Geflügelzüchter beschäftigen sich in der Regel mit der Aufzucht von gängigem
Wirtschaftsgeflügel, Rassegeflügel oder Ziergeflügel; einige wenige auch mit der Weiter- bzw. Neuzüchtung.
Die wichtigsten Erzeugnisse der Geflügelproduktion sind Geflügelfleisch und Vogeleier.
Berufsbezeichnungen
in anderen Sprachen
Bulgarisch: | домашни птици, животновъди |
Dänisch: | fjerkræ avler |
Englisch: | poultry breeder, poultry farmer |
Französisch: | aviculteur |
Isländisch: | alifuglar bóndi |
Italienisch: | allevatori di pollame |
Niederländisch: | pluimveehouder |
Norwegisch: | fugl oppdretter |
Polnisch: | hodowca drobiu |
Portugiesisch: | agricultor de aves domésticas |
Rumänisch: | orătanie crescător |
Russisch: | птицевод, птичник |
Schwedisch: | fjäderfä uppfödare |
Slowakisch: | hydina chovateľ |
Slowenisch: | rejci perutnine |
Spanisch: | agricultor de la volatería |
Tschechisch: | drůbež sedlák |
Ungarisch: | baromfi paraszt |
Spezialisierungen: Hühnerhaltung, Gänsehaltung, Putenhaltung etc.
verwandte Berufe: Gänsehüter, Taubenzüchter, Vogelfänger
Geflügel ist der Oberbegriff für alle Vogelarten, die als Nutztiere oder Haustiere gehalten oder gezüchtet werden und zum menschlichen Verzehr geeignet sind. Teils wird der Begriff auch synonym für Haus- oder Nutzgeflügel verwendet. Je nach Nutzung wird auch in Wirtschaftsgeflügel, Rassegeflügel und Ziergeflügel unterschieden. Zugerechnet wird auch Federwild; also Wildvögel, die gezielt zum Verzehr gejagt werden.
siehe auch Beitrag: Dem Hausgeflügel auf der Spur
Als Wirtschaftsgeflügel werden heutzutage vor allem Hühner, Gänse, Enten und Truthähne (Puten) gehalten.
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Kleinbäuerliche Geflügelhaltung
Geflügel wurde wegen seiner vergleichsweise einfachen Haltung und Vermehrung sowie wegen des hohen Nahrungswertes seiner Produkte, Fleisch und Eier, bereits vor und im Mittelalter sehr geschätzt.
Die neuzeitlich kleinbäuerliche Geflügelhaltung entspricht in vielen Aspekten den althergebracht mittelalterlichen Formen. Neben Eiern und Fleisch wurden auch die weniger wirtschaftlichen Nebenprodukte – sprich: Federn, Daunen und Dung – verwendet. Außerdem wurde Geflügel schon damals als natürlicher ‚Schädlingsbekämpfer’ in Nutzgärten eingesetzt.
Haltung von Hausgeflügel im Mittelalter [Tacuinum sanitatis]
~1600 [Adriaen Collaert] 1695 [Wolf Helmhardt von Hohberg]
Equipment der Geflügelzüchter
Massentierhaltung
Die allgemeine Industrialisierung im 19. / 20. Jahrhundert machte auch vor dem Geflügel keinen Halt, und so wurden die kleinbäuerlichen Geflügelzüchter mehr und mehr von der um sich greifenden ‚Geflügelproduktion‘ im großen Stil verdrängt.
Die industrielle Tierhaltung bezeichnet man auch als I n t e n s i v t i e r h a l t u n g und versteht darunter die technisierte Viehhaltung von meist nur einer einzigen Tierart in ländlichen Großbetrieben. Diese müssen auch nicht mehr über landwirtschaftliche Nutzflächen verfügen, um die benötigten Futtermittel selbst zu erzeugen.
Während in Nordamerika die industrielle Landwirtschaft bereits ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Vormarsch war, kam diese in Europa erst nach dem Zweiten Weltkrieg in die Gänge.
Die Nutzung des agrartechnischen Fortschritts ist allerdings mit einer Vielzahl von Folgeproblemen behaftet, insbesondere im Bereich von Tiergesundheit, Wasser- und Energieverbrauch und bei der Entsorgung der Tierausscheidungen. Der Tierschutz und die Problematik der Tiergesundheit (incl. zunehmender Antibiotikaresistenz und deren Einfluss auf die Humanmedizin) sind seit langem Gegenstand von Diskussionen.
Systeme der Geflügelhaltung
● Die konventionelle Käfighaltung,
die insbesondere Legehennen betrifft, wird auch als ‚Legebatterie‘ bezeichnet. Die Versorgung mit Futter und Wasser, das Sammeln der Eier und die Entsorgung des Kotes erfolgen vollautomatisch. Die Käfige bestehen aus Metall, sind für fünf Hennen ausgelegt und sind in mehreren, manchmal mehr als zehn Stockwerken angeordnet.
Die Käfighaltung wurde 1992 in der Schweiz, 2009 in Deutschland und Österreich und schließlich 2012 in der gesamten Europäischen Union verboten.
Inkonsequenterweise ist das Importieren von Eiern aus Käfighaltung und von Produkten, in denen solche enthalten sind, aber weiterhin erlaubt.
● Bodenhaltung
Bei dieser Haltungsform haben die Tiere nicht etwa Kontakt mit echtem Boden (sprich: Erde), sondern lediglich (oder: immerhin) ein Drittel des Stalles als Auslauf, sog. ‚Scharrraum‘, zur Verfügung. Zwei Drittel des Raumes sind mit Nestern und Sitzstangen mit darunter befindlichen Kotkästen versehen. Die Futter- und Tränkevorrichtungen befinden sich über den Sitzstangen, damit möglichst viel Kot unmittelbar in die Kotgrube gelangt. Die Eier werden meist von einem vor den Nestern verlaufenden automatischen Band eingesammelt.
Eine Variante der Bodenhaltung ist die Volierenhaltung, bei der mehrere Etagen von Nestern, Sitzstangen und Futtertrögen eine bessere Flächennutzung ermöglichen.
Eine begrüßenswerte Innovation bei der Bodenhaltung ist eine Erweiterung um einen sog. ‚Außenklimabereich‘ (AKB), wobei es sich um eine Art überdachten Auslauf handelt, der nach einer Seite hin nur mit einem Gitter oder Netz versehen ist. Der Boden muss aber wie im Stall befestigt und ebenfalls mit Einstreu bedeckt sein.
● Freilandhaltung
Bei der Freilandhaltung muss neben einem Nachtstall (für den dieselben Vorschriften wie bei Bodenhaltung gelten) einen Mindestfreilauf von 4 m² Freiland pro Tier gewährleistet sein. Tagsüber sollen die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis im Freien ungehindert ausleben können. Der Auslauf muss überwiegend begrünt sein, Bäume, Sträucher oder einen Unterstand haben, damit die Tiere Schutz vor natürlichen Feinden finden können.
Einen innovative Variante stellen mobile Stallsysteme dar, bei der die Auslauffläche im Freiland regelmäßig gewechselt werden kann. Das reduziert die übermäßige Abnutzung derselben sowie die Anreicherung mit Krankheitserregern.
Mobile Freilandhaltung von Hühnern im Schwarzwald Im Freien schützt das Beisein von Ziegen vor Greifvögeln
Buchempfehlungen
Bruno Dürigen ‚Die Geflügelzucht‘
Paul Parey Verlag Berlin
– Erstausgabe 1886
– 2. gänzlich neu bearbeitete Aufl. 1906
– 3. zweibändige Aufl. 1922/1923
Bruno Dürigen
‚Handbuch der Geflügelzucht‘
Verlagsbuchhandlung J.J.Weber Leipzig, 1910
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Das Jahr des Hahns
Der Hahn ist das 10. Tierkreiszeichen im asiatischen Horoskopsystem, das aus China stammt.
Jedem Tierzeichen ist auch ein spezielles Jahr (ca. Februar-Januar) gewidmet, das sich im 12-Jahresrhythmus wiederholt.
»Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder ’s bleibt, wie es ist.«