Der Maurer ist ein Bauhandwerker, der das Mauerwerk für Gebäude – wie auch für Schutzmauern, Einfriedungen usw. – errichtet und veputzt. Er ist der Hauptbauhandwerker des so genannten Rohbaus.
Das Baugewerbe ist im wörtlichsten Sinne steinalt, hat aber bis heute seine Bedeutung nicht verloren … denn, gebaut wird immer!
Früher, als Kleiber, hat er Gefache der Fachwerkhäuser mit einem Gemisch aus Strohhäcksel und Lehm ausgefüllt.
Die Maurer messen die Steine aus, damit sie richtig aufeinanderpassen; dabei müssen sie sehr genau arbeiten. Sie bestreichen die Steine mittels einer Maurerkelle mit Mörtel, setzen die Steine versetzt aufeinander und kontrollieren mit einem Lot, dass die Mauer auch wirklich senkrecht wird.
„Maurer: zünftige Handwerker, welche bei einem Bauwerke die Mauersteine mittelst Mörtel zu einer Mauer verbinden, dieselbe berappen u. abputzen, Feuerstätten u. Gewölbe anfertigen, Zimmerdecken berohren u. putzen, überhaupt die Maurerarbeit an einem Gebäude besorgen. Die Maurermeister führen die Aufsicht über die Gesellen, zahlen denselben den Lohn aus, liefern die nöthigen Geräthe u. Materialien u. bürgen überhaupt für gute tüchtige Arbeit. Dabei fertigen sie auch die Pläne u. Kostenanschläge für kleinere Gebäude u. Wohnhäuser, übernehmen auch die Ausführung ganzer Gebäude im Accord. Bei größeren öffentlichen Bauten stehen sie unter der unmittelbaren Aufsicht des den Bau leitenden Architekten.“
(aus: Pierer’s Universal-Lexikon. Band 11. Altenburg, 1860)
Berufsbezeichnungen
Maurer, Mauermann, Mührer, Mührmann (ndd.), Klaiber, Kleber (veraltet), Kleiber (veraltet), Mürer (Kölsch), Mürker (Plattdeutsch), Muurmann, Mauwrer
in anderen Sprachen
Albanisch: | murator |
Bulgarisch: | зидар |
Dänisch: | murer |
Englisch: | bricklayer, mason |
Esperanto: | Masonisto |
Französisch: | macon |
Isländisch: | Múrari |
Italienisch: | muratore |
Latein: | caementarius |
Niederländisch: | Metzelaar, metselaar |
Norwegisch: | murer |
Polnisch: | murarz |
Portugiesisch: | pedreiro |
Rumänisch: | zidar |
Russisch: | каменщик |
Schwedisch: | murare |
Slowakisch: | murár |
Slowenisch: | Zidar |
Spanisch: | albañil |
Tschechisch: | Zedník |
Türkisch: | duvarcı |
Ungarisch: | kőműves |
Berufsfamilien: …, …, …
Spezialisierungen: Maurermeister
verwandte Berufe: Betonierer, Dachdecker, Steinmetz, Stukkateur, Zimmermann
Währen der der ländliche Hütten-/Hausbau von alters her in Eigenregie geschah, waren alle am Bau von Kirchen beteiligten Handwerker Steinmetze – auch Bauknechte genannt – ohne differenzierte Benennung. Gegen Ende des Mittelalters setzte allgemein die Entwicklung von Spezialberufen ein – im Bauhandwerk unterschied man fortan: Baumeister, Steinmetz und Zimmermann. Und im 14. Jahrhundert trennten sich auch die Maurer von den Steinmetzen.
Ein Maurermeister hatte mehrere Lehrlinge, Gesellen und zahlreiche Hilfskräfte als Tagelöhner oder Handlanger: Kalklöscher, Mörtelrührer, Sandschipper, Steinschlepper, Wasserträger, Windeknechte. Die Maurerlehrlinge wohnten – im Gegensatz dazu, wie es in anderen Handwerksberufen üblich – nicht bei ihrem Meister. Wegen der großen Zahl von Beschäftigten auf einer Baustelle musste anderweitig eine Unterkunft gesucht werden. Von den Zünften wurden Beschränkungen erlassen, und so blieb das Meisterrecht meist den Meistersöhnen vorbehalten.
Von Dezember bis Januar gab es kaum Arbeit und Lohn, in den Monaten Februar, März, Oktober und November mässige Aufträge und Einkommen. Die meiste Arbeit und vollen Lohn gab es von April bis Oktober. Im Sommer begann die Arbeit um 4 Uhr morgens und endete abends gegen 18 Uhr.
In den Städten setzte sich mehr und mehr der Bau von Bürgerhäusern aus behauenen Steinen durch. In den Küstengebieten kam der Einsatz der Ziegler in Gebrauch. Ursprünglich wurde nur das Erdgeschoss, später auch die erste Etage aus Stein gemauert.
Die oberen Stockwerke wurden als Fachwerk von Zimmerleuten errichtet. Einst gehörten auch Dachdecken und Tünchen zu den Aufgaben des Maurers, bis Dachdecker und Maler selbständige Zünfte bildeten. Anspruchsvolle Gipsarbeiten wurden seit dem 17. Jahrhundert von Stukkateuren, vor allem aus Italien und Tirol, ausgeführt.
Die Zunft- & Berufszeichen der Maurer
Die Werkzeuge der Maurer
- verschiedene Kellen
(Maurerkelle, Glättkelle) - Wasserwaage
- Senklot
- Fugeisen
- Maurerschnur
- Maurerhammer
- Streichbrett
- Reibebrett
- Richtscheid
- Zollstock
- Kalkkasten
- Speisvogel
- Schaufel
‚Alles im Lot!‘ stammt übrigens aus diesem Metier.
Wozu der Maurer die Kelle braucht, wirst du mir wohl sagen können, wenn du jemals auf einen Maurer Achtung gegeben hast, welcher Löcher in den Wänden zuschmierte; das Fell, welches er hat – heißt ein Schutzfell – das Fell muß die Beinkleider schützen, damit sie nicht so bald entzwei gehen, wenn er Steine und ander Dinge zu tragen hat. – In dem Gefäße mengt er Sand und Kalk unter einander, welches er dann Mörtel nennt; oder er mischt Lehm mit Stroh, mit dem Abgang vom Flachse (Schäden) darin, oder mit Kalbshaaren, oder bloß Kalk mit Wasser, womit er Stuben ausweißt. Dieser hier mag wohl eine Stube weißen wollen und den Pinsel mitnehmen.
aus: pictura peadagocica, 19.Jh,
Arbeitskleidung
Schutzfell
Maurer verarbeiten vor allem folgende Baumaterialien:
- Sand, Kalk und Zement für Mörtel, Putz und Beton
- Kalksandstein, u.a. Natursteine, Ziegel und Gasbetonsteine, sowie vorgefertigte Stahlbetonelemente (wie Fensterstürze und Träger)
- Gipskarton im Trockenbau
- Dämmstoffe für Wärme- und Schallschutz
- Bitumenpappe und Bitumen zur Abdichtung vor Wasser
Redewendungen
- Maurerschweiß steht hoch im Preis.
- Ein geschickter Maurer bringt jeden Stein auf den besten Platz.
- Ein guter Maurer verwirft keinen Stein.
Interessantes & Lustiges
„Wer will fleißige Handwerker sehen,
der muss zu uns Maurern gehen,
Stein auf Stein, Stein auf Stein,
das Häuschen wird bald fertig sein!“
(Kinderlied)