Ein Messerwerfer beherrscht die Kunst, Messer so auf ein Ziel zu werfen,
dass das Messer mit der Spitze im Ziel stecken bleibt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in den Vereinigten Staaten das artistische Messerwerfen durch umher reisende Zirkusunternehmen – wie beispielsweise ‚Barnum & Bailey‘ – bekannt und von dort bis nach Europa verbreitet.
Historisch reicht die Kunst des Messerwerfens jedoch viel weiter zurück und ging aus der Jagd und sich daraus entwickelten Kampfsportarten hervor. Bekannt sind Messerwurftraditionen indianischer und einiger afrikanischer Stämme sowie in Japan als kriegerische Disziplin.
Berufsbezeichnungen
Messerwerfer, Messerwerferin, Messerartist
in anderen Sprachen
Bulgarisch: | нож хвърля |
Dänisch: | kniv kasteren |
Englisch: | knife thrower |
Esperanto: | tranĉilo lanzadora |
Französisch: | lanceur/lanceuse de couteaux |
Isländisch: | hníf kastar |
Italienisch: | lanciatore di coltelli |
Norwegisch: | kniv kasteren |
Polnisch: | miotacz noży |
Portugiesisch: | lançar faca |
Rumänisch: | cuțit aruncător |
Russisch: | метатель ножа |
Schwedisch: | kniv kastare |
Slowenisch: | nož metalec |
Spanisch: | lanzador/lanzadora de cuchillos |
Tschechisch: | vrhač |
Türkisch: | bıçak atıcı |
Ungarisch: | késdobálónál |
Spezialisierungen: Axtwerfer, Tomahakwerfer
verwandte Berufe: Zirkuskünstler
Der Messerwerfer in Aktion
Das Messerwerfen erfolgt – wie der Name schon sagt – traditionell mit Wurfessern. Um die Darbietungen noch interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten, kommen teils auch Messer mit brennenden Fackeln, Kurzschwerter, Wurfäxte oder Shuriken* zum Einsatz.
* sog. Wurfsterne, die ob ihrer mehreren Spitzen leichter im Ziel stecken bleiben (in Deutschland sind sie im Gegensatz zu Wurfmessern allerdings verboten)
Die Messer werden zum Werfen entweder an der Klingenspitze oder am Griff (etwa so, wie man einen Hammer halten würde) gefasst. Geworfen wird auf mindestens fünf Zentimeter dicke Bretter mit vertikal verlaufender Maserung; zum Üben oder bei sportlichem Messerwerfen auf ein Holzstück (am besten auf eine Holzscheibe, also Hirnholz).
Allgemein erfolgt der Wurf mit einer bogenförmigen Armbewegung, so dass sich das Messer im Flug dreht. Die Schwierigkeit besteht also darin, das Messer so zu werfen, dass es mit der Klinge voraus im Ziel ankommt. Daneben gibt es auch Wurftechniken, bei denen sich das Messer sich nicht dreht, wie z.B. der ‚Thorn-style‘ bzw. ‚Spear-style‘. Diese Techniken sind allerdings sehr schwer zu erlernen und wurden bisher nur von wenigen Menschen gemeistert.
Der Werfer muss das Messer jedes Mal auf genau die gleiche Weise und an genau dem gleichen Punkt loslassen, was viel Übung, ergo Training erfordert.
Film
- Filmclip von PATHÉ (1949) zeigt Martin & Elizabeth Collins
bei ihrer spektakuläre Aktion: Messerwerfen vom Drahtseil aus bei sich drehendem ‚Todesrad‘
Die Assistenten
Bei Zirkus-, Variete- oder ähnlichen Shows landen die Messer meist um eine direkt vor einer Zielscheibe stehende Person herum, die dabei natürlich nicht verletzt werden sollte …
Die Personen vor dem Brett – engl. ‚Target-girl‘ bzw. ‚Target-boy‘ genannt – brauchen eiserne Nerven, um unbeweglich zu verharren während die Wurfgeschosse in unmittelbarer Nähe zum Körper auf das Holz prasseln. Dennoch haben sie – ähnlich wie Assistenten von Zauberern – häufig die Ungerechtigkeit zu ertragen, nicht dieselbe Anerkennung zu erhalten wie der Artist, der mit den Messern wirft. Diejenigen, die gleichermaßen anerkannt werden, sind in der Regel Ehepartner, was in diesem Metier häufig der Fall ist. Bühnenpaare, die auch in einer private Partnerschaft leben, haben allgemein eine größere Langlebigkeit als die, wo ein Werfer einen Helfer als Angestellten rekrutierte. Auf jeden Fall trägt auf innere Bande beruhendes Vertrauen sehr dazu bei, die bei Messerwurf-Aktionen auftretenden Spannung zu meistern.
Buchempfehlungen
Heinrich Böll: ‚Der Mann mit den Messern‘
– Reclam Verlag, 1959
Julia Rathbone: ‚Der Messerwerfer‘
– Piper Verlag, 1989
Wolf Wondratschek:
‚Das Mädchen und der Messerwerfer‘
– Verlag Zweitausendeins, 1997
Herbert A. Rößler
‚Der Messerwerfer‘
– Taschenbuchverlag, 2013