Die Spinnerin

Lehmrelief: junge und alte Frau am Spinnrad

Die Arbeit der Spinnerinnen. Sehr selten sind es Männer, die spinnen. Meistens sitzen Frauen am Spinnrad und verarbeiten die grobe Wolle, Flachsfasern oder auch Baumwolle zu langen brauchbaren Fäden.
Zunächst wurde mit Handspindeln gesponnen, später dann mit dem Spinnrad und Ende des 18. Jahrhundert wurden die ersten Spinnmaschinen entwickelt und eingesetzt.


Berufsbezeichnungen

Spinnerin, Spinner

Spezialisierung: Handspinner, Goldspinner, Seidenspinner, Silberspinner, Tabakspinner, Wollspinner, Baumwollspinner, Flachsspinner


Entwicklung

Spinnerin, Scherenschnitt
1928 – [Emma Bock]
  • Handspindel
  • 14. Jahrhundert >> Spinnrad
  • 1764 >> Spinnapparat „Spinning Jenny“ von dem Engländer James Hargreaves erfunden: war für den Hausgebrauch, verarbeitete Baumwolle und schaffte das dreifache, was ein Mensch sonst von Hand machte
  • 1769 >> Flügelspinnmaschine „Waterframe“ von dem Engländer Richard Arkwright erfunden
  • 1771 >> erste Textilfabrik der Welt entsteht in England (mit Wasserkraft betrieben)
  • 1779 >> Spinnmaschine „Mule“ von dem Engländer Samuel Crompton erfunden
  • 1780 >> Textilfabriken in England laufen nun mit Dampfkraft/-maschinen
  • seit ca. 1819 >> Spinnereinen in Deutschland/Bayern und der Schweiz
  • um 1840 >> Ringspinnmaschine, Kämmaschine (Peigneuse), Deckelputzapparat für die Karde
Lehmrelief: junge und alte Frau am Spinnrad
[Foto: Sulamith Sallmann]

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Werkzeuge und Maschinen

rotierende Handspindel (früher), Spinnhaken, Spinnrad (seit ca. 14.Jahrhundert), Spinnrocken, Karden, Haspel, Grobspinnstuhl, Drosselstuhl, Glockendrossel
Feinspinnmaschine (Selfaktor), Vorspinnmaschinen (Flyer, Laternstuhl,Röhrenmaschine), Kämmaschine, Ringspinnmaschine, Danforth-Drossel, Wassergarnstuhl (Throstle), Strecke (Laminoir), Wattemaschine
Baumwollreinigungsmaschine „Baumwollteufel“, Batteur


verarbeitetes Material

pflanzlich: Flachs, Hanf, Leinen, Baumwolle
tierisch: Schafswolle



… der Flachs wird an Reisten gelegt, und kommt alsdenn unter die Hand der Spinnerin. Diese legt ihn an die Runkel (den Rocken), und spinnt an der Spindel, oder am Spinnrade den Faden. Die Fäden kommen an die Spuhle und auf den Haspel. Einiges gesponnenes und mehrfach zusammengedrehtes Garn oder Zwirn wird zum Nähen, Ausnähen, Sticken, u.s.w. verbraucht; einiges zum Stricken der Strümpfe vermittelst der Stricknadeln; einiges zum Klöppeln der Spizen auf dem Klöppelpulte – das meiste Gar aber wird zu Tüchern verwebt, wenn es vorher, vermittelst des Spuhlrades auf Spuhlen und auf Röhren vom Rohre gewunden ist. …

(aus: Hrsg. J.S.Stoy. Bilder-Akademie für die Jugend. Nürnberg 1784)