Die Schwarzfärber

Berufsbezeichnungen

Schwarzfärber, Schwarzfärberin, Schwarczferber, Schwartzferber, swarzverwer, Rußfärber

Schwarzfärber in anderen Sprachen

bitte hier aufklappen >>
Albanisch:
Bosnisch:
Bulgarisch:
Dänisch:
Englisch:black dyer
Esperanto:
Estnisch:
Finnisch:
Französisch:teinturier noir
Griechisch:
Isländisch:
Italienisch:tintore nero
Kroatisch:
Lateinisch:
Lettisch:
Litauisch:
Niederländisch:zwartverwer
Norwegisch:
Polnisch:farbiarz czarny
Portugiesisch:
Rumänisch:vopsitor negru
Russisch:
Schwedisch:svartfärgare
Slowakisch:
Slowenisch:
Spanisch:tintorero negro
Tschechisch:
Türkisch:
Ungarisch:

Berufsfamilie:   Färber
verwandte Berufe: Buntfärber, Rotfärber, Blaufärber, Schönfärber


Zunftzeichen der Schwarzfärber


Spezialisierte  Schwarzfärber  gab es zuerst unter den Mönchen und Nonnen im späten Mittelalter.
Das Färben eines tiefen Schwarz galt als besondere Kunst.
Schwarz als wichtige Färbung wurde im Allgemeinen erst ein Thema des Spätmittelalters. Zwar war bereits im Hochmittelalter (ca. 1050 bis 1250) das Naturdunkelbraun der Schafswolle bei Arbeits- und einfacher Kleidung vorhanden und üblich, aber das tiefdunkle Schwarz entwickelt sich erst in späteren Jahrhunderten zur Modefarbe.
Allerdings färbten die Schwarzfärber auch braun und blau.

Zur Herstellung des Färbebades gab man  Eisenspäne  oder  EisennägelEisensalzeRußund  Kohle  ins Wasser – was, wieviel und wovon war das gehütete Geheimnis des Schwarzfärbers. Die Färbeflotte musste über offenem Feuer erhitzt werden, bevor das vorbereitete Färbegut (siehe Färber)  hinein gegeben wurde.

Anfangs wurden oft auch bereits sehr dunkel vorgefärbte Stoffe mit eisenhaltiger Säure überfärbt.

Foto: drei Färbebottiche mit Wolle, die schwarz gefärbt wird
[LoggaW, CC-0]

„Schwarz wird auf verschiedene Weise hervorgebracht. In der Regel wendet man Eisenbeize an, darf diese aber nicht zu stark einwirken lassen, weil sie die Faser angreift (verbrennt). Oft erklärt sich die schlechte Beschaffenheit schwarzer Wolle auch daraus, daß man in andern Farben mißlungene Wolle nachträglich schwarz färbt. Die feinen und teuern Sedantücher erhalten zunächst in der Indigküpe einen dunkelblauen Grund, dann haspelt man sie mehrere Stunden in einer siedend heißen Abkochung von Sumach und Blauholz herum, läßt sie erkalten und nimmt sie bei Blutwärme in einer Lösung von Eisenvitriol herum. Nach dem Lüften wird dieselbe Operation dreimal wiederholt und, sobald eine hinreichende Intensität der Farbe erzielt ist, das Tuch gewalkt, bis das Wasser klar bleibt. Das Vienneschwarz ohne Indigogrund wird durch Umziehen des Tuches in einer Abkochung von Blauholz, Gelbholz, Galläpfeln und Sumach, Lüften und Umziehen in demselben, aber noch mit Eisenvitriol versetzten Bad hergestellt. Man löst dann noch einmal Eisenvitriol in dem Bad, zieht das Tuch wieder darin herum und walkt. Zu Chrom- und Neuschwarz wird die Wolle mit Blauholz und Weinstein angesotten und in einer Lösung von rotem chromsauren Kali ausgefärbt. Zusatz von Kupfervitriol gibt Blauschwarz. Zum Färben mit Anilinschwarz benutzt man eine Lösung von salzsaurem Anilin, chlorsaurem Kali, Salzsäure und vanadinsaurem Ammoniak und wandelt am andern Tag das erhaltene Dunkelgrün durch ein Bad von chromsaurem Kali in Schwarz um. Zum Weißfärben zieht man die gebleichte Wolle durch Wasser, in welchem Schlämmkreide aufgerührt ist, läßt trocknen und beseitigt die überschüssige Kreide durch Klopfen und Bürsten.
Seide wird vor dem Färben meist degummiert, nur die Trama- oder Schußseide (Saugleseide) färbt man mit dem Bast, wodurch sie einen gewissen Griff erhält. Zum Schwarzfärben billiger, leichter Stoffe dient Blauholz mit Eisenbeize (salpetersaures Eisenoxyd) oder chromsaurem Kali oder vanadinsaurem Ammoniak. Diesem Holzschwarz steht das Schwerschwarz gegenüber, welches durch Säuren nicht gerötet wird, eine ganz bedeutende Gewichtszunahme der Seide bezweckt und damit zu großartigen Betrügereien führt. Aus 100 Teilen roher Seide fertigt man 200, selbst 450 Teile schwerschwarze Seide, indem man die Seide zunächst mit Gerbsäure (Kastanien- oder Knoppernextrakt) behandelt, welche von derselben in ähnlicher Weise wie von der tierischen Haut aufgenommen wird, und dann mit Eisenoxydul oder Eisenoxydsalzen ausfärbt (Mailänder Schwarz). Das Kaiserschwarz (Blaukesselschwarz) hat einen Untergrund von Berliner Blau. Meist gibt man der schwarzen Seide zuletzt ein Bad von Blauholz und Seife, um ihr Glanz, Weichheit und Griff zu erteilen. Mit Hilfe von vanadinsaurem Ammoniak färbt man Seide auch mit Anilinschwarz.“

(Quelle: Meyers Konversationslexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, 1885-1892)


Schwarzfärberei

Schwarzgefärbtes

Sprichwörter und Redewendungen

  • Er ist ein Schwarzfärber. (Er sieht immer alles negativ.)