Lumpensammler zogen früher von Dorf zu Dorf und durch städtische Straßen und Gassen.
Sie erfragten, erkauften und sammelten Alttextilien, wie auch Stoffreste (sog. Hadern).
Papiermacher kauften die gesammelten Hadern auf,
denn textile Fasern waren früher ein bedeutendes
Ausgangsmaterial für die Herstellung von Papier.
Da Lumpensammler – ausgestattet mit einem zweckdienlichen Hakenstab – meist auch umher liegenden Unrat nach Lumpen durchsuchten, standen sie unter keinem guten Ruf, verbreiteten einen unangenehmen Geruch und wurden entsprechend gering geschätzt.
Berufsbezeichnungen
– veraltet: Hodeler, Hödel
– lokal historisch: (Berlin) Plundermatze, (Thüringen) Luntemann, (Pfalz) Lumpenkrämser, (Ruhrgebiet) Klüngelskerl
Englisch: Französisch: Griechisch: Italienisch: Luxemburgisch: Niederländisch: |
ragman, ragpicker, rag-and-bone man chiffonnier, chiffonnière ρακοσυλλέκτης straccivendolo lakerten lompenboer |
Polnisch: Portugisisch: Russisch: Slowenisch: Spanisch: Schwedisch: |
haderłok, gałganiarz, łachmaniarz colhedores de trapo cтарьевщик nabiralec-cunj trapero paltorsamlare |
verwandte Berufe: Altstoffhändler, Schrottsammler, Abdecker
Zerlumpte Wäsche wirft der Mensch Gutdünkel
Etwa in einen fistern Winkel,
Da liege ich, bis kompt heran
Mit einer Pfeif ein armer Mann,
Der geht im Dorfe umb und umb
Und schreit mit aller Macht: Haderlump,
Haderlein, Haderlein. Plunderlein,
Bringt her beschissene Windelein!
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[…] In der Regel waren es arme, invalide, arbeitsunfähige, teils aus Randgruppen stammende Menschen, die diesem Gewerbe nachgingen. […] In Nürnberg war das Sammeln von Lumpen von Frühzeit an das Vorrecht von Frauen, auch in Wien sind Frauen als Lumpensammlerinnen überliefert, während der Anteil der Frauen an diesem Gewerbe erst im 19. Jahrhundert wuchs.
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Bei den Lumpensammlern, aber auch im Lumpenhandel
waren viele Juden vertreten, besonders in der
österreichisch-ungarischen Monarchie.
.Das Erscheinungsbild der in ihrem „Reich“ herumziehenden Lumpensammler war meist erbärmlich; ihre Gesichter und Hände waren von Dreck und Staub geschwärzt, und ihre abgetragene, zerschlissene Kleidung ähnelte mitunter mehr der zusammengetragenen Lumpen-fracht, die sie auf Karren hinter sich herzogen oder von vorgespannten Hunden ziehen ließen.
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Ihre Tätigkeit wurde lange Zeit als unehrliches Gewerbe diskriminiert, man bezeichnete sie als Haderlumpen und überschüttete sie mit unflätigen Worten, wenn sie beispielsweise ihre stinkenden Hadern irgendwo zum Trocknen ausbreiteten.
[Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens, 1926]
Wohl dem, der eine Karre hat …
‚Plundermatze‘
begibt sich mit
seiner Frau zur
Arbeit. [BArch]
Der ‚Klüngelskerl‘ bläst die Flöte,
um sein Kommen anzuzeigen.
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