Die Eisschneider

Eisschneider und Eisschneiderin

Die Arbeit der Eisschneider ist kalt und anstrengend. Entweder wurde der vereiste Schnee aus den Bergen geholt oder häufiger noch in den kalten Monaten aus den zugefrorenen Seen und Flüssen gesägt und geschnitten.


englischer Zeitungsartikel mit Illustrationen
1845, GB, London

Berufsbezeichnungen

Eisschneider, Eissäger, Eismänner, Eismann

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Berufsfamilie:   o.A.
verwandte Berufe:   Eishändler


Bergung des Eises

„Behufs der Bergung des Eises bearbeitet man die Eisdecke des Flusses oder des Sees nach Hinwegräumung des Schnees zunächst mit dem Eishobel, einem wagenartigen Gestell, das vorn auf einem Schlitten, hinten auf Rädern ruht und in der Mitte des Rahmens ein die ganze Breite desselben einnehmendes, gegen die Langseiten schräg stehendes Hobeleisen besitzt, das die Oberfläche des Eises vollkommen ebnet. (Eishobel werden auch beim Schlittschuhsport benutzt, um das E. zu ebnen und bei Tauwetter die obere, mürbe gewordene Eisschicht zu entfernen.) Darauf schneidet der Eispflug, der aus einer Anzahl an dem Grindel a (Fig. 2) befestigter Stahlblätter besteht, mit den meißelförmigen Kanten der letztern Furchen in das E. Um den Grindel herum läßt sich nach links und rechts der Markierer b schwingen, der, in der schon gezogenen Furche laufend, das Einhalten von geraden Linien mit dem Pflug sichert. Die Arbeit des Eisschneidens beginnt bei einer Dicke des Eises von 2225 cm. Mit einem leichten Pflug werden zuerst Furchen von 2530 mm Tiefe so eingerissen, daß Tafeln von 60×90 cm entstehen. Dann folgen Eispflüge mit tiefer schneidenden Stahlblättern, welche die Furchen so weit vertiefen, daß gerade genug E. übrigbleibt, um ein Floß von ca. 110 Tafeln zusammenzuhalten. Nun wird ein solches Eisfloß mit Hilfe einer schweren Eisenstange, deren unteres Ende zu einem scharfen Meißel geformt ist (Eismeißel), von der Eisdecke losgetrennt und mit Hilfe von Haken aus Ufer gezogen, wo dann mit dreizinkigen Gabeln die einzelnen Tafeln abgetrennt werden. Ein durch Dampfkraft bewegter Eispflug besteht aus einem zweiräderigen Karren, der durch einen Arbeiter zwischen a a (Fig. 3 u. 4) geführt wird, und dessen Achse ein großes Kreissägeblatt c trägt, das bei der Umdrehung das E. durchschneidet. Die Achse der Säge dreht sich lose in den Naben der Räder b und trägt eine Rolle d, über die sich ein rasch bewegtes Seil f schlingt, das die Säge in Tätigkeit setzt. Um die Reibung des Seiles auf der Rolle zu vergrößern, bringt man über d noch eine zweite Rolle e an und schlingt das Seil so über diese, daß die Richtung des Vorschiebens des Eispflugs mit der Bewegungsrichtung des Seiles zusammenfällt. Das endlose Seil wird von einer Lokomobile aus in Bewegung gesetzt und über vier Leitrollen so geführt, daß es ein Rechteck bildet. Die vier Leitrollen bilden die Eckpunkte des Rechtecks und liegen in Ständern, die sich auf dem Eise leicht verschieben und durch Belasten mit Eisstücken festlegen lassen. Wird der Pflug an irgend einer Stelle eingeschaltet, so wird er durch das Seil in Tätigkeit gesetzt und nach einer geraden Linie geführt. Durch Verschiebung der Eckpunkte des Rechtecks kann man immer neue Rechtecke bilden, deren Seiten mit den frühern parallel sind, und deren auseinander senkrecht stehende Seiten die Längs- und Querschnitte darstellen, nach der das E. in Platten zerlegt wird. Die Eistafeln werden auf schiefen Ebenen mit Dampfkraft vom Ufer in die Eishäuser transportiert, dort regelmäßig aufgestapelt und, wenn das Lager gefüllt ist, unter hermetisch verschlossenen Türen bis zur Verschiffung aufbewahrt.“
(aus: Meyers Großes Konversationslexikon, Band 5, 1906)


Das Herauslösen des Eises


Der Transport des Eises zum Verladen


Werkzeuge der Eisschneider

Eissäge, Spaten, Schneeschieber, Eisbohrer, Eiszange, Eishobel


Film

Eissägen auf dem De-Witt-See, Rheinland, 1980

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