Der Tankwart in seiner ursprünglichen Entstehungsform ‚wartete den Tank‘
soll heißen: er füllte Treibstoff nach und kassierte dafür.
Der klassische Service-Tankwart war eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts
– mit dem Aufkommen der Selbstbedienung in den 1970er Jahren
veränderte sich das Berufsbild mehr hin zum Verkäufer.
Berufsbezeichnungen
Tankwart und Tankwartin
in anderen Sprachen
Albanisch: | punonjësi stacionin e gazit |
Bulgarisch: | служителят на бензиностанцията |
Dänisch: | tankstationens medarbejder |
Englisch: | filling-station attendant |
Esperanto: | dungito de la benzinstacio |
Finnisch: | huoltoaseman työntekijä |
Französisch: | pompiste |
Griechisch: | υπάλληλος βενζινάδικου |
Isländisch: | starfsmaður bensínstöðvar |
Italienisch: | impiegato della benzinaio |
Kroatisch: | zaposlenik benzinske crpke |
Latein: | gas station operarios |
Niederländisch: | pompbediende |
Norwegisch: | bensinstasjonensarbeider |
Polnisch: | pracownik stacji benzynowej |
Portugiesisch: | gasolineiro |
Rumänisch: | muncitor la benzinărie |
Russisch: | заправщик |
Schwedisch: | bensinstationsarbetare |
Slowakisch: | pracovník čerpacej stanice |
Slowenisch: | delavec bencinski črpalki |
Spanisch: | gasolinero |
Tschechisch: | pracovník čerpací stanice |
Türkisch: | benzin istasyonu çalışanı |
Ungarisch: | benzinkút dolgozója |
Berufsgruppe: Dienstleistungen, Handel & Verkauf
Berufsfamilie: Transport & Verkehr
verwandte Berufe: Automechaniker
Was ein Tankwart früher alles zu tun hatte
„Der Tankwart verkauft Kraft- und Schmierstoffe, Reinigungs- und Frostschutzmittel, sowie Kraftfahrzeugzubehör. Er reinigt Kraftfahrzeuge, nimmt Ölwechsel vor; bläst die Reifen auf und beseitigt auch kleine Pannen (Bagatellschäden); berät die Kunden über günstige Straßen-verbindungen. Er hält die Tankstelle mit allen Einrichtungen (Wasch- und Toilettenräume usw.) und Apparaten sauber.„
[Justus Streller ‚Wörterbuch der Berufe‘ – 1953]
Von den Anfängen
Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Verbrennungsmotoren konstruiert waren,
gab es Benzin, Petroleum und andere Treibstoffe nur in Apotheken.
Die Stadt-Apotheke im sauerländischen Wiesloch, in welcher Bertha Benz 1888 während ihrer ersten Überlandfahrt im neuen dreirädrigen ‚Benz Patent-Motorwagen Nr.3‘ Ligroin (ein seinerzeit nur in Apotheken erhältliches Petroleum-Benzin-Gemisch) nachkaufte, gilt ehrenhalber als erste „Tankstelle“ der Welt.
Etwa ab 1900 entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe. In einem Verzeichnis von 1909 sind 2500 Standorte in Deutschland gelistet, die Benzin bereithielten. Neben Apotheken und Drogerien gehörten dazu auch Werkstätten, Kolonialwarenhändler, Gasthöfe und Hotels.
Bevor Benzinkanister aufkamen wurde Benzin in beliebige Behälter abgefüllt; üblich waren Flaschen oder auch ausgediente Milchkannen.
Mit Zunahme des motorisierten Verkehrs stieg entsprechend auch die Nachtrage nach einer flächendeckende Versorgung mit Kraftstoff. Diverse Schmieden und Schlossereien entwickelten sich zu Autowerkstätten und nutzten zumeist einfache Fasspumpen, um Benzin vom Fass zu verkaufen. Im Volksmund nannte man dies dann Fasstankstelle.
Später kamen sog. Gehsteigpumpen, Handpumpen-Säulen mit unter der Straßen- oder Bürgersteigdecke eingelassenen Benzintanks auf.
Die Idee, Benzin mittels einer Handpumpe aus einem Vorratstank direkt in den Tank des Fahrzeugs zu fördern, wird dem Amerikaner Sylvanus F. Bowser zugeschrieben, der bereits 1898 mit der Vermarktung solcher Zapfpumpen begann und in den Folgejahren zahllose Ideen patentierte und verwirklichte.
Die Errichtung von immer mehr Zapfsäulen (1925 gab es in Deutschland bereits etwa 950 Tank- und Zapfstellen) legte den Grundstein zur Herausbildung des Tankwartberufes.
Der Arbeitsplatz der Tankwarte im Wandel
Nostalgika
Und dann kamen Selbstbedienung und Automaten
Bei einer Energie-Konferenz 1971 in London stellte ein schwedischer Hersteller das Konzept vor, dass sich Autofahrer den Kraftstoff selbst in den Tank füllen.
Ein Teilnehmer dieser Konferenz war Gerd Deisenhofer, damaliger Geschäftsführer des Kemptener Energiegroßhandels PRÄG. Von der Innovation begeistert setzte er sich, nachhause zurückgekehrt, sofort dafür ein, einen Testlauf zu wagen.
Die Wahl fiel auf eine von PRÄG belieferte TEXACO-Tankstelle an der B 17 in Lagerlechfeld bei Augsburg, da der nahe gelegene Luftwaffenstützpunktes der Bundeswehr gewährleistete, dass viele der damals ca. 5.000 Soldaten regelmäßig tanken mussten.
Aller allgemeinen Skepsis zum Trotz zeitigte das Vorhaben großen Erfolg, denn bereits im zweiten Monate nach Umbau wurden ⅔ der bis dato üblichen Kraftstoffmenge von etwa 300.000 Liter pro Jahr verkauft.
Nach und nach stellte Deisenhofer weitere Stationen um auf Selbstbedienung und umgestaltete den Kassenbereich zu Shops, in denen neben Autozubehör und -pflegemitteln auch Zeitschriften, Getränke und Süßwaren angeboten wurden.
Buchempfehlungen
Joachim Kleinmann ‚Super, voll!‘
– Jonas Verlag, 2002
Alexander F. Storz ‚Hallo Tankwart‘
– Motorbuch Velag, 2013
Ulrich Biene ‚GASOLIN‘
– Delius Klasing Verlag, 2018