Torf ist ein brennbares Erdmaterial, welche vorallem im Heideland oder in Mooren und Sümpfen zu finden ist. Es bildet sich aus den abgestorbenen Teilen der Pflanzen. Neben der Erzeugung von Wärme wird es, wenn auch seltener, zur Düngung und als Baumaterial verwendet. Zum Düngen wird meist der minderwertige Torf oder die Torfasche genutzt.
Ungefähr seit dem 18. Jahrhundert wurde damit begonnen, den Torf systematisch abzubauen und vielfältig zu nutzen.
Mitunter gewannen die Torfstecher den Torf ähnlich wie im Bergbau.
Heutzutage versucht man die Benutzung von Torf zu stoppen, da durch seinen Abbau die Moore und Sümpfe unwiederruflich zerstört werden. Dadurch wird auch den dort lebenden Tieren und Pflanzen ihr Lebensraum genommen.
Berufsbezeichnungen
Torfstecher, Torfbauer, Torfgräber, Moorarbeiter, Dorfstecher, Torffahrer, Moorbauer, Torfmeister
Torfstecher in anderen Sprachen
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Bulgarisch: | … |
Dänisch: | … |
Englisch: | peat cutter, peat digger |
Esperanto: | … |
Französisch: | extraire la tourbe |
Isländisch: | … |
Italienisch: | … |
Latein: | … |
Niederländisch: | … |
Norwegisch: | … |
Polnisch: | … |
Portugiesisch: | … |
Rumänisch: | … |
Russisch: | … |
Schwedisch: | … |
Slowakisch: | … |
Slowenisch: | … |
Spanisch: | … |
Tschechisch: | těžba rašelina |
Türkisch: | … |
Ungarisch: | tőzeg nyeső |
Spezialisierung: Torfmeister (Vorsteher, Banker), Abstecher / Aufgeber, Haufensetzer, Abräumer (Planierer), Karrenläufer
verwandte Berufe: Torfköhler, Torfschiffer, Torffischer, Torftreter
Werkzeuge, Maschinen und Zubehör der Torfstecher
Torfbeil, Torfeisen, Torfmesser, Torfschippe, Schäleisen, Sumpfhaken, Torfbretter, Schubkarre, Torfnetz (Torfhamen)
Torfstechspaten: zum Abstechen des Torfes
Torfstechmaschinen, Zerreißwölfe, Stapelmaschinen, Torfpressen, Torfmühlen
Torfstechmaschinen
Torfpressen
Formmaschinen
Siebe
Reißwölfe
Transport des Torfes
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Gewinnung des Torfes
„Der Torf wird durch Handarbeit – Handtorf – oder mittelst Maschinen – Maschinentorf – gewonnen. Handtorf wird durch Ausstechen der Stücke aus dem Moore gewonnen.
(aus: „Die Torf-Industrie.“ von Theodor Koller, 1898)
In Süddeutschland ist der senkrechte Stich üblich. Der Arbeiter steht dabei auf der abzugrabenden Fläche – Stichbank – welche eine Breite von 2-4 m hat. Vor dem Stechen wird die obere, das Moor bedeckende, häufig mit Pflanzen bestandene, leichte, nicht zur Fabrikation geeignete Schichte, die Bunkerde, mit dem Spaten entfernt. Zum Stechen gebraucht der Arbeiter das Torfeisen. Dasselbe ist an beiden Enden im rechten Winkel gebogen, etwa 10,5 cm lang und 11,76 cm breit. Die Seiten sind scharf geschliffen. Mit diesem Eisen, das einem kurzen Stiele befestigt ist, stößt der Arbeiter in etwas schräger Richtung in den Torf, reißt mit einem Ruck das durch die Seiten des Eisen vollständig losgeschnittene Torfstück unten, wo es noch an dem Moor festsitzt, ab und legt es als fertige Sode neben sich nieder. Die Torfstücke haben im frischen Zustande eine Länge von 40-45 cm, eine Breite von 11,76 cm und eine Dicke von 10,5 cm.
In Mittel- und Norddeutschland ist der wagerechte Stich üblich. Nachdem die Oberfläche der Stichbank mit dem Spaten von der Bunerde gesäubert ist, schneidet ein Arbeiter mit dem Stech – oder Vorstechpaten senkrecht die Torfstücke ihrer Länge und Breite nach ab, und zwar indem er damit am äußeren Rande der Stichbank beginnt. Ein anderer Arbeiter löst diese Theile mittelst eines Eisens, des Auflegespatens, wagerecht ab und bringt sie nach oben.
Der Stichtorf wird im Freien, zuweilen auch in Schuppen vor Regen geschützt, getrocknet.
Ist das Stechen des Torfes nicht ausführbar, weil die Masse zu schlammig oder zu ungleichartig ist, so wird sie durch Netze gehoben – Baggertorf – oder gegraben, zerkleinert und durch Treten mit den Füßen in eine gleichartige Masse verwandelt, dann wird sie in Stücke geschnitten oder mit der Hand, ähnlich dem Ziegelthon, in Formen gestrichen – Streichtorf. Nach dem Trocknen ist der geformte Torf dichter und daher werthvoller als der Stichtorf. […]
Der Torfmaschinen bedient man sich nicht nur, um das Stechen des Torfes zum Zwecke der Herstellung von Stichtorf zu bewirken, sondern auch zur Gewinnung von Rohmaterial zur Herstellung des Preß-, Tret- oder Streichtorfes und auch zur Fabrikation von Torfstreu und Torfmull.
[…]
Wo der Torf bereits mit Spaten ausgegraben wurde, ist nachträglich zur Förderung der tieferen Moorschichten die Thätigkeit der Maschine in vielen Fällen von praktischem Werthe.“
Torfarten
- Baggertorf
- Blättertorf
- Fasertorf
- Heidetorf
- Holztorf
- Konserventorf
- Kugeltorf
- Meertorf
- Modertorf
- Moostorf
- Papiertorf
- Pechtorf
- Presstorf
- Sandtorf
- Schilftorf
- Schlammtorf
- Spicktorf
- Streichtorf
- Sumpftorf
- Vitrioltorf
- Wiesentorf
- Wurzeltorf
Synonyme für TORF
Brennerde, Loh, Törf, Modt, Torv, Tourbes, Tywarch, Drn, Torft, Zurufft, Zurb, Zurf, Zurbe, Turben
Produkte aus Torf
Pferdedecken, Manschaftsdecken, Matten, Teppiche, Isolierstricke, Papier, Packpapier, Pappdeckel, Spinnkrempel, Streu, Torfgespinste, Watte, Mull, Ziegel
Eigenschaften von Torf
absorbierend, desinfizierend, elastisch, isolierend, schlechter Wärmeleiter
Ein Tagewerk Torf hält 2048 Quadrat-Fuß, auf jeden Quadrat-Fuß vier Torfe, also 8, 92 Torfe.
Sprüche und Redensarten
- Nasser Torf brennt nicht gut.
- Wer eine Torfgrube besitzt, hat gut heizen.
- Lieber ein Stück Torf in der Küche als tausend auf der Wiese.
- Torf und Holz sind gern beisammen.
- Trockener Torf kommt leicht zu brennen.
- Das bringt kein Stück Torf in den Korb.
- Wer in der Torfgrube ist, dem kommt es auf einen Ziegel nicht an.
- Ein Stück Torf in der Küche ist besser als tausend auf der Wiese.
- Er hat gut getorft. (Er hat gut vorgesorgt.)
Buchtipps
- Karl a. Zschörner & Comp.: Torf-Industrie. Wien, 1899
- August Vogel: Der Torf, seine Natur und Bedeutung. 1859
- Ueber Gewinnung und Benutzung des Torfes in Baiern. München, 1839
- Theodor Koller: Die Torf-Industrie. 1898
- Birnbaum: Die Torfindustrie und die Moorcultur. 1880
Video
Torfstechen im Hohen Venn – Teil 1