Der Briefträger ist zuständig für die Zustellung von Briefen, Postkarten und Drucksachen
an eine bestimmte Person, Institution oder gewünschte Adresse –
im Sprachgebrauch der heutigen Post wird er deshalb Briefzusteller genannt.
Briefbote mit Botenspieß im 17. Jh
Als Erste bildeten die geistlichen Orden ein eigenes Botenwesen aus, mittels dessen sie die auf Pergamentrollen […] verzeichneten Namen der verstorbenen Klosterbrüder an andere Klöster weiterleiteten. Mit dem Aufblühen des Handels entwickelte sich seit dem 13./14. Jahrhundert ein Botenwesen der Städte und Städtebünde (z.B. der Hanse).
Die Tätigkeit dieser Städteboten wurde seit dem 15. Jahrhundert zunehmend durch Botenordnungen geregelt. Gekleidet waren die Boten oft in den Farben ihrer Städte, als Erkennungszeichen führten sie B o t e n s p i e ß und Botenbüchse (letztere, ursprünglich zur Aufbewahrung von Briefschaften bestimmt, wandelte sich zu einem kleinen Wappenschild, das als Abzeichen diente). Die Blütezeit der städtischen Botenanstalten, die über eine außerordentlich große Reichweite in ganz Europa verfügten, lag im 16. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert erlagen sie der zunehmenden Konkurrenz der Taxisschen Post.
Lesen und Schreiben war im Mittelalter für die breite Masse noch keine Selbstverständlich; folglich steckte der Briefverkehr noch in Kinderschuhen und benötigte neben vertrauenswürdigen Boten vor allem … Zeit.
mittelalterlicher Bote für persönliche Nachrichten
Sämtliche größere Institute des Mittelalters hatten Boten zur Beförderung von Briefen etc., so zum Beispiel die Klöster, die Universitäten, die Templer.
Für den Privatverkehr übernahmen vielfach Metzger, die auf Viehandel zogen, die Besorgung; daher die Bezeichnung Metzgerposten.
In größerem Stile waren organisiert die Städteposten. Größere Städte (so Basel, Köln) hatten bis zu 30 Boten, die auf die Stadt eingeschworen wurden. die Hansapost erwies sich als die zuverlässigste; im Anschluß an sie entwickelte sich über ganz Deutschland ein Netz von regelmäßigen Posten.
1698 [Christoph Weigel]
Der Postilion und Bott Versäumt nicht in der Zeit, des Heils Gelegenheit
__________________________________________
Wie forscht und sucht man mit Verlangen, von Freunden Briefe zu empfangen, die Feinde sind der Tück und List: Ach! Last uns so begierig lieben, Den Brief, den Christi Treu geschrieben, woran sein Blut das Siegel ist.
Anzeige
1799 [Thomas Girtin] 1500 [Nikolaus Schit]
Schutzpatron
Schutzpatron der Postboten & Zusteller ist der Erzengel Gabriel.
In der christlichen Mythologie gilt er als Engel der Offenbarung und Verkündigung (Bote Gottes) sowie als Erklärer von Visionen.
Briefboten im 18. Jahrhundert
Nürnberger Postbote
Michael und Aloysius Bizl
beyde Kayserl.e Reichs Ober Postambts Briefträger
allhier in Augsburg Anno 1755
___________________________________________
Seit zwanzig u. drey Jahren als ich Brieftrager bin Bracht ich wohl manches Blat, bald da, bald dorten hin. Drum bin ich groß u. klein nicht nur der Stadt bekandt, Selbst auch der ruff von mihr trang in entfernte Landt. Den Gönern Kunst dahin durch meine Bildniß brachte Und ohn verdienten mir viel hundert Denkmahl machte. War mein eingsicht Portrait dennoch so sehr beglücket, Als fehl ein neues hier, das a’noch mehr aus drücket. Wie ich mein Sohn anleit, des Vatters Thun zu ahmen, Damit Er Pflichten leist mehr in der That als Nahmen.
Postbotenuniformen verschiedener deutscher Lande im 19. Jahrhundert
1820, Preußen
1830, Dresden – [Gustav Müller]
1833, Sachsen – [Gustav Müller]
1850, Dresden
1843 – [H. Jessen]
1850, Braunschweig – [Gustav Müller]
1860, Sachsen – [Gustav Müller]
1866, Sachsen – [Gustav Müller]
1871
1893, Bayern – [Gustav Müller]
Briefträgeralltag im 19. Jahrhundert
1820
um 1830
um 1850 – [Carl Spitzweg]
um 1850 – [Carl Spitzweg]
1855 – [A. Merckling]
19. Jh – [H.W.R.]
[1913, Gustav Müller]
um 1880
1897 – [W. Zehme]
Postboten weltweit
um 1900, Belgien
um 1900, Schweiz
um 1900, Österreich
um 1890, Asien
um 1900, Britisch Indien
um 1900, Rumänien
um 1905
In Japan werden Postläufer überall dort eingesetzt, wo es keine Eisenbahn gibt. Dieses kleine Bild zeigt zwei dieser japanischen Läufer, kaiserliche Boten, in roter Kleidung. Der eine trägt die eng gepackten Briefe in Kisten, der andere hat eine lange Stange mit Papierlaterne, um in der Nacht den Weg zu beleuchten. Am unteren Ende der Stange hängt eine Glöckchen, deren Klang jedem befiehlt, Platz zu machen. Die Läufer laufen 6 bis 10 Kilometer pro Stunde und an einem Tag 70 bis 100 Kilometer.