Die Klöpplerin

Klöppler und Klöpplerin

Ornament Klöpplerin
Briefmarke: Spitze
1990, FR

Klöppeln ist eine Handarbeitstechnik, bei der mit Hilfe von Klöppeln und Garn Spitzen, Borten und andere textile Strukturen hergestellt werden. Dabei werden die Klöppel so miteinander verflochten, dass das Muster entsteht. Beim Klöppeln werden verschiedene Techniken wie das Grundklöppeln, das Schlägeklöppeln und das Durchzugklöppeln angewendet. Klöppelarbeiten können sehr filigran und detailreich sein und werden oft zur Verzierung von Kleidung, Tischdecken oder Handarbeitsprojekten verwendet. Es gibt auch spezielle Klöppelbriefe, die als Anleitung und Vorlage dienen.

Klöppeln ist eine alte Handwerkskunst, die seit Jahrhunderten praktiziert wird. Es handelt sich dabei um eine Technik, bei der aus Draht oder Nadeln feine Muster und Verzierungen an Stoffen, Tüchern oder Tischdecken angefertigt werden.

Das Klöppeln ist eine sehr anspruchsvolle Kunst, die viel Geschick und Geduld erfordert. Ein Klöppelmeister benötigt viele Stunden Übung, um ein perfektes Muster zu kreieren. Die Grundlage jedes Musters besteht aus einer Reihe von Fäden, die über eine Klöppelspange gelegt werden. Anschließend werden die Klöppel auf die Fäden gesetzt und mit geübtem Griff bewegt, um die gewünschte Musterbildung zu erzeugen.

Es werden Spitzen (filigranes Gewebe), Schnüre, Zacken geklöppelt

Vermittelst kleiner Klöppel künstlich zusammen schlingen, flechten, oder wirken. Spitzen klöppeln. Kanten, Schnüre klöppeln.

manchmal auch „klöpfeln“, oder oberdeutsch: glöckeln, klöckeln
niedersächsisch: knuppeln, im Dänischen: kniple. Böhmisch: klepnowatni


Berufsbezeichnungen

Klöpplerin, Klöppler, Klöppelweib, Klöpfelweib, Spitzenklöpplerin, Spitzenmacher

Klöpplerin in anderen Sprachen

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Albanisch:
Bosnisch:
Bulgarisch:плетачка на дантела
Dänisch:Lacemaker
Englisch:(pillow) bobbin lace maker
Esperanto:
Estnisch:
Finnisch:
Französisch:dentellière
Griechisch:
Isländisch:
Italienisch:Ricamatrice a Tombolo
Kroatisch:
Lateinisch:
Lettisch:
Litauisch:
Niederländisch:Kantwerkster
Norwegisch:
Polnisch:kreator koronek
Portugiesisch:
Rumänisch:
Russisch:
Schwedisch:
Slowakisch:
Slowenisch:
Spanisch:encajera
Tschechisch:Krajkář
Türkisch:
Ungarisch:

Berufsfamilie:   Textilverflechter
Spezialisierungen:   Maschinenspitzenklöppler, Nadelspitzenmacher
verwandte Berufe: Strickerin, Näherin


alte Frau am Klöppeln
Barabra Uttmann | Erzgebirge – [Statue von Kochler]

„Klöppeln, die Kunst, aus Seiden-, Wollen-, Leinen-, Gold- oder Silberfäden u. dgl. mittels Klöppel in verschiedenen Schlägen durch Flechten oder Schlingen Spitzen, Schnüre, Borten etc. herzustellen; Weiteres siehe Meyers Spitzen (vgl. auch Handarbeiten).
Um die Verbreitung des Spitzenklöppelns in Deutschland machte sich im 16. Jahrhundert Barbara Meyers Uttmann verdient.“

(Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon)


„Ein echter Frauenartikel ist die Klöppelspitze, sowohl im Verbrauch wie in der Herstellung, die in der erzgebirgischen Klöppelstube des Hauses der Frau gezeigt wurde. Das wichtigste zur Erlangung schöner Arbeiten ist der als Unterlage für das Klöppeln dienende Klöppelbrief, der von Zeichnerinnen entworfen wird und nach dessenVorlage unter den geschickten Fingern der erzgebirgischen Klöpplerinnen — angesichts des uralten, heimischen Hausrats — die feinsten modernen Muster und Formen mit der althergebrachten Kunstfertigkeit und Vollendung entstehen.
Formenschön in den Mustern und kunstgerecht in der Ausführung sind auch die Stickereien der Schiffchenmaschine System Zahn der Vogtländischen Maschinenfabrik. Muß man den Decken, Kragen, Taschentüchern und Spitzen der Klöpplerinnen das Lob zollen: die mühselige, Schlinge für Schlinge hergestellte Handarbeit sei in ihrer Regelmäßigkeit kaum von Maschinenarbeit zu unterscheiden, so scheint bei den Stickereien auf der Schiffchenmaschine die Wirkung von Handarbeit vollkommen erreicht, obwohl die von zwei Frauen bediente Maschine etwa 120 Stiche in der Minute leistet und die ganze Bespannung von zweimal 13,50 Meter Länge und etwa 1,20 Meter Höhe — also etwa ein Dutzend Stickereiröcke — in ungefähr vier Stunden fertigstellt. Von großem Interesse ist auch die Vergrößerung und Vervielfältigung der Stickereivorlage durch den Apparat „Pantograph“, der während des Zeichnens auch das Muster in der natürlichen Größe stickt, um die Wirkung in Stoff erkennen zu lassen und um Abänderungen der Zeichnung möglich zu machen.“


(Quelle: ADELE LUXENBERG: Die Sonderausstellung „Das Haus der Frau“ auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. Archiv für Buchgewerbe vol. 52, 1915)


Ausbildung

Aquarell
Ende 19.Jh.
Ornament Klöpplerin

Klöppelschulen

„Klöppelschulen, Anstalten zum Unterricht im Spitzenklöppeln. Die erste vom Staat unterstützte Klöppelschule wurde 1808 in Schneeberg in Sachsen gegründet; gegenwärtig bestehen in Sachsen 28 Schulen. Der Unterricht wird an schulpflichtige Kinder, meist Mädchen von 614 Jahren, erteilt. Der höchste Arbeitsverdienst einer Schülerin beträgt im Jahr etwa 100 Mk. In Schneeberg besteht seit 1878 noch eine Spitzenklöppelmusterschule zur Ausbildung von Lehrerinnen und Vorarbeiterinnen mit drei-, bez. vierjährigem Lehrgang. Sie nimmt nur 15 erwachsene Schülerinnen auf und gewährt denselben täglich 0,75 bis 1,50 Mk. Lohn. Preußen hat drei Spitzennähschulen bei Schmiedeberg am Riesengebirge. Österreich hat K. in Krain, Istrien, Görz und Tirol und einen Zentralspitzenkurs in Wien. Vgl. Fischer, Technologische Studien im sächsischen Erzgebirge (Leipz. 1878).“

(Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon)

Ornament Klöpplerin

Maschinenspitzenklöppler

„(Spitzenklöpler, Klöppler), industrieller Lehrberuf, abgeschlossene Volksschulbildung, Lehrzeit 3 Jahre, zu den Textilberufen gehörend und in der Berufsfamilie der Textilverflechter den einizigen Lehrberuf bildend.
Der Maschinenspitzenklöppler stellt Spitzen aller Art aus den verschiedenstn Werkstiffen auf der Klöppelmaschine her.
Der Beruf verlangt gute Gesundheit, gute Augen, geschickte Hände.
Facharbeiterprüfung vor zuständiger Industrie- und Handelskammer.
Weiterbildung: Besuch von Fachschulen.“

Aufstiegsmöglichkeit: Meisterprüfung, Werkmeister.

(Quelle: Justus Streller: Wörterbuch der Berufe. 1953)


Zubehör und Arbeitsgeräte

Klöppelscheit (auch: Kleppelscheit): aus diesen werden die kleinen Klöppel gefertigt
Klöppelnadeln (auch: Klöpfelnadel): zum Festecken des Gewebes auf dem Klöppelkissen
Klöppelkissen (auch: Glöckelpolster [bayrisch], Klöppelküssen, Klöppelpolster, Klöppelsack)
Klöppelrahmen
Klöppelpult (auch: Klöppellade, Klöpfelpult)
Klöppelgarn (auch: Klöppelzwirn)
Klöppelmaschine


Anleitungen zum Klöppeln

19. Jahrhundert

Klöppelbriefe

Klöppelbriefe sind Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Muster für das Handwerk des Klöppelns. Diese Anleitungen beschreiben, welche Fäden verwendet werden sollen, wie sie auf den Klöppelrahmen platziert werden sollen und in welcher Reihenfolge sie verarbeitet werden sollen. Die Anweisungen werden in Form von Symbolen oder Zeichen dargestellt, die auf dem Papier angeordnet sind, um das gewünschte Spitzenmuster zu erstellen. Klöppelbriefe können sehr einfach aber auch sehr komplex sein, abhängig von der Schwierigkeit des gewünschten Musters.

Klöppelbrief
1898, AT, Wien – [Wiener Mode]
Klöppelbrief
1898, AT, Wien – [Wiener Mode]

Klöppeln weltweit

Klöppeln in Europa

Klöppeln in Deutschland

Klöppeln in Frankreich

Klöppeln in der Schweiz

Klöppeln in den Niederlanden und in Belgien

Klöppeln in England

Klöpplerin
1800, UK Devonshire – [Madame Goubaud]

Klöppeln in Italien

Klöppeln auf Malta


Klöppeln in Asien

Klöppeln in Afrika


Spitzen


Klöppellieder

Liedtext
vor 1945, DE, Erzgebirge – [Kunstverlag Wilhelm Vogel]

De lust’ge Klipplmad.
(Walzer)

Iech bich a lust’ge Klipplmad un wuhn‘ bei lust’ge Leit’n.
Iech ho mei bissl Sunnstichs Staat, un därf net Hung’r leid’n;
Mit Lach’n spring iech ohmst ins Bett, un frieh denn Luutsch-Topp grein iech nett.

Do gieht’s gewandt zum Klipplsook, do thu‘ iech net lank fackln,
Iech mach‘ enn manning Dopplschlook, un Händ un Fing’r wackln.
Ball muss d’r Fodnklippl dra‘, ball rachts und links ä annrer aah.

Ball steck iech do ä Nodl nei‘, ball dort – un wie gelamper!
Mit Patterle off geder Reih‘: ’sis neet ä wink Gefamper….


Zu guter Letzt

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