Der Friseur

Reliefbild aus Metall: Friseur und Friseurin beim Haareschneiden

Der  Friseur  und seine weibliche Kollegin, die Friseurin, schneiden, färben und stylen das Kopfhaar ihrer Kunden.
Außerdem beraten sie hinsichtlich Haartyp, Haarpflege und neuester Haarmode.Oblatenbild: Frisierer mit Lockenschere und Haarbürste

Das im Deutschen gegen Ende des 17. Jahrhunderts eingeführte Wort   F r i s e u r  ist
eine Ableitung vom französischen Verb   f r i s e r,   was  ‚in Locken legen‘  bedeutet.
In Frankreich selber war es als Berufsbezeichnung allerdings nie
sehr gebräuchlich und wird heute gar nicht mehr verwendet.

•   Arbeitsmittel   •   Ausbildung   •   Buchtipps   •   Dies & das   •   Frauenpower im Friseursalon   •
•   Friseure bei der Arbeit   •   Friseure in anderen Kulturkreisen   •   Zunft- & Berufszeichen   •

Holzschnitt: Meister schneidet einem Mann das Haar, Gehilfe bei Kopfwäsche eines anderen
1568 – ‚Der Balbierer‘ [Jost Amman]

Das uns heute vertraute Friseurhandwerk entwickelte sich wie
im Großteil West- und Mitteleuropas auch im deutschsprachigen Raum
aus den zünftigen 
Barbieren und Badern des Mittelalters.

 kolorierter Holzstich: Meister schneidet einem Mann das Haar, Gehilfe bei Kopfwäsche eines anderen

‚Haarschneider im 16. Jahrhundert‘
[frei nach Amman]


Berufsbezeichnungen

Friseur,   Friseurin,   Hairstylist   –   (Synonym + Kunstfigur)   Figaro
(veraltet)   Haar(e)schneider,   Haarkräusler,   Frisierer,   Frisör,   Frisöse,   Friseuse
(niederdt. veraltet)   Balbeer,   Frisöör,   Putsbüdel,   Putser
Albanisch:
Bulgarisch:
Dänisch:
Englisch:
Esperanto:
Estnisch:
Finnisch:
Französisch:
Griechisch:
Isländisch:
Italienisch:
Katalanisch:
Korsisch:
Kroatisch:
Lateinisch:
Lettisch:
Litauisch:
floktor
фризьор
barber
hairdresser, barber
barbiro
juuksur
kampaaja
coiffeur
κουρέας
hárskeri
parrucchiere, barbiere
barber
barbieru
frizer
tonsor
frizieris
kirpėjas
Niederländisch:
Norwegisch:
Polnisch:
Portugiesisch:
Rumänisch:
Russisch:
Sardisch:
Schwedisch:
Serbisch:
Slowakisch:
Slowenisch:
Spanisch:
Tschechisch:
Türkisch:
Ungarisch:
Venezianisch:
Walisisch
kapper, barbier
frisør
fryzjer
barbeiro, cabeleireiro
coafor, frizer
парикмахер
barberi
frisör, barberare
фризер
kaderník
frizer
barbero
kadeřník, kadeřnictví, holič
berber
fodrászat, fodrász
barbier
barbwr

Spezialisierung:   Damenfriseur,   Herrenfriseur
verwandte Berufe:
   Barbier,   Bader,   Perückenmacher,   Visagist,   Hundefriseur


Zunft- & Berufszeichen

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Friseure bei der Arbeit

Der Friseurberuf der heutigen Zeit
unterscheidet sich vom früheren  Barbier  im Zweck seiner Tätigkeit kaum, in seiner jetzigen Form ist er aber außerordentlich verfeinert und erheblich anspruchsvoller geworden, was die technischen und kosmetischen Seiten betrifft.

Stich: Kunde wird frisiert

.
Der angehende Herrenfriseur lernt zunächst das Einseifen und das sichere und saubere Rasieren, dann das Haarwaschen und das Kinderhaarschneiden, die verschiedenen Formen der Haarschnitte (die auch mehr und mehr der Mode unterworfen sind). Weiter muss er sich dem Schneiden von Schnurrbärten widmen, Wasser- und Föhnwellen legen, Kompressen und Frictions ausführen, dann aber auch sich in der Haar- und Gesichtspflege auskennen. Da er die Kundschaft in der Wahl von Haar- und Gesichtspflegemitteln und von Toilettenartikeln beraten muss, bedarf er auch darin der grundlegenden Kenntnisse..
Stich: Kundin wird mit Lockenschere bearbeitet

.

Der Damenfriseur lernt Fisuren aufstecken, Wasserwellen legen und ondulieren, er muss sich die Technik des Dauerwellenlegens aneignen sowie die Haut-, Gesichts- und Schönheitspflege müssen ihm in den Grundzügen vertraut sein..

.
Eine leichte und sichere Hand, geschmeidige und flinke Bewegungen, gesunde Füße und Beine, im weiteren höfliches Benehmen und Taktgefühl und Freude am Umgang mit Menschen sind die grundlegenden Anforderungen, die an den Friseur gestellt werden. Speziell für den Damenfriseur (zum Teil auch für den Herrenfriseur) sind Schönheitssinn, Geschmack und Gefühl für Formen und das Zusammenwirken von Farben, Frisuren und Gesichtern sehr wichtig. Daß Freundlichkeit und ein umgängliches Wesen ebenfalls von großer Bedeutung sind, ist im weiteren noch zu betonen.
.

[W. Leber / B. Burges:  Der junge Mann vor der Berufswahl,  Stuttgart 1966]

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Frauenpower im Friseursalon

Schild-Text: Man braucht keinen Therapeuten, nur eine gute Friseurin.Schild-Text: Gott fand eine der stärksten Frauen und machte aus ihr eine Friseurin.Während der Friseurberuf ursprünglich von Männern geprägt und ausgeübt wurde, entwickelte er sich im 20. Jahrhundert zu einer klassischen Frauendomäne. Der Frauenanteil hinsichtlich Ausbildung und Berufsausübung lag 2010 in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei ˜93%. Wohl deshalb war – wie bei Frauenberufen leider lange üblich – die Entlohnung entsprechend gering (z.B. noch 2007 in Sachsen nur 4 bis 6 Euro / Stunde). Erst 2015 wurde mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns (dato 8,50 Euro / Stunde)  eine Aufbesserung erzielt.

Zeichnung: Friseurin frisiert einen HerrnFriseure
Wer gerne jung und schöner wär‘, geht regelmäßig zum Friseur.
Hier trimmt und pflegt man seine Haare, verjüngt ihn so um viele Jahre.
Es wird gewaschen und frottiert, danach der ganze Kopf massiert.
Und um das Haar noch zu verschönen, geht’s dann ans Färben oder Tönen.
Auch Kamm und Schere müssen ran, damit das Werk gelingen kann.
Am Ende wundert man sich nur: Wie schön sie wurde die Frisur!
Kein Wunder, denn ich weiß genau:  Meist sind Friseure eine Frau.
[Wolfgang Reuter]


Arbeitsmittel

Zeichnung: diverse Friseursachen

siehe Sonderbeitrag:
‚Friseurequipment im Wandel der Zeit‘


Ausbildung zum Friseur

Motiv: Friseur gestern und heute

Friseur  ist ein 3-jähriger anerkannter handwerklicher Ausbildungsberuf. Die Ausbildung erfolgt im dualen System, d.h. im Wechsel zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Bei besonders guten Ausbildungsergebnissen, besteht in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb die Möglichkeit, die Lehrzeit um ein halbes Jahr zu verkürzen.
Um einen eigenen Friseursalon zu eröffnen ist eine Meisterprüfung erforderlich. Die diesbezügliche Weiterbildung dauert von 3 Monaten bis hin zu 2 Jahren – je nachdem, ob sie in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert wird.

Früh übt sich, wer mal Meister werden will


Dies & das

Zeichnung: Friseurszene aus dem 19. Jahrhundert + Spruch

Beim Friseur

Wer zum Barbier geht, bleibt nicht ungeschoren,
verläßt denselben Ort wie neugeboren.
Man kämmt vergeblich, wo kein Haar –
doch Glück und Haar wächst alle Jahr.


  • Friseur – Humor


  • Übrigens

archäologische Zeichnung der Klinge… legen archäologische Funde nahe, dass bereits unsere frühen Ahnen in der Steinzeit erste Formen der Haarpflege betrieben. Zum Kürzen der Haare benutzten sie kleine Klingen aus Feuerstein (wie beispielsweise Abb. rechts) oder Obsidian, während Knochen-, Zahn- oder Borstenfragmente, wie auch Fischgräten zum Kämmen Verwendung fanden.


Buchempfehlungen

BuchcoverFranz Guske:  Die Arbeit des Friseurs
– Henschel Verlag, DDR 1955  (nur antiquarisch erhältlich)

Maiwald & Platow:  FRISEURmuseum (Katalog)Katalog-Cover
Friseurgeschichtliche Sammlung der ELG des Friseurhandwerks
– DLK Potsdam 1985  (nur antiquarisch erhältlich)

BuchcoverTill Burgwächter:  Haarsträubend! 
– Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2016

Buchcover

Oliver Klam:  Haarige Geschichten 
– Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2017


Farbfoto: an Baugerüst mit Schutzplane befestigter Hinweis