Als Puppendoktor wird jemand bezeichnet, der sich beruflich oder aus Passion mit der Reparatur oder Restauration von Puppen und Plüschtieren beschäftigt. Hauptsächlich werden Puppen aus Celluloid , Porzellan, Wachs, Holz und Stoff repariert.
Der Berufszweig entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, als Puppen mit empfindlichen Wachs- oder Porzellanköpfen starke Verbreitung fanden. In Österreich und Deutschland waren es bis ins 20. Jahrhundert häufig auch Friseure oder Perückenmacher, die sich der Reparaturen von Puppen annahmen. Dieses lag vor allen Dingen daran, dass Puppen früher oftmals Perücken aus Echthaar besaßen.
. Ob Kuscheltier, Spielzeug oder Sammlerobjekt: Teddybären und Puppen können nicht nur Kindern ans Herz wachsen. Und wenn das gute Stück einen Schaden erleidet, wenn ein Bein bricht oder ein Glasauge fehlt, ist es praktisch, eine Teddy- oder Puppenklinik in der Nähe zu haben. Rund 150 solcher Werkstätten haben wir ausfindig gemacht – Puppen- und Teddydoktoren ist kein staatlich anerkannter Beruf. Auffällig oft sind die Werkstätten im Süden ansässig, dort, wo die Spielzeugproduktion Tradition hat: in Baden-Württemberg, Franken, Thüringen und im Erzgebirge. Auch in Nordrhein-Westfalen sind sie verbreitet. Es werden übrigens nicht nur kostbare Porzellanpuppen oder Steiff-Bären zum Doktor getragen, manchmal braucht auch ein gewöhnlicher Teddy Hilfe – weil ein Kind so an ihm hängt, dass er unmöglich in einer Kiste verschwinden kann. Einen pädagogischen Effekt hat der Gang zum Doktor, der Puppe oder Teddy praktisch immer retten kann, wohl auch: Er nimmt Kindern die Angst vor dem echten Arzt.
Ach lieber Doktor Pillermann, sieh dir mal bloß mein Püppchen an, drei Tage hat es nichts gegessen, hat immer so stumm dagesessen, die Arme hängen ihr wie tot, sie will nicht einmal Zuckerbrot! Ach, lieber Doktor, sag mir ehrlich, ist diese Krankheit sehr gefährlich? .
Madame, sie ängst’gen sich noch krank! Der Puls geht ruhig, Gott sei Dank; doch darf sie nicht im Zimmer sitzen, sie muß zu Bett, muß tüchtig schwitzen; drei Kibitzeier gebt ihr ein, dann wird es morgen besser sein.
um 1965, DDR
Mein Bruder hatte mal Fieber und ich hörte den Arzt raten zum Schwamm mit kaltem Wasser, dann würde das Fieber vergeh’n.
Meine Puppe bekam Fieber, ihre Wangen waren schrecklich rot, da nutzte auch ich den Schwamm, genau wie der Arzt es gesagt.
»Hast Du Kummer oder Sorgen, komm gleich morgen zu Frau Puppendoktor Pille mit der großen klugen Brille.«
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