Die Müller

Foto: in goldenes Licht getauchter Windmühlenflügel

Die Arbeit der Müller.

Müller

„Das Getreide, das vom Bauen abgeliefert wird, kann nicht sofort zu Mehl verarbeitet werden, da das Lagern von Mehl mit Schwierigkeiten verbunden ist. Deshalb lagert der Müller in seinen Silos die verschiedenden Korn- und Getreidearten und mahlt sie erst nach Bedarf, hauptsächlich zu Mehl und Griess. Dies geschieht heutzutage weitgehend maschinell, weshalb die Kenntniss von Walzen, Filtern und Sieben sowie von anderen technischen Vorrichtungen für die Ausbildung wichtig ist. Daneben gibt es zahlreiche Probleme, die mit dem Getreide und seiner Lagerung zusammenhängen, mir denen man sich in der Lehre auseinandersetzen muss.
Lehrzeit in Handwerk und Industrie 3 Jahre.“
(Leber, Willi / Burges, Bernhard: Der junge Mann vor der Berufswahl. 400 Männerberufe. Stuttgart 1966)


Berufsbezeichnungen

Müller, Müllerin, Milner, Moller, Möller, Mölner, mulineri, mylnari, Mühlmeister, mulner, molner, mollener, mülner, multor, Müllner
mulinari (ahd.)

in anderen Sprachen
Albanisch:mullis
Böhmisch:Mljener
Bulgarisch:мелничар
Esperanto:muelisto
Englisch:miller
Finnisch:mylläri
Französisch:meunier
Griechisch:μυλωνάς
Isländisch:malari
Italienisch:mugnaio
Latein:molinarius, molitor
Niederländisch:molenaar
Österreichisch:Müllner
Polnisch:młynarz
Portugiesisch:moleiro
Rumänisch:morar
Russisch:мельник
Schwedisch:Mölnare
Slowakisch:mlynár
Spanisch:molinero
Tschechisch:mlynář
Türkisch:değirmenci
Ungarisch:molnár

Spezialisierungen der Müller

Ölmüller, Papiermüller, Pulvermüller, Getreidemüller (Mahlmüller), Grützmüller, Hammermüller, Lohmüller, Schneidemüller, Schleifmüller, Wassermüller, Walkmüller, Stampfmüller, Windmüller, Handmüller, Sägemüller, Steinmüller, Sandmüller



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Zunftzeichen der Müller


„Ein Müller ist eine sehr nützliche Person, dessen man zur Erhaltung menschlichen Lebens nicht kan entrathen, denn der Mensch ohne Meel und Brot nicht lang dauren kann … Auch wird man nicht bald ein Handwerk finden, welches weniger dem Müßiggang ergeben, als die Müller, maßen diese nicht allein den Tag, sondern auch die Nacht der harten Arbeit und Wachsamkeit aufopfern.“

(Abraham a Santa Clara – Wiener Prediger im 17. Jahrhundert )


Die Mühle

  • Stampf- oder Quetschmühle (Sattelmühle)
  • Reibmühle (ab ca. 3000 v.u.Z. Mesopotamien)
  • Drehmühle (5.Jh.v.Ch.)
  • Schneidemühle
  • Tret-/Trittmühle (seit dem Altertum bekannt) (wurde von Menschen angetrieben – zum Teil auch von Gefangenen und Verurteilten als Strafe)
  • Mahlmühle (für Getreide
  • Stampfmühle (Hammermühle)
  • Wippmühle
  • Scheunenmühl
  • Paltrockmühle
  • Bannmühle

nach Antrieb

  • Dampfmühle
  • Dampfschneidemühle
  • Handmühle
  • Tier(mahl)mühle (z.B. Roßmühle)
  • Wassermühle (ab 4.Jh. am Rhein; ab 8.Jh. an der Saale)
  • Windmühle (die ersten im Gebiet zwischen Iran und Afghanistan; ab 9.Jh. in England; ab 12.Jh. Frankreich; ab 13.Jh. Deutschland
  • Bockwindmühle
  • Holländer(wind)mühle

nach Nutzen


Mahlsteine


Mühlenrecht

Das Mühlenrecht kann die gewerbliche Konzession betreffen, aber auch die Regeln und Gesetze zum Betreiben einer Mühle. Darunter fällt auch die Mahlordnung.

Mahlgeld

Auch Mahllohn oder Mahlmetze genant. Entweder musste ein bestimmter Anteil des gemahlenen Guts als Lohn dem Müller überlassen werden. Oder in Form von Geld, zum Beispiel dem Mahlgroschen.
Die Mahlziese und der Mahlpfennig galten als Mahlsteuer.
Der Mahlzoll hingegen  bezeichnet die städtische Mahlsteuer.

Mahl- und Mühlzwang

Die Bewohner einer bestimmten Gegend hatten die Verpflichtung ihr Getreide bei der ihnen zugewiesenen Mühle mahlen zu lassen. Diese Mühle nannte man auch Bannmühle.


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Redewendungen und Sprichwörter

  • Der Müller kann die Mühle drehen, aber nicht den Wind
  • Des Müllers Kinder sind des Klapperns gewohnt.
  • Der Müller ist ein adlig Kind, es arbeiten für ihn Wasser und Wind.
  • Müller ist nicht eher fromm, bis er zum Fenster ausguckt.
  • Die Mahlgäste bekommen von den Müllern nicht das Beste.
  • Die Müller, Weber, Schneider werden nicht gehenkt, sonst ging das Handwerk aus.
  • Dem Müller kommt’s auf dem Wasser geschwommen.
  • Man meint den Müller und trifft den Esel.
  • Der Müller meint, das Korn wachse nur für seine Mühle.
  • Ein ehrlicher Müller hat einen goldenen Daumen.
  • Jeder Müller leitet das Wasser in seine Mühle.
  • Wenn der Müller will machen sein Glück, so muss er verstehen den Zwick.
  • Wenn der Müller nicht vom Mehl spricht, so spricht er von Säcken

Volkslied

Das Wandern ist des Müllers Lust.
Das Wandern.
Es muss ein schlechter Müller sein,
Dem niemals fiel das Wandern ein,
Das Wandern!


Kinderreime

Müller, hast du nichts zu mahlen?
Deine Mühle steht ja still;
Du musst ja den Zins bezahlen,
Ei so mahle doch geschwind.


Müllern wurde oft unterstellt, dass sie entweder noch anderes außer Getreide mit zu Mehl vermahlten oder sich hier und da eine handvoll Mehl für sich abschöpften.