Der Nachtwächter

Gemälde: singender Nachtwächter bei Vollmond

Der Nachtwächter wacht, damit man
des Nächtens ruhig schlafen kann.

Scherenschnitt-Nachtwächter

Nachtwächter als Beruf kam mit dem Entstehen der ersten größeren Ortschaften und Städte im Mittelalter auf. Für die bis dato u.a. auch mit der Nachwächterey betrauten Personen – die Scharwachen und Turmwächter (Türmer) – wurde das Überwachungsgebiet zu groß.
Fortan war es Aufgabe des Nachtwächters, nachts durch die Straßen und Gassen des Ortes zu gehen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er warnte die schlafenden Bürger vor Feuern, Feinden und Dieben. Er überwachte das ordnungsgemäße Verschließen der Stadttore, Haustüren und Fenster. Lange Zeit gehörte auch dazu, die Stunden anzusagen, womit er zugleich Kund tat, dass er seinem Dienst ordnungsgemäß nachging. Er hatte das Recht, verdächtige Personen, die nachts unterwegs waren, anzuhalten, zu befragen, sie notfalls festzunehmen und in ‚Eisen‘ zur Polizeiwache zu bringen.

Der Nachtwächter wurde erst seit dem Reichsbeschluß von 1731 nicht mehr als unehrlich behandelt. Mitunter arbeitete er auch als Totengräber.


Berufsbezeichnungen

Nachtwächter, Nachtwächterin, Nachtbleser,  Dorfnachtwächter, Dorfwächter, Gemeindenachtwächter, Stillwächter, Gassenwächter, Stundenwächter, Heimlichwächter, Nachtrat
niedersächsisch: Roeper (auch Röper = von Rufer),
veraltet: nachtweicher, nachtwachter, nachtzwechter

in anderen Sprachen
v
Afrikaans:Nagwag
Albanisch:Roja i natës
Arabisch:حارس ليلي
Bulgarisch:Нощен пазач
Chinesisch:守夜人
Dänisch:Natvagt
Englisch:night watchman, night guard, bellman
Estnisch:Öine valvur
Esperanto:Nokta gardisto
Finnisch:Yövahti
Französisch:veilleur (de nuit), gardien de nuit
Georgisch:ღამის დარაჯი
Griechisch:Νυκτερινός φύλακας
Hebräisch:שומר לילה
Irisch:Fear faire oíche
Isländisch:Næturvörður
Italienisch:guardia di notte, vigilante notturno
Japanisch:夜警
Korsisch:vigilante di notte
Latein:Noctianius, Nocticustos
Litauisch:Naktinis sargybinis
Luxemburgisch:Nuetswiechter
Niederländisch:Nachtwacht
Norwegisch:Nattevakt
Polnisch:Stróż nocny
Portugiesisch:vigilante noturno
Rumänisch:paznic de noapte
Russisch:Ночной сторож
Schwedisch:nattvakt, nattväktare
Serbisch:Ноћни чувар
Slowakisch:Nočný strážca
Slowenisch:Nočni čuvaj
Spanisch:vigilante nocturno
Tschechisch:Noční hlídač
Türkisch:Gece bekçisi
Ungarisch:Éjjeliőr
Walisisch:Gwyliwr nos

Berufsfamilie:   Wächter
verwandte Berufe: Wachmann, Stadtwache, Feuerwächter, Torwächter, Dorfweibel, Straßenpolizei, Sicherheitsdienst, Stadtdiener,  Turmwächter

dicker Nachtwächter bläst ins Horn
1904

Utensilien

illu: goldenes Signalhorn

Zur klassischen Ausrüstung der Nachtwächter gehörten eine Hellebarde oder eine ähnliche Stangenwaffe, eine Laterne, eine Ratsche und ein Horn.

Stumme Nachtwächter

Ab dem 19. Jahrhundert gab es in wohlhabenden Städten zunehmend auch sogenannte ’stumme‘ Nachtwächter.
Das wurde ermöglicht durch den Engländer Samuel Day, der 1803 die Nachtwächter-Stechuhr (watchman’s noctuaries and labourer’s regulators) erfand.
In diese mechanische Uhr mußte der Nachtwächter zu bestimmten Stunden in ein bis dahin verdecktes Loch einen Papierstreifen einlegen, auf den zum Beleg seines regelmäßigen Rundganges die jeweilige Zeit gedruckt bzw. gestanzt wurde.

Uniform

schwarze Uniformmütze
um1930-40, Deutschland

Die Nachtwächter im 16.Jh.

Sammelbild: Nachtwächter mit Hellebarde und Laterne umringt von Katzen
[Tengelmann]

Der Nachtwächter.
Der Bürger pflegte behaglich, zufrieden der Ruh,
wenn des Nachtwächters Stimme erschallte.
Zur Sommerzeit zog er
von abends um 9 bis morgens um 4 durch die Gassen,
während im Winter von 8 bis 5 er treu seine Wege besorgte.
Zwei Gulden waren sein Jahreslohn, Horn und Pike

sein Zeichen.
Schon alt ist des Nachtwächtes nützliches Tun
und alt sind die Namen „Nachtbleser“, „Roeper“.
Sein war die Pflicht „dey Straten langes to blasen

und to roepen,
dat melk Fuir und Locht verwar.“


(Tengelmann-Sammelbild: Warhafftige und Eigentliche beschreibungen von den Ständen, Zünften und Handwercken um 1575)


sw-Bild: vier Nachtwachen mit Gasfackeln
16.Jh., Frankreich – [aus: magasin pittoresque]

Die Nachtwächter im 18.Jh.

kolorierter Kupferstich: singender Dorfnachtwächter mit Spieß und Horn
1799

Die Nachtwächter im 19.Jh.

Zeitungsinserat
1847

Die Nachtwächter im 20.Jh.

Der Nachtwächter in Niedersachsen

sw illu: gezeichnete Holzratsche
mittelalterliche Schnarre, Ratsche

„Den Nachtwächter hat man in alten Zeiten gekannt. Er diente den friedlich schlummernden Bürgern zum Schutze vor Spitzbuben und Feuersgefahr. Die Nachtwächter wanderten mit Horn, Spieß und Laterne einsam durch die stillen Gassen. Die einzelnen Stunden der Nacht wurden abgerufen und außerdem noch durch Tuten auf dem allmächtigen Horn bekanntgegeben. Allmählich aber trat an die Stelle des gefährlichen Spießes ein tüchtiger Handstock und auch statt des Hornes, wenigstens in den Städten, die sogenannte ‚Knarre‘ oder ‚Schnarre‘ (auch Ratsche genannt).


Fast überall sang einstmals der Nachtwächter
beim Stundenschlage der ehrwürdigen Kirchturmuhr das seinerzeit so bekannte Lied:
[überliefert aus dem 16. Jahrhundert]

um 10 Uhr:
Hört, Ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt‘ Gott ein; gib, daß wir gehorsam sein.
Menschenwachen kann nichts nützen, Gott muß wachen, Gott muß schützen.
Herr, durch deine Güt‘ und Macht, schenk uns eine gute Nacht.
um 11 Uhr:
Hört ihr Herren und laßt euch sagen, die Glocke hat nun elf geschlagen.
Elf ist der Apostel Zahl, die da lehren überall.
Menschenwachen … usw.
um 12 Uhr:
Hört ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun zwölf geschlagen.
Zwölf, das ist das Ziel der Zeit; Mensch, bedenk die Ewigkeit.
Menschenwachen … usw.
um 1 Uhr:
Hört ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun eins geschlagen.
Eins ist allein der ein’ge Gott, der uns trägt aus aller Not.

um 2 Uhr:
Hört ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun zwei geschlagen.
Zwei Wege hat der Mensch vor sich; Herr, den rechten führe mich.
Menschenwachen … usw.
um 3 Uhr:
Hört ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun drei geschlagen.
Dreifach ist, was heilig heißt; Vater, Sohn und heil’ger Geist.
Menschwachen … usw.
um 4 Uhr:
Hört ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hat nun vier geschlagen.
Vierfach ist das Ackerfeld, Mensch, wie ist dein Herz bestellt.
Auf, ermuntert eure Sinnen! Denn es weicht die Nacht von hinnen.
Danket Gott, der uns die Nacht hat so väterlich bewacht.

Nachtwächter mit Spieß, Laterne und Tröthorn als Kreidezeichng auf einer Wandtafel

Dieses Lied, das hier und dort auch wohl mit kleinen Abweichungen gesungen wurde, zeigt uns so recht den frommen Sinn und die tiefe Berufsauffassung der Leute jener Zeit. Das Lied wurde leider Anfang des 19. Jahrhunderts immer mehr vernachlässigt. Selten noch hört man den alten Nachtwächter auf dem Dorfe einige dieser Strophen singen. Statt der ‚Knarre‘ kam hier und dort in den Städten auch wohl die schrille Pfeife auf, durch die man schneller und sicherer andere Kollegen herbeiholen konnte, wenn es nötig war.
Dieser Nachtwachdienst wurde zu jenen Zeiten als Nebenberuf betrieben, und zwar häufig von den Handwerkern, die dann morgens noch einige Stunden schlafen konnten, bevor sie sich zu ihrer eigentlichen Arbeit niedersetzten. Der Dienst wurde auch nicht sonderlich bezahlt, obgleich er gerade nicht angenehm war. Natürlich nahm man zu Nachtwächtern nur stramme, handfeste Leute!“

(Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926)


„Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fingen viele Städte an, den Nachtwächterdienst durch Polizeibeamte ausüben zu lassen. So schwand vor allem in den Städten nach und nach der Beruf des Nachtwächters! Aber auf dem Dorfe lebt der Nachtwächter noch immer und ist hier eine ziemlich gewichtige Persönlichkeit, besonders dann, wenn er hauptamtlich auch noch Gemeindediener ist. Abends geht er auf die Straßen, ruft die Stunden aus und läßt sein langes, dumpfes ‚Tut – tuut!‘ ertönen. Er kontrolliert natürlich auch die Wirtschaften, und wenn er dann oft auch noch seinen Teil abbekommt, dann nimmt er es nicht so genau mit dem Feierabendbieten*, besonders, wenn ihm sein Vorgesetzter, der Gemeindevorsteher, einen kleinen Wink gibt. (* Sperrstunde)

Nebenbei war der Nachtwächter dann oft zugleich noch Kuhlengräber, wobei für ihn auch noch so mancherlei abfiel. Das schöne poesievolle Bild des alten Dorfwächters verblaßt in unserer Seele auch schon mehr und mehr, wenngleich der Nachtwächter noch immer seinen Dienst versieht. Aber sein Horn liegt schon in irgendeiner Ecke, und schweigsam bringt er seine Stunden zu auf der einsamen, stillen Straße.“

(Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926)


illu: Nachtwächter mit Taschenlampe

Während der Wende zum 20. Jahrhundert ging mit der flächendeckenden Einführung von Straßenbeleuchtungen und neuen Polizeigesetzen zugleich die Abschaffung der meisten Nachtwächter einher. Zum Teil ist die Berufsbezeichnung Nachtwächter heute noch im Objektschutz üblich für Personen, die von (zumeist privaten) Sicherheitsdiensten angestellt und für den nächtlichen Objektschutz etwa von Museen oder Industrieanlagen tätig sind.
Im Rahmen der Traditionspflege bieten in manchen Städten Fremdenführer im Nachtwächter-Look historische Nachtwach- oder sonstige Rundgänge an.


Nächtwächter in Berlin

Das Schliessen und Öffnen der Haustüren versieht der Nachtwächter, der von 10 Uhr abend bis zum Morgen mit großem Schlüsselbund seinen Straßenkomplex durchwandert; wer um diese Zeit sein Haus ohne Hausschlüssel betreten will, ist darauf angewiesen, daß er den Nachtwächter findet und daß dieser ihn kennt oder ihm glaubt. Sonst mag er zusehen, ob und wie er in einem Hotel Unterkunft bekommt; wenn er keinen Koffer bei sich hat, was ja bei Spaziergängern die Regel ist, wird er möglicherweise zurückgewiesen.
(aus: Berlin und die Berliner. Leute. Dinge. Sitten. Winke. J.Bielefelds Verlag, 1905)


Zeitungsbild
1927, Berlin

„Die Häuser wurden damals, wie es ja bis in die neuere Zeit der Fall war, allabendlich Punkt 10 Uhr vom Nachtwächter, deren jeder seinen bestimmten Bezirk hatte,geschlossen. Hatte nun jemand seinen Hausschlüssel, der immer ein bedeutendes Volumen besaß und die tasche fast zerriß,  vergessen und hörte auch niemand von den Seinigen oben im Hause sein lautes Händeklatschen, das um Einlaß bat, so begann er mit dröhnender Stimme nach dem Wächter zu rufen.Dieser saß gewöhnlich, besonders in kalten Winternächten, in irgendeinem warmen Kaffeekeller, bis seine Pflicht ihn hinausrief; denn allstündlich mußte er seinen Bezirk durchwandern und die Stunde, die es geschlagen, auspfeifen.
So hörte man oft des Nachts den Ruf: Wächter, Wächter! durch die stillen Straßen ertönen und fühlte sich um so behaglicher in seinem warmen Bette, wen man dachte, daß jemand draußen frierend in der Winternacht stand und warten mußte bis der Wächter seine Runde machte.
Aber schrecklich war es, wenn aus der Ferne und dann näher kommend, das Tuten des Nachtwächters erschallte, das ‚Feuer‘ verkündete, und wenn darauf die Spritzen durch die Straßen rasselten. […]“

(Quelle: Agathe Nalli-Rutenberg: Das alte Berlin. Erinnerungen. 1913, Continent Verlag Berlin)


Außereuropäische Nachtwächter


Wissenswertes, Schönes & Lustiges

Feuersbrunst

„Wie man sich bei entstehender Feuersbrunst zu verhalten.
1. Die Nacht-Wächter, wann selbige Feuersgefahr vermerken, sollen nicht nur diejenigen Leute, in deren Hause solches entstehet, und die Nachbaren sogleich aufmuntern, sondern auch durch Anmahnung des Trommelschlages die in denen Städten befindlichen Garnisons, und durch Läutung der Feuer-Glocke, die Einwohner in Alarm zu bringen, äußerst bemühet seyn.“

(aus: L.A.W. Lentz,Fr. H. von Strombeck: Provinzialrecht des Fürstenthums Halberstadt und der zu demselben gehörigen Graf – und Herrschaften Hohenstein, Regenstein und Orenburg. 1827)


Brauchtum

Die Nachtwächter und das Neujahr

Die Nachtwächter sind mindestens ebenso oft auf Neujahrskarten vetreten wie Schornsteinfeger. Allerdings aus unterschiedlichem Grunde. Der Kaminfeger eher als eine glücksbringendes Symbol vetreten, verhält es sich bei den Nachtwächter so, dass sie ja sowieso des nächtens wachen und natürlich auch zur Mitternacht läuten und rufen. Und das selbstverständlich auch an Silvester.

„Besonders freute sich der alte Dorfnachtwächter auf Neujahr. Den Wirtsleuten gratulierte er nach 12 Uhr gewöhnlich recht, recht herzlich! Na, sie ließen sich dann ja auch nicht lumpen; denn eine Hand wäscht die andere. Aber dann ging es auch schon gleich im Dorfe von Haus zu Haus. Er klopfte an die Kammerfenster und beglückwünschte die Bauern mit seinem alten Spruche:

Krischan und Lowise,
eck grateleere ok tau’n nieen Jahre!
Ick wünsche euch den Gottessegen,
und dazu viel gute Glück!
Gott lasse euch in Frieden leben,
Jede Stund‘ und Augenblick!“
Gott bewahre euer Haus,
Wo ihr gehet ein und aus!
In dem schönen Himmelsgarten
Wird Herr Jesus euch erwarten!
Amen, Amen, das ist wahr;
Das wünsch‘ ich euch zum neuen Jahr!

Der Bauer öffnet das Fenster, bedankte sich und reichte ihm dann etwas zu trinken heraus. Wenn’s dem Alten auch oft schon recht schwer fiel, abschlagen durfte er dem Bauern nichts; denn am Neujahrsnachmittag kam ja der schönste Gang vom ganzen Jahr, nämlich das Einsammeln der Neujahrstrinkgelder! Und wie mochte der Alte dann abends geschmunzelt haben, wenn er mit seiner Alten beim Scheine der Lampe das viele kleine Geld sortierte und zählte und es sich wieder einmal recht gelohnt hatte!“
(Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926)


Buchtipp

  • Stundenrufe und Lieder der deutschen Nachtwächter. gesammelt von Joseph Wichner, Regensburg, 1897

Kunst & Kunsthandwerk


Humor


Zeichen


Lieder und Rufe

Nachtwächterlied mit Noten
Auszug aus ‚Stundenrufe und Lieder der deutschen Nachtwächter‘
Ruf der Nachtwächter
1895

“ Wächterruf.
Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock‘ hat Zehn geschlagen.
Jetzt bet‘ und schlaf, das ist mein Rat,
Und wer ein gutes Gewissen hat,
Schlaf‘ sanft und wohl! Im Himmel wacht
Ein heiter Aug‘ die ganze Nacht.

Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock‘ hat Elf geschlagen.
Und wer noch bei der Arbeit schwitzt,
Und wer noch bei den Karten sitzt,
Zum letztenmal ruf‘ ich euch zu:
’s ist hohe Zeit – nun schlaft in Ruh‘!

Höret, was ich will sagen!
Die Glock‘ hat Zwölf geschlagen.
Und wo noch in der Mitternacht
Ein Herz in Schmerz und Kummer wacht,
Gott geb‘ ihm Ruh‘ zu dieser Stund‘
Und mach‘ es fröhlich und gesund.

Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock‘ hat Eins geschlagen.
Und wo mit Satans Rat und List
Ein Dieb auf dunklen Wegen ist, –
Ich will’s nicht hoffen, doch geschieht’s –
Geh‘ heim, der Richter droben sieht’s.

Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock‘ hat Zwei geschlagen.
Und wem schon wieder, eh’s noch tagt,
Die schwere Sorg‘ am Herzen nagt:
Du armer Tropf, so quäl dich nicht.
Gott sorgt. Er weiß, was dir gebricht.

Höret, was ich euch will sagen!
Die Glock‘ hat Drei geschlagen.
Die Morgenstund‘ am Himmel schwebt,
Und wer den Tag in Freud‘ erlebt,
Dank‘ Gott und frohen Mut!
Geh‘ ans Geschäft – und halt‘ dich gut.“

(aus: Johan Peter Hebel: Hebel’s Schatzkästlein. Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes.)


Sprüche und Redewendungen

  • Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.
  • Es sind schon Nachtwächter bei Tage gestorben.
  • Das geht keinen Nachtwächter was an.
  • Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.
  • Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können.