Der Kettenschmied – teils auch Ringschmied genannt –
war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein eigenständiger Berufszweig des Schmiedehandwerks.
Nicht selten war er gleichzeitig auch der Panzerschmied für Kettenhemden.
Er war spezialisiert auf die Anfertigung von Gliederketten aus Eisen, welche bspw. für Brunnen- und Ankerwinden, für Zugbrücken, für Schiffs- und Ankerketten, für Wagen- und Zuggeschirr, zum Sperren von Straßen und Flüssen und zum Fesseln Gefangener bestimmt waren.
Heute gibt es keine berufsmäßige Kettenschmiede mehr,
denn Ketten werden inzwischen maschinell hergestellt.
Berufsbezeichnungen
Kettenschmied, Kettenshopp (nhd.) – veraltet: Kettenschmid(t), Kettner, Kettenmacher
Ringschmied, Rinker – veraltet: Ringschmid(t)
Kettenschmied in anderen Sprachen
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Afrikaans: | Kettingsmid |
Bulgarisch: | Верига ковач |
Dänisch: | Kædesmed |
Englisch: | chain smith |
Esperanto: | Ĉenforĝisto |
Französisch: | chaînetier |
Isländisch: | Keðjusmiður |
Italienisch: | fabbro di catene |
Lettisch: | Ķēdes kalējs |
Litauisch: | Grandinės kalvis |
Niederländisch: | Kettingsmid |
Norwegisch: | Kjedesmed |
Polnisch: | koval łańcuchów |
Portugiesisch: | ferreiro de cadeia |
Rumänisch: | Fierar de lanțuri |
Russisch: | звенo кузне́ц |
Schwedisch: | Kedjesmed |
Slowakisch: | Reťazový kováč |
Slowenisch: | Verižni smith |
Spanisch: | forjador de cadenas |
Tschechisch: | Řetězový kovář |
Türkisch: | zincir demirci |
Ungarisch: | lánckovács |
Berufsfamilien: Schmied
verwandte Berufe: andere Schmiede
Der Ketten-Schmid
Der Kettner
„Der Kettner
Selten war das Gewerke der Rinker, selbst in den größeren Städten, nicht zahlreich an Meistern. In frühen Zeiten machten sie Ketten und Panzer aus Ringen, Schuppen und Draht. Frauen und Töchter halfen am Amboß, bis es der Rat diesem Handwerk verbot. Es fiel das Ansehn der Zunft, als besondere Handwerker das Panzerhemd herstellten. Der Schriftsteller Fischart, ein Zeitgenosse, meldet vom Kettner, daß er sein Handwerk im Umzieh’n betreibe ein ‚Kuderwelsch‘ und ‚Landzetler‘ sei.„
[Tengelmann: Wahrhafftige und Eigentliche Beschreibung
von den Ständen, Zünften und Handwercken – um 1575]
Das Kettenschmieden
Der Kettner schmiedete zuerst Ringelemente
und diese dann zu Ketten.
Als Rohlinge dienten runde oder quadratische Eisenstangen. Glühend wurden diese über dem Horn des Amboss zu Ringen geformt. Danach wurden sie in schon fertige Glieder eingehakt und in der Hitze des Feuers zu einer Kette zusammen geschmiedet.
Die fertigen Ketten blieben entweder in unbehandeltem Zustand oder wurden durch Einschmieren mit verschiedenen Materialien wie Steinkohleteer, Wachs, Talg, Hornspäne oder Pech geschwärzt. Sollten sie verzinnt werden, wurde das vom Zinner übernommen.