Der Friseur und seine weibliche Kollegin, die Friseurin, schneiden, färben und stylen das Kopfhaar ihrer Kunden.
Außerdem beraten sie hinsichtlich Haartyp, Haarpflege und neuester Haarmode.
Das im Deutschen gegen Ende des 17. Jahrhunderts eingeführte Wort F r i s e u r ist
eine Ableitung vom französischen Verb f r i s e r, was ‚in Locken legen‘ bedeutet.
In Frankreich selber war es als Berufsbezeichnung allerdings nie
sehr gebräuchlich und wird heute gar nicht mehr verwendet.
• Arbeitsmittel • Ausbildung • Buchtipps • Dies & das • Frauenpower im Friseursalon •
• Friseure bei der Arbeit • Friseure in anderen Kulturkreisen • Zunft- & Berufszeichen •

Das uns heute vertraute Friseurhandwerk entwickelte sich wie
im Großteil West- und Mitteleuropas auch im deutschsprachigen Raum
aus den zünftigen Barbieren und Badern des Mittelalters.
‚Haarschneider im 16. Jahrhundert‘
[frei nach Amman]
Berufsbezeichnungen
(veraltet) Haar(e)schneider, Haarkräusler, Frisierer, Frisör, Frisöse, Friseuse
(niederdt. veraltet) Balbeer, Frisöör, Putsbüdel, Putser
Albanisch: Bulgarisch: Dänisch: Englisch: Esperanto: Estnisch: Finnisch: Französisch: Griechisch: Isländisch: Italienisch: Katalanisch: Korsisch: Kroatisch: Lateinisch: Lettisch: Litauisch: |
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Spezialisierung: Damenfriseur, Herrenfriseur
verwandte Berufe: Barbier, Bader, Perückenmacher, Visagist, Hundefriseur
Zunft- & Berufszeichen
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Friseure bei der Arbeit
Der Friseurberuf der heutigen Zeit
unterscheidet sich vom früheren Barbier im Zweck seiner Tätigkeit kaum, in seiner jetzigen Form ist er aber außerordentlich verfeinert und erheblich anspruchsvoller geworden, was die technischen und kosmetischen Seiten betrifft..
Der angehende Herrenfriseur lernt zunächst das Einseifen und das sichere und saubere Rasieren, dann das Haarwaschen und das Kinderhaarschneiden, die verschiedenen Formen der Haarschnitte (die auch mehr und mehr der Mode unterworfen sind). Weiter muss er sich dem Schneiden von Schnurrbärten widmen, Wasser- und Föhnwellen legen, Kompressen und Frictions ausführen, dann aber auch sich in der Haar- und Gesichtspflege auskennen. Da er die Kundschaft in der Wahl von Haar- und Gesichtspflegemitteln und von Toilettenartikeln beraten muss, bedarf er auch darin der grundlegenden Kenntnisse..
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Der Damenfriseur lernt Fisuren aufstecken, Wasserwellen legen und ondulieren, er muss sich die Technik des Dauerwellenlegens aneignen sowie die Haut-, Gesichts- und Schönheitspflege müssen ihm in den Grundzügen vertraut sein..
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Eine leichte und sichere Hand, geschmeidige und flinke Bewegungen, gesunde Füße und Beine, im weiteren höfliches Benehmen und Taktgefühl und Freude am Umgang mit Menschen sind die grundlegenden Anforderungen, die an den Friseur gestellt werden. Speziell für den Damenfriseur (zum Teil auch für den Herrenfriseur) sind Schönheitssinn, Geschmack und Gefühl für Formen und das Zusammenwirken von Farben, Frisuren und Gesichtern sehr wichtig. Daß Freundlichkeit und ein umgängliches Wesen ebenfalls von großer Bedeutung sind, ist im weiteren noch zu betonen.
.[W. Leber / B. Burges: Der junge Mann vor der Berufswahl, Stuttgart 1966]
Frauenpower im Friseursalon
Während der Friseurberuf ursprünglich von Männern geprägt und ausgeübt wurde, entwickelte er sich im 20. Jahrhundert zu einer klassischen Frauendomäne. Der Frauenanteil hinsichtlich Ausbildung und Berufsausübung lag 2010 in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei ˜93%. Wohl deshalb war – wie bei Frauenberufen leider lange üblich – die Entlohnung entsprechend gering (z.B. noch 2007 in Sachsen nur 4 bis 6 Euro / Stunde). Erst 2015 wurde mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns (dato 8,50 Euro / Stunde) eine Aufbesserung erzielt.
Friseure
Wer gerne jung und schöner wär‘, geht regelmäßig zum Friseur.
Hier trimmt und pflegt man seine Haare, verjüngt ihn so um viele Jahre.
Es wird gewaschen und frottiert, danach der ganze Kopf massiert.
Und um das Haar noch zu verschönen, geht’s dann ans Färben oder Tönen.
Auch Kamm und Schere müssen ran, damit das Werk gelingen kann.
Am Ende wundert man sich nur: Wie schön sie wurde die Frisur!
Kein Wunder, denn ich weiß genau: Meist sind Friseure eine Frau.
[Wolfgang Reuter]
Arbeitsmittel
siehe Sonderbeitrag:
‚Friseurequipment im Wandel der Zeit‘
Ausbildung zum Friseur
Um einen eigenen Friseursalon zu eröffnen ist eine Meisterprüfung erforderlich. Die diesbezügliche Weiterbildung dauert von 3 Monaten bis hin zu 2 Jahren – je nachdem, ob sie in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert wird.
Früh übt sich, wer mal Meister werden will
Dies & das
Beim Friseur
Wer zum Barbier geht, bleibt nicht ungeschoren,
verläßt denselben Ort wie neugeboren.
Man kämmt vergeblich, wo kein Haar –
doch Glück und Haar wächst alle Jahr.
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Friseur – Humor
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Übrigens
… legen archäologische Funde nahe, dass bereits unsere frühen Ahnen in der Steinzeit erste Formen der Haarpflege betrieben. Zum Kürzen der Haare benutzten sie kleine Klingen aus Feuerstein (wie beispielsweise Abb. rechts) oder Obsidian, während Knochen-, Zahn- oder Borstenfragmente, wie auch Fischgräten zum Kämmen Verwendung fanden.
Buchempfehlungen
Franz Guske: Die Arbeit des Friseurs
– Henschel Verlag, DDR 1955 (nur antiquarisch erhältlich)
Maiwald & Platow: FRISEURmuseum (Katalog)
Friseurgeschichtliche Sammlung der ELG des Friseurhandwerks
– DLK Potsdam 1985 (nur antiquarisch erhältlich)
Till Burgwächter: Haarsträubend!
– Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2016
Oliver Klam: Haarige Geschichten
– Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2017