Die Taschenmacherin Kerstin Janssen
Seit 2003 – das 15.Jubiläum steht in diesem Jahr an – näht die selfmade-Frau Kerstin Janssen unterschiedlichste Taschen und Beutel aus LKW-Planen und bedruckten Stoffen.
Ihre Materialien bekommt sie vom Großhändler. Die witterungsbeständigen, auf Rollen aufgewickelten Kunststoffe stehen nun farblich sortiert im Atelier im Ortsteil Gesundbrunnen-Berlin zur Verarbeitung bereit. Um ihre Taschen herzustellen benötigt sie auch bunt bedruckte Stoffe – bei Kindern sehr beliebt sind Tiermotive. Es gibt aber auch Taschen mit tollen abstrakten, geometrischen Mustern. Diese favorisiere ich persönlich.
Die Taschenmacherin schneidet sich dann die einzelnen Teile für die herzustellenden Taschen zu. Gleich mehrere auf einmal für das gleiche Modell. Die benötigten Stoffe werden zudem noch gebügelt, ehe sie zugeschnitten werden. Dann wechselt Kerstin zur Industrienähmaschine und näht die Basisteile der Tasche zusammen, bevor sie mit einem farbigen Einfassband zusammen mit dem Stoff eingesäumt werden. Je nach Verwendung bekommen sie noch Gurte, Klettverschlüsse, Ösen, Bänder und Schlaufen. So entstehen Kulturbeutel, Kuriertaschen, Shopper, Dokumentenmappen, Blumenampeln, Brottaschen für die Kitakinder.
Einmal stand eine japanische Einkäuferin in ihrem kleinen Laden und kaufte fast alles leer. Und dann kam sie auch wieder und es war das gleiche. Die kleinen Federmäppchen wurden dann sogar in Japan zum Verkauf angeboten.Doch die meisten Taschen verkauft sie über ihren Online-Shop oder über Amazon im Internet. Aber auch über Kataloge und große Designerplattformen.
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Es gibt auch Kunden, die ihre eigenes Material z.B. alte Werbebanner oder Bühnenrückwände zur Taschenmanufaktur mitbringen, aus denen sie dann Taschen näht. Das sind dann überwiegend Firmenkunden. So z.B. BMW, Feinkost Käfer, Besondere Orte, Buwog, Mercedes Benz, Zitty Verlag.
Da werden auch oft ganz neue Ideen gefordert. Ob komplett transparent, mit Extra-Tasche oder für einen ganz neuartigen Verwendungszweck. Solche umfangreichen Aufträge wickelt Kerstin Janssen dann auch nicht mehr alleine ab, sondern arbeitet mit ein manchmal auch zwei Schneiderinnen, die eine eigene Werkstatt haben zusammen, um die Arbeit bewältigen zu können.
Ein großer Verkaufsschlager sind derzeit Lenkertaschen für Roller und Fahrrad. Eine Freundin brachte sie auf Idee. Aber auch die wasserfesten Beutel für Hundeleckerlis, Krambeutelchen und die Lunchbags – nein man muss keine Angst haben, dass das Essen nach LKW-Plane schmeckt! Die ist nämlich lebensmittelecht – finden ihre geneigten Abnehmer.
Da fällt mir ein, ich könnte doch mal eine individuell angefertigte Kameratasche gebrauchen …
Taschenmanufaktur TITA Berlin
Eulerstr. 18, 13357 Berlin
www.tita-berlin.de
Text und Fotos: Sulamith Sallmann, April 2018