Der Trüffelsucher

kolorierte AK: alter Mann und alte Frau mit Trüffelschwein

Ist man als Trüffelsucher unterwegs, benötigt man neben Geduld auch jede Menge (Auf)Spürsinn.
Speisetrüffel sind Pilze bzw. Erdschwämme, die als kulinarische Delikatesse gelten. Nicht selten findet man sie in der Nähe von Eichenbäumen (mitunter auch an Kastanien, Buchen und Haselnusssträuchern) ca. 2m unter der Erde. Auch Weinberge können Trüffel verstecken. Besonders lockerer, fruchtbarer, leicht sandiger Boden bietet einen gute Wachstumsgrundlage für Trüffel.
Sie werden oft mithilfe von so genannten abgerichteten Trüffelschweinen oder -hunden aufgespürt. Bei den Hunden handelt es sich meistens um Pudel. Die Tiere können mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn, die Trüffel sehr gut über der Erde erschnüffeln. Die ersten dressierten Trüffelhunde kamen 1720 nach Deutschland. In Russland hat man mitunter auch Bären zum Trüffelfinden eingesetzt.
Bei der Trüffelsuche kann man Ausschau nach Erdrissen und/oder Trüffelfliegen halten, die mitunter in der Nähe von Fundstellen schwirren können.
Der Begriff Trüffel kommt aus dem Niederdeutschen. Dort bezeichnet man Dinge, die sich traubenartig beieinander befinden, als Druffel.


Berufsbezeichnungen

Trüffelsucher, Trüffelsucherin, Trüffeljäger, Trüffelgeher

in anderen Sprachen
Dänisch:trøffel
Englisch:truffle
Finnisch:tryffeli
Französisch:chercheur de truffes
Italienisch:tartufo
Niederländisch:truffel
Portugiesisch:trufo
Schwedisch:tryffel
Spanisch:trufa

Berufsfamilie:         Jäger und Sammler
verwandte Berufe:   Pilzammler, Beerensammler


Aussehen der Trüffel

Meistens sind die Trüffelpilze walnuss- bis aprikosengroß. Wurzeln haben sie keine.
Ihre Oberfläche ist meistens etwas rauh und schwärzlich. Darunter kann der Trüffel verschiedene Farbschattierungen haben.
Weiß, grau, rosa, bläulich, schwarz.
Das Fruchtfleisch ist innen mit dünnen Äderchen wie mamoriert durchzogen. In diesen feinen Gängen befindet sich eine Art Schleim in welchem der neue Trüffel heranwächst.


Trüffelsorten

  • weißer Trüffel (Rhizopogon albus Fr.)
  • hellfarbiger Trüffel (Terfezia leonis Tul.)
  • Gekrösetrüffel (Tuber mesentericum Vittad.)
  • Perigordtrüffel (Tuber melanosporum, Tuber cibarium Pers., Tuber melanospocum Vittad.,)
  • Sommertrüffel
  • Herbsttrüffel
  • Wintertrüffel (Tuber brumale Vittad.)
  • Magnatentrüffel (Tuber magnatum Pico, Trifola bianca)
  • Leckertrüffel, Speisetrüffel
  • Choiromyces maeandriformis Vittad., Tuber album Sow.,
  • Terfezia Tul.
  • Tuber gulosorum s. cibarium
  • Lycoperdon Tuber Linn

Vorkommen der Trüffel

In Europa gibt es ca. 50 Trüffelarten. Sie kommen in Teilen von Russland, Ungarn, Polen, Süddeutschland, Tschechien, England und Italien vor.
Einige Sorten findet man in der Sahara und der Syrisch-Arabischen Wüste, sowie in Algerien und auf Fuertaventura.


Bilderserie


Zubehör zur Trüffelsuche

  • stark gebogenes Gartenmesser

Sammelbild
um 1900, Frankreich, Perigord

Das Trüffelschwein

Der Diamant der Küche.

Brillat-Savarin war es, der der Trüffel den wohlverdienten Namen „Der Diamant der Küche“ gab, und wirklich ist sie der kostbarste Bestandteil der Kochkunst. Ihr Ruf ist sehr alt, schon vor mehr als zweitausend Jahren war sie der „Liebling aller Feinschmecker“. Die Entstehung der Trüffel war lange streitig und schien in undurchdringliches Dunkel gehüllt. Aber die dauernde Beobachtung ihres Werdens hat zur vollständigen Entschleierung des Geheimnisses geführt, so daß diese Knollen, die man einst für das Resultat der in die Erde schlagenden Blitze hielt, jetzt sogar regelrecht für den Handel künstlich gezogen werden. Unter denen, die die Frage sorgfältig studiert haben, sind Tulasne, de Chatin und vor allem der Herzog von Gramont de Lesparre zu nennen, die festgestellt haben, daß die Trüffel eine Pilzart aus der Ordnung der Ascomyceten (Schlauchpilze) ist, das heißt, daß ihre Samen oder Sporen in Sporangien oder schlauchartigen Samenbehältern eingeschlossen sind. Sie beste Trüffel ist die violette, die in Pergord und der Provence vielfach vorkommt; ihre Oberfläche ist mit vielen vieleckigen, oft rotgetupften Warzen bedeckt, das Gewicht schwankt zwischen sechzig und hundert Gramm, manchmal erreicht es sogar 500 Gramm. Wenn sie reif ist – am Ende des Herbtes und im Winter – ist ihr Fleisch schwarz mit roten und violetten Lichtern. Ihr köstlicher Geschmack und ihr Aroma machen sie hochgeschätzt. Kleiner und in der Größe wechselnd ist die „schwarze Trüffel“, die ungefähr zehn Zentimeter unter der Oberfläche gefunden wird. Mit grauem oder bräunlichem Fleisch, mit rosaroten Tupfen hat sie in der Reife einen stark hervortretenden Moschusgeruch, der ihren Handelswert etwas vermindert. Die „Johannistrüffel“ oder „Sommertrüffel“ wrd im Juli oder Oktober geerntet, ihre Knolle ist rund mit bräunlich-schwarzer Haut und mit großen Vielecken gezeichnet. Ihr Fleisch ist in der Jugend weiß, in der Reife gelb oder hell nussbraun. Sie wird in den Wäldern Mittel- und Südfrankreichs gefunden, wo sie in größeren Ansiedlungen unter Birken oder Nußbäumen wächst. Diese Art hat einen leichten Knoblauchgeruch, der sie in ihrem Wert herabsetzt. Doch ist es gerade diese Trüffel, die man auf deutschen, englischen und italienischen Märkten am häufigsten sieht. Die „Große Fouine“-Trüffel gleicht der Sommertrüffel, aber ihre Warzen sind kleiner und ihr Gewicht geringer. Ihr Fleisch ist dunkelgrau, von schmalen, schwärzlichen Linien durchzogen. […]

(Quelle: Ausschnitt aus einem Zeitungsbericht, 1905)

dickes geschecktes Schwein
Frankreich

Redewendungen

  • Gärtners Hund frisst nicht Trüffeln und lässt sie nicht von anderen fressen.
  • Er fordert Trüffeln vom Meerbusen. (spanisches Sprichwort: jemand möchte etwas Unmögliches)
  • Wer keine Trüffeln hat, muss mit Morcheln vorlieb nehmen.
  • Er will die Trüffeln mit Netzen fischen.
Etikett für französische Trüffel
um 1920, Frankreich