Der Dachdecker

Foto: altes Haus mit traditionell bunten Dachschindeln gedeckt

steinerne Dachdecker-Statue mit Leiter und Seil
19.Jh. [Albert Desenfans]


Hat der Maurer die Mauern bis zur vorgeschriebene Höhe ausgeführt, dann kommt der Zimmermann und errichtet den Dachstuhl. Ihm folgt der Dachdecker, der je nach Objekt und Wunsch des Bauherrn ein Ziegel-, Schiefer- oder Eternitplattendach aufsetzt. Seine Aufgabe ist es, die Aufhängevorrichtungen anzubringen, Strumklappen, Haken und Schneefänger zu setzen; er muss mit Dachpappe und anderen Materialien umzugehen wissen.
Körperliche Gewandheit, praktische Veranlagung und gesunde Konstitution sind erforderlich, ausserdem muss ein Junge wirklich schwindelfrei sein, wenn er den oft gefährlichen Beruf des Dachdeckers ausüben will.

Lehrzeit im Handwerk 3 Jahre.

(aus: W. Leber / B. Burges: Der junge Mann vor der Berufswahl. Stuttgart, 1966)


Berufsbezeichnungen

Dachdecker, Dachdeckerin, Schindler, Ziegeldecker, Tachnagler, Decker, Teygheldecker, Hausdecker

in anderen Sprachen
Bulgarisch:покривач
Dänisch:tagdækker
Englisch:roofer, thatcher, slater, roof tiler
Esperanto:Teksisto
Estnisch:Katuseplekk
Französisch:couvreur
Irisch:Díon
Italienisch:copritetto
Kroatisch:krovar
Niederländisch:dakdekker
Norwegisch:taktekker
Polnisch:dekarz
Rumänisch:montator
Russisch:кровельщик
Schwedisch:takläggare
Slowakisch:pokrývač
Slowenisch:Krovnik
Spanisch:techador, pizarrero, tejador
Tschechisch:Pokrývač
Türkisch:çatı ustası
Ungarisch:tetőfedők

Berufsfamilien:         Handwerk
Spezialisierungen:   Schieferdecker, Layendecker, Leyendecker, Leiendecker, Rieddecker, Ziegeldecker, Strohdecker
verwandte Berufe:   Zimmermann


Die mittelalterlichen Bauhütten trennten sich seit dem 14. Jahrhundert in die einzelnen Handwerke. Mit 2 bis 3 Jahren war die Lehrzeit im Baugewerbe recht kurz. Ortsansässige Gesellen mussten nicht auf Wanderschaft gehen. Dachdecker (Meister, Lehrlinge und Gesellen) wurden direkt vom Bauherren entlohnt.Wegen der Brandgefahr wurde in den Städten das Decken mit Stroh oder Holzschindeln verboten. Es kamen Stein und Schiefer (Layen) und Hohlziegel in Gebrauch.


Zunftzeichen der Dachdecker

Zunftzeichen
Zunftwappen aus Steinzeug mit Zirkel, Schieferhammer und Dachdeckerbeil
Reklamemarke: Dach und Hammer
um 1910-15


Werkzeuge

  • Dachdeckerbeil
  • Dachdeckerstift (Kupfernagel oder verzinkter Drahtnagel)
  • Dachleiter (Steigleiter)
  • Deckkasten
  • Handbrett
  • Lattbeil
  • Lattenlehre (Dachlehre, Lattenknecht)
  • Mörtelkelle
  • Nageleisen
  • Reißleine (Fußlinie)
  • Schieferhammer
  • Schieferschere
  • Sortierbrett
  • Spaltmeißel
  • Verstreichkelle (Fugenkelle)
  • Ziegelhammer (Spitzhammer)
  • Zirkel

Dachformen

  • Kronendach (Ritterdach)
  • Pultdach (Schlappdach)
  • Rieddach
  • Satteldach
  • Sägedach (Scheddach)
  • Schieferdach
  • Schließdach
  • Walmdach
  • Ziegeldach
  • Zeltdach
  • Flachdach
  • Stufendach
  • Turmdach
  • Pagodendach

  • Ein altes Dach ist schwer zu flicken.
  • Man muss erst das eigene Dach decken, ehe man die faulen Schindeln auf des Nachbars Dache zählt.
  • Schlechtes Dach lässt den Regen durch.
  • Wer das Dach nicht ausbessert, dem fällt das Haus ein.

Fachbücher

Lehrbuch zur Berufsausbildung
1960, Leipzig