Berufsbezeichnungen
Geldwechsler, Geldwechslerin, Geldmakler, Wechs(e)ler
veraltet: Fürkeuffer, Geldmäkler, Wächsz(e)ler, Wechselherr, Wegß(e)ler, Weiss(e)ler, Wiss(e)ler
(mhd) Wehselære, Wesseler
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Italienisch: | cambiavalute, cambio |
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Slowenisch: | menjalec denarja |
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Türkisch: | para değiştirme |
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Ungarisch: | … |
Zulu: | … |
Berufsfamilie: Finanzen
verwandte Berufe: Geldzähler, Münzer, Bankier, Bankkaufmann, Kaufmann, Pfandleiher
Geldwechsler tauschen gegen ein Entgelt (Wechselgebühr)
Münzen unterschiedlicher Währungen um.
Sie arbeiteten an den sog. Wechselbänken; zunächst auf öffentlichen Plätzen, späterhin (v.a. in Städten)
in den Gewölben der Münzen unter Beobachtung der Behörde.
Neben dem Münzumtausch konnte man bei ihnen auch Geld gewinnbringend anlegen und sich Wechsel ausstellen lassen.
Des weiteren verliehen einige auch schon Geld gegen Pfänder oder Verschreibungen
– waren also eine Art Vorgänger der Pfandleiher.
Oftmals standen sie in keinem guten Ruf und waren nicht selten als Wucherer verschrien.
Die Geldwechsler im Mittelalter
„Im frühen Mittelalter übten Juden und Kawertschen (Lombarden) den Wechslerberuf aus. Unter Kawertschen sind Geldmäkler zu verstehen, deren Ursprung in den italienischen Handelsstätten zu suchen ist. In Wien stand ganz allein den Hausgenossen, denen die Münzerzeugung übertragen war, das Recht zu, Wechselbänke zu errichten. Die Wechsler traten nun als Diener der Hausgenossen auf und waren der Verpflichtung unterworfen, alles eingelöste fremde Gold und Silber zur herzoglichen Münze abzuliefern, keineswegs aber dasselbe weiter zu verkaufen. Der Gewinn, der den Wechslern zukam, belief sich bei einer Mark Silber auf 60 bis 70 Pfennige, für bloßes Abwägen nahmen sie zwei Pfennige. Die ältesten Wechselbänke befanden sich auf dem Hohen Markte.
[…]
Im Jahr 1559 kaufte die Stadt Wien die auf der Brandstätte neben dem Heilhumsstuhle befindlichen Wechselbänke […] zusammen für 900 sl an. Ein Jahr später wurde ein städtisches Wechselamt auf der Brandstätte eröffnet, dessen Einnahmen im ersten Jahres seines Bestandes 25.939 sl. 18 Pfennige betrugen. die so mächtige Korporation der Hausgenossen, deren Mitglieder aus den angesehensten Wiener Bürgerfamilien hervorgingen, war im Jahr 1522 von Ferdiand I. aufgehoben worden. Somit hörte auch die Abhängigkeit der Wechsler von den Hausgenossen auf. Im 17. Jahrhundert waren Juden und Niederläger (darunter hauptsächlich Italiener) die Inhaber von privaten Wechselhäusern. […] Zur Gründung einer öffentlichen Bank kam es erst zu Anfang des 18. Jahrhundert. […]„
aus: Karl Fajkmajer: Skizzen aus Alt-Wien, 1900
‚Der Geldwechsler‘ oder
‚Das Gleichnis vom reichen Narren‘
Geldwechsler im 19. Jahrhundert
alte Zitate
- Sî wâren zwêne mære karge wehselære und entlihen ûʒ ir varende guot … sî nâmen wuocher dar an.
[Hartm. v. Aue ‚Iwein‘ ] - Du bist ein tœrscher wehselære: du bist gewinn unge holt und gîst doch umbe kupher golt.
[Th. v. Zirclaria ‚Der Wäl - Dort sitzt ein wehselære: des market muoʒ hie werden guot.
Parzival‘ ] ‚ - Hart umb den platz sitzen die wesseler ind die der koufflude gelt under henden haven.
[Pilgerfahrt des Ritters von Harff ] - Noch nie hats einen Wechsler gegeben, der Gold unter Bley bey einer falschen Münze gesucht hätte.
ustspiele‘ ] ‚L - Ich hab‘ noch ein Geschäft mit meinem Wechsler.
Immermann ]
Sprichwort
»Einem Wechsler darf man nicht sagen, was eine Münze gilt.«