die Öffentlichkeit, und fast mit Blitzesschnelle verbreitete sich seine Theorie und sein Stock nicht bloß in Deutschland, sondern in ganz Europa und weit über dessen Grenzen hinaus. Dzierzon nahm Holzstäbchen […] an diese klebte er mit flüssigem Wachs schmale Wachsstreifen und legte sie in seinem Kastenstock auf Leisten oder in Nuten. Die Bienen bauten dann das sog. ‚Richtwachs‘ zu Waben aus. Löst man die Wabe von den Seitenwänden los, so kann man den Wabenträger mit der Wabe herausheben und entweder in dieselbe oder eine andere gleich breite Wohnung unbeschädigt wieder einhängen.
[…]
Der Dzierzonstock existiert in zwei Hauptformen: als Ständer- und als Lagerstock. Bei dem Ständer geht die größte Ausdehnung in die Höhe, bei dem Lager dagegen in die Länge. Vorder- und Seitenwände des Ständers sind 5-6 cm starke Bohlen; zu Boden und Decke genügt ein 2,6 cm starkes Brett. Das Flugloch bringt man in der Vorderwand nah über dem Boden an.
[* Johann Dzierzon (1811-1906), ein begeisterter Imker und Bienenforscher,
gilt als Begründer der modernen Bienenzucht]
Um das Herausheben der Waben aus den Stöcken noch mehr zu erleichtern, erfand Freiherr August von Berlepsch (1815-1877) das Rähmchen; dies umschließt die Wabe auf allen vier Seiten.
[…]
Gegenwärtig imkert die Mehrzahl der Bienenwirte mit Rähmchen.
Erst im Stocke mit beweglicher Wabe wurde die Biene ein echtes Haustier […] Der Imker [ist nun] nicht mehr von dem Instinkt und den Launen der Bienen abhängig, sondern imstande, ihrer Thätigkeit Richtung und Ziel vorzuschreiben. Aber jeder Eingriff in den Haushalt des Volks, der wider die Natur ist, bringt Schaden. Glück […] hat darum nur der Imker, der die Bienennatur gründlich erkannt hat.
Steht der Stock frei im Garten, so bedarf er eines schützenden Daches. Für Stöcke mit unbeweglichen Waben, Körbe, Walzen, Thorstöcke u.s.w. baut man in der Regel ein Bienenhaus (sog. Bienenschauer), dessen Front nach Südost gerichtet ist. Höchstens darf ein Bienenhaus eine Höhe für drei Reihen übereinander stehender Stöcke haben. Die Traufe muß hinter das Häuschen fallen; vorn muß das Dach weit überstehen. Klotzbeuten und Dzierzonstöcke stellt man [einfach so] im Freien auf. […]
Für die Überwinterung ist es vorteilhaft, Front und Seitenwände doppelwandig anzufertigen und den Zwischenraum mit warmhaltigem Material auszufüllen. Baut man drei Ständer zusammenhängend (Dreibeute), so fliegen die Bienen nach drei verschiedenen Gegenden hin aus. […] In den beiden untern Rähmchenlagern (Etagen) soll das Volk brüten, Wintervorräte ansammeln und überwintern. Der Stock muß aber noch einen dritten Raum haben, der dazu bestimmt ist, die Honigvorräte bis zur Ernte hin aufzunehmen: es ist dies der sog. Honigraum oder Honigspeicher. Weil die Bienen instinktmäßig den Honig stets im Haupte des Stockes aufsammeln, so gehört der Honigraum ganz naturgemäß über den Brutraum. Es müssen darum die Arbeitsbienen einen bequemen Durchgang (sog. ‚Vogelscher Kanal‘) aus dem Brut- in den Honigraum haben, den aber die Königin nicht passieren soll. […] In der Mitte seiner Länge ist darum ein […] Brettchen so angebracht, daß [die kleineren Arbeiterinnen, nicht aber die größere Königin hindurch passen]. Sollen die Bienen den Kanal nicht benutzen, so wird er im Honigraume geschlossen.“
[Text aus: Brockhaus Konversationslexikon, 1894-96]
Honigschleudern
Eine Honigschleuder ist ein Gerät, bei der mittels Zentrifugalkraft aus Bienenwaben Honig gewonnen wird. Es besteht aus einer zylinderförmigen Trommel, einem Wabenkorb, der mit einer Drehachse und einem Antrieb fest verbunden ist, sowie einem Auslaufhahn.
Dies & das
Skulpturen zu Ehren der Bienen und Imker
Die Bienen von der Post
Notizen eines Schuljungen
Die fleißige Biene [1899, England]
Geschäftig, nie müßig.
Bemüht, das zusammengetragen Gesammelte
gut zu verwenden.
Klug und geschickt von Bienen mit Wachs
erschaffene Zellenbauten.
Arbeiterinnen arbeiten.
Wachs, aus dem die Wabe gemacht wird,
um gefüllt zu werden mit Vorräten,
die Übel abhalten, gesund sind,
gut für Körper und Geist.
Schlussbemerkung:
Die kleine fleißige Biene ist bemüht,
jede sonnige Stunde zu nutzen.
………………………………..[frei übersetzt von Morinda]
Buchempfehlungen
E.G. Pinkpank: ‚Das Bienenjahr‘
Deutscher Bauernverlag, 1954
Karl von Frisch: ‚Bienenfibel‘
Verlag F. Bruckmann, 1954
David Gerstmeier
und Tobias Miltenberger:
‚Ökologische Bienenhaltung‘
Kosmos Verlag, 2018