Berufsbezeichnungen
Eisengießer, Eisengießerin, Gießer
in anderen Sprachen
Albanisch: | Shkritore prej hekuri |
Bulgarisch: | Леярна за желязо |
Dänisch: | Jernstøberi |
Englisch: | iron founder |
Estnisch: | Raudkoda |
Finnisch: | Rautavalimo |
Französisch: | Fonderie de fer |
Griechisch: | Χυτήριο σιδήρου |
Isländisch: | Járnsteypa |
Italienisch: | Fonderia di ferro |
Kroatisch: | Ljevaonica željeza |
Litauisch: | Geležies liejykla |
Niederländisch: | IJzergieterij |
Norwegisch: | Jernstøperi |
Polnisch: | Odlewnia żelaza |
Portugiesisch: | Fundição de ferro |
Rumänisch: | Turnare fier |
Russisch: | Чугунолитейный завод |
Schwedisch: | Järngjuteri |
Slowakisch: | Zlieváreň železa |
Slowenisch: | Livarna železa |
Spanisch: | Fundicion de hierro |
Tschechisch: | Slévárna železa |
Türkisch: | Demir dökümhanesi |
Ungarisch: | vasöntő |
Berufsfamilie: Metallverarbeitung
Spezialisierungen: …, …, …
verwandte Berufe: Bronzegießer, Metallgießer, Glockengießer
” Metalle wurden im Vorderen Orient schon vor mindestens 5000 Jahren geschmolzen. Wie das ablief, zeigt die Darstellung eines im Jahre 1470 v.u.Z. erbauten Grabmales des ägyptischen Königs Rechmire. Vor allem wurden Kupfer und Zinn gegossen. Das überliefern alte Schriften der Ägypter, Assyrer und Baylonier. Die Eisengießerei beherrschten zu jener Zeit nur die Chinesen, bei denen Gußeisen seit etwa 2700 Jahren nachweisbar ist. In Mitteleuropa verstand man es zwar schon frühzeitig, schmiedbare Eisenklumpen zu schmelzen – die mit Schlacke und Holzkohle verunreinigten Luppen. Eisen, daß sich gießen läßt, gelang jedoch erst um 1400. Größere Mengen wurden erstmals 1450 im deutschen Singen und um 1500 in Italien produziert. Die Engländer gossen 1767 erstmals Bahnschienen und 1799 schwere Schiffsgeschütze. Bald entstanden auch künstlerisch gestaltete Gußerzeugnisse, Kamin- und Ofenplatten vor allem, die ältesten Zeugnisse deutschen Eisenkunstgusses. Weithin bekannt für ihre kunstvollen Ofen- und Kaminplatten war die ‘Gräfliche stolbergisch-wernigeroder Eisengießerei’ in Ilsenburg. Bis nach Rußland und Amerika lieferte sie im 16. und 17. Jahrhundert. Künstlerische Großplastiken aus Eisen goß man zum ersten Mal 1775 im Lauchhammerwerk, dessen Kunstgießerei heute noch hervorragenden Ruf genießt. In Berlin erfolgte 1804 die Gründung der ‘Königlichen Eisengießerei von Berlin’, in der etwa drei Jahrzehnte lang Eisen vielfältig und meisterlich gegossen wurde. 1874 schloß diese Eisengießerei ihre Werkstätten. Die Arbeitsbedingungen der Eisengießerei waren schwer. In Wurzbach zum Beispiel hatte der Kupolofen der ‘Heinrichshütte’ keine Bodenentleerung, so daß nach dem Gießen sieben Arbeiter mühevoll die Gießrückstände herauskratzen mußten. Die fertigen Gußstücke, oft im Gewicht bis zu sechs Zentnern, mußten abends mit den Handwagen an die Eisenbahn gefahren werden. Die Arbeitszeit der Eisengießer dauerte in Wurzbach von 7 bis 18 Uhr.
Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts war Gußeisen der vorherrschende Werkstoff im Maschinenbau. Heute könnte die traditionelle Gießerei mit der Handformerei den steigenden Bedarf an Gußteilen nicht mehr decken. In vielen Gießereien unserer Tage laufen die Gießereiprozesse oftmals schon automatisch ab. Aus den Formern und Eisengießern wurden Meßtechniker und Anlagenfahrer. Die Veränderungen belegt folgendes Beispiel: Einst war ein Arbeitstag erforderlich, um die Gußform einer Badewanne mühevoll mit der Hand zu fertigen und die Wanne zu gießen. Heute verlassen die modernen Formfließlinien in nur einer Stunde 100 Badewannen.”
(aus: Bernd Wurlitzer: Historische Werkstätten, Verlag Die Wirtschaft Berlin, 1989)
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Arbeitsablauf in der Eisengießerei
“[…] Das flüssige Eisen wird in Formen gegossen, worin es erstarrend die Gestalt des gewünschten Gußstückes annimmt. Durch den Guß werden die Sandformen zerstört; sie müssen jedesmal neu hergestellt werden. Das erfolgt in zweiteiligen eisernen, oben und unten offenen Formkästen. In diese Kästen werden mit der Hand die Modelle des gewünschten Gußstücks in feuchten Sand eingeformt und danach wieder entfernt.
Das rotglühende Eisen von über 1250 Grad Celsius fließt vor den Augen der Besucher aus dem Kupolofen in eine Gießpfanne, die ein Kran aus dem Jahre 1836 zu den Gießformen schwenkt. Überwiegend wird das flüssige Eisen jedoch in tragbaren Handpfannen aufgefangen und vorsichtig in die Formen gegossen, wo es den Hohlraum ausfüllt, den das Modell im Formensand hinterlassen hat. Ist das flüssige Gußeisen erstarrt, zerstören die Eisengießer die Sandform und betrachten ihr fertiges Werk.”
(aus: Bernd Wurlitzer: Historische Werkstätten, Verlag Die Wirtschaft Berlin, 1989)
Werkzeuge und Maschinen
Gießpfanne, Handpfanne, Kupolofen, Sandform