Der Schweinehirt

Berufsbezeichnungen

Schweinehirt, Schweinehirtin, Schweinehüter, Swän (niedersächsisch)

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Berufsfamilie:   Hirten
verwandte Berufe: Gänsehirt, Ziegenhirt, Schäfer, Pferdehirt, Kuhhirte

Stich: Schweinehirt in großem Mantel
um 1860, Ungarn

Dem Schweinehirten oder Swän begegnet man heutzutage in unserer niedersächsischen Heimat nur noch ziemlich selten.
Zu seiner Ausstattung gehörten Horn, Hund und Peitsche. Oft zog er schon an schönen Apriltagen morgens gegen 8 Uhr durch das Dorf und tutete seine Pflegebefohlenen zusammen. Dann zog er mit ihnen los. Oftmals lag nicht weit vom Dorfe eine größere Fläche Oedland als Schweineweide. Dort konnten sich die Tiere an Kräutern laben, nach Ungeziefer wühlen, sich im Drecke wälzen. In waldreicheren Gegenden zog der Swän mit den Schweinen natürlich in den Wald, und ganz besonders zur Herbstzeit; denn Eichelmast ist gut und gibt dicken und süßen Speck, wie der Landmann sagt. Auch die Stoppelfelder wurden mitgenommen. Auf ihnen lag noch manches Körnlein, das den Schweinen ebenfalls gut bekam. Es war oft gar nicht leicht, die borstige Gesellschaft zusammenzuhalten, und die Löhne waren auch gewöhnlich nicht sehr verlockend; darum gab sich auch nicht jeder zum Swän her. Um die Vesperzeit kam die Schweineherde gewöhnlich wieder ins Dorf zurück. Der Swän vertrieb sich die Zeit vielfach damit, daß er sich unterwegs tüchtig im Peitschenknallen übte, und mancher hatte es zu ziemlicher Kunstfertigkeit gebracht. An gewissen Tagen veranstaltete man sogar Peitschenkonzerte. Das war dann ein Geknalle und Geknatter in der Luft! Mit seinen 10 oder 12 Talern Lohn konnte ein Swän keine großen Sprünge machen. Er war also auf Nebenerwerb irgendwelche Art angewiesen. Gewöhnlich war er auch zugleich Schweineschneider.
[…]
War irgend eine Sau „brummsch“, oder hatte solch ein Tier geferkelt, so meldete es der Swän natürlich gleich dem betreffenden Bauern; denn dafür stand ihm ja beim Schlachten eine besondere Wurst zu, die sogenannte „Swänswurst“, zu der ein krummer etwas unansehnlicher Darm verwertet wurde.


(aus: Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926)


Der Schweinehirt in der Bibel

Schweine hüten
Der verlorene Sohn, LUKAS, 1585

Der Schweinehirt im Märchen