Der Parfümeur beschäftigt sich mit der Gewinnung von Duftstoffen und deren Kompositition zu Parfüms.
Zur Kreation eines Parfüms braucht er neben einem hervorragend ausgeprägten Geruchssinn
auch eine musische Begabung und sinnliche Erlebnisfähigkeit.
Parfüm – abgeleitet von latainisch ‚per fumum‘ (durch Rauch) und französisch ‚parfum‘ –
ist ein konzentriertes, meist flüssiges Gemisch aus Alkohol und Duftstoffen.
Der Berufsstand der Parfümeure ging im Spätmittelalter aus den Reihen der Apotheker hervor.
Berufsbezeichnungen
Parfümeur u. Parfümeurin, Parfümerie-Erzeuger, Parfümhersteller
Parfümeur in anderen Sprachen
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Bulgarisch: | парфюмерист |
Dänisch: | parfumøren |
Englisch: | perfumer, perfumier |
Französisch: | parfumeur, parfumeuse |
Griechisch: | αρωματοποιός |
Italienisch: | profumiere |
Lateinisch: | myropoeus, unguentarius |
Niederländisch: | parfumeur |
Polnisch: | perfumiarz |
Portugiesisch: | perfumista |
Rumänisch: | perfumista |
Russisch: | парфюмер |
Schwedisch: | parfymören |
Slowakisch: | voňavkár |
Slowenisch: | parfumar |
Spanisch: | perfumista |
Tschechisch: | voňavkář |
Türkisch: | parfümcü |
Ungarisch: | illatszergyáros |
Spezialisierungen: Rosenölmacher
verwandte Berufe: Apotheker, Kräuterer, Seifensieder
Herstellung von Parfümen
Die Parfümeriewaaren
„Parfümerie ist die Kunst, verschiedene wohlriechende Flüssigkeiten und trockne Körper zum Gebrauche der Toilette, zum Besprengen der Wäsche und Kleidungen, zum Schmieren oder Einpudern der Haare u.s.w. zu bereiten oder zusammenzusetzen. Die Parfümeurs, welche diese Gegenstände liefern, machen nirgends eine Innung aus, sondern ihr Arbeitszweig ist im Inlande eine unzünftige Beschäftigung, auf welche theils von der Ortsobrigkeit Bürger- und Meisterrechte, theils von der Befugniß verleihenden Behörde Befugnisse verliehen werden. Für diejenigen, welche ein solches Befugniß ansuchen, ist im Inlande keine Prüfung aus der Chemie und Botanik vorgeschrieben, weil ohnedieß jeder seine Bereitungsart anzeigen, und die medicinische Facultät selbe prüfen muß. Diese vorausgehende Prüfung der Erzeugnisse ist in medicinisch-polizeylicher Hinsicht eben so nothwendig, wie beym Branntwein, Rosolio und Essig . Im J.. 1819 wurden die Gegenstände genau bestimmt, welche die Parfümeurs im Inlande zu verfertigen und zu führen berechtiget sind, und zugleich wurde die Gränzlinie zwischen den Apothekern und Parfümeurs genauer festgestellt, da erstere bis dahin viele Parfümeriewaaren unter modischen Benennungen verkauft hatten, Das Verzeichniß derjenigen Waaren, welche die Parfümeurs ausschließend erzeugen dürfen, zerfällt in mehrere Abtheilungen.
1) Wohlriechende Wasser, Extracte und Essenzen, d. i. Flüssigkeiten, deren Hauptbestandtheil und Vehikel Weingeist ist. Diese Gegenstände sind ungemein zahlreich und umfassen die Essenzen von Rosen, Nelken, Gewürzenelken, Veilchen Citronen, Bergamotten, Orangen, Lavendel, Bisam, Ambra, Vanille, Millefleurs, Serpyllum u.s.w.; die Eaux und Odeurs von Nelken, Millefleurs, Sanspareil, Honig, Jasmin, Favorite, Alexander, Marie Louise, Friedrich, Poniatowsky, Frangipan, Marechall, Portugal, Dauphine, Sultan; ferner das sogenannte Cölner oder Schlagwasser (Eau de Cologne), das Pariser Kaiserwasser, Alpenwasser, Carmeliter- oder Melissengeist u. v. a.; Extraits d’odeurs von verschiedenen Gerüchen z.B.. Bey Bereitung aller dieser Gegenstände ist ganz reiner, von allem Fuselgeruche und Geschmacke freyer Weingeist erforderlich. In der Regel bedienen sich die hiesigen Parfümeurs dreyer Sorten von Branntwein: des Aquavits aus Polen, meist 28 oder 29grädig zu gemeinen Artikeln; des Slivoviz aus Ungarn; des französischen 34 bis 35grädigen sogenannten3/6 Spiritus zu feineren Gegenständen; und des 3/7 Weingeistes zu sehr feinen Zusammensetzungen. Die letzteren wenden jetzt nur die vorzüglicheren Parfümeurs an, da die Chemie Mittel gelehrt hat, den gemeinen Kornbranntwein mit ausgebrannten Kohlen, Chlorinkali u. dgl. in einem ziemlich hohen Grade von Reinheit darzustellen. Die Bereitungsart obiger Gegenstände ist außerordentlich verschieden, reducirt sich jedoch entweder auf Destillation oder auf kalte Zusammenmischung, daher die Parfümeurs mit zweckmäßigen Destillir- und anderen Apparaten versehen seyn müssen. Die verkleinerten Materialien, wie sie in den Recepten angegeben sind, werden mit dem Weingeiste von erforderlicher Stärke übergossen, durch eine bestimmte Zeit digerirt und endlich bis zu einem gewissen Volum oder Grade der Stärke übergezogen, oder es wird nur Weingeist mit größeren oder geringeren Quantitäten wohlriechender Öhle vermischt. So pflegt man z. B. das Cölnerwasser auf beyde Arten zu bereiten. Das destillirte entsteht nach einer Vorschrift, welche von Farina in Cöln seyn soll, aus 4 Pf. über Melissen abgezogenem Weingeist, 7 Pf. Rosmaringeist, 24 Pf. Weingeist (zu 24 Grad) , 12 Loth Bergamortöhl, 3/4 Loth Pomeranzenblüthöhl (Oleum neroli, Essence neroli), 1 Loth Cedroöhl, 1/2 Loth Citronenöhl, 1/2 Loth Rosmarinöhl, 10 Pfund Wasser. Man vermischt diese Gegenstände, bringt sie in eine mit einem zinnernen Helme versehene Destillirblase, und treibt den Geist, verbunden mit dem wesentlichen Öhle, so lang herüber, bis derselbe 18 Grad wiegt. Durch Zusammenmischung gewinnt man das Cölnerwasser aus 2 Pfund reinem Weingeist (von 50 Procent nah dem Richter’schen Alkoholometer), 15 Tropfen Rosmarinohl, 15 Tropfen Cedroöhl, 15 Tropfen Neroliöhl, 30 Tropfen Bergamottöhl und 5 Tropfen Cardamomöhl. Ein neuerer Artikel ist der Toilettgeist, worauf Sacob Pouchaud de Nanclas, Parfümerie-Erzeuger in Prag, unter dem 30. Dec. 1821 ein 5jähr. ausschließendes Priv. erhalten hat, und welcher sowohl zum äußerlichen Gebrauche, als zum Räuchern der Wohnungen dient.
2) Ätherische oder wesentliche, destillirte, flüchtige, wohlriechende Öhle, welche durch die Destillation aus verschiedenen Pflanzenbestandtheilen, besonders aus Blüthen, Samenkörnern, Fruchtschalen, Blättern u.s.w. gewonnen werden, bereiten sowohl die Parfümeurs, als auch viele Apotheker, im Inlande jedoch nicht in bedeutender Menge, da hier die nöthigen aromatischen Pflanzenstoffe nicht in gehöriger Menge oder Güte zu haben sind. Zu diesen Öhlen oder Huiles gehören vornehmlich die von Orangen-, Citronen- und Pomeranzenblüthen, von Gardamomen, Zimmt, Rosen, Rosenholz, Cassia , Rosmarin, Thymian, Nelken, Lavendel, dasCedrat-, Spicköhl u. s. w. Manche wohltiechende Öhle werden auch bloß durch mechanische Mittel bereitet, wie 5. z.B. Bergamottöhl und ähnliche aus Früchten, die das ätherische Öhl in der äußern Schale in eigenen Öhlbläschen enthalten etc. — Diese Öhle sind sehr scharf, kaustisch, stark riechend, flüchtig und nicht klebrig, leicht entzündbar und bilden mit Alkalien keine Seife. Sie find specifisch leichter als Wasser, ausgenommen das Zimmt- und Nelkenöhl, die zu Boden sinken, wenn man sie in Wasser gießt. — Das Citronen- und Pomeranzenöhl aus den Schalen dieser Früchte ist von gelber Farbe. Bergamottöhl, aus der Rinde der citrus bergamium ausgepreßt, ist ebenfalls gelb, und, gesteht erst einige Grade unter dem Gefrierpuncte. Rosenöhl ist farblos, und gesteht wegen des in ihm enthaltenen eigenthümlichen flüchtig fettigen Öhls schon bey 10° über Null. Nelkenöhl ist orangenfarbig, Zimmtöhl gelb. Hierher gehören auch die sogenannten Huiles antiques. Huile antique nennt man jedes fette Öhl, welches die ätherischen Bestandtheile einer Blume, oder was immer für eines Körpers an sich gezogen, und dadurch seinen eigenthümlichen Fettgeruch mehr oder weniger verloren hat. Ein fettes Öhl (gutes Provencer Öhl) wird mit frischen Blumen, als Reseda, Jasmin, Tuberosen, Acacienblüthen etc. und Baumwoll-Lagen digerirt und ausgepreßt, und dieses Verfahren mit frischen Blumen so oft wiederhohlt, bis das Öhl so viel möglich Riechstoff aufgenommen hat. Auch durch Vermischung feinen Olivenöhls mit ätherischem Öhle, mit Bisam, Ambra etc. werden sehr wohlriechende Öhle unter dem Nahmen Huiles antiques dargestellt. Das gemeinste aller ätherischen Öhle ist das Terpentinöhl, mit dessen Bereitung sich aber kein Parfümeur abgibt. In Galizien wird Terpentinöhl als Nebenproduct bey der Bereitung des weißen Peches erzeugt. Es war dort in so großer Menge vorhanden, daß man es vor einigen Jahren in verschlossenen Lampen zur Gassenbeleuchtung zu verwenden versucht hat.
3) Wohlriechende Essige für die Toilette. Diese werden auf zweyerley Art verfertigt: entweder durch die Destillation des Essigs (besonders des Weinessigs, der vor allen übrigen Essigarten den Vorzug hat), aus einer Retorte über wohlriechenden Kräutern, Früchten und anderen Substanzen, wie Bertram, Orangenblüthen, Lavendel, Rosen, Citronenschalen, Nelken, Wermuth, Rauten, Coriander, Rosmarin, Krausemünze, Zimmt, Kalmus, Storax etc.; oder durch Vermischung wohlriechender Öhle mit rohem Essig allein oder mit einem Zusatze von Radicalessig. Diese Essige sind theils nach dem Wohlgeruche benannt, theils haben sie viele andere Benennungen, z. B. Vinaigre romain, de Venus, de Chypre, de Racine, admirable et sanspareil, fondant, réfraichissant, digestif u. dgl. m., wovon aber viele im Inlande gar nicht gebräuchlich) sind. Hierher gehört auch der Räuber- oder Diebsessig (Vinaigre à quatre voleurs), der aus rohem Weinessig mit verschiedenen Kräutern, Wurzeln, Blüthen, Zimmt, Nelken, Muscatnüssen, Knoblauch und Kampher etc. bereitet wird; das englische Riechsalz aus Radicalessig und schwefelsaurer Pottasche u. m. a.
[…]
9) Mancherley andere Toilettengegenstände, welche die Parfümeurs verfertigen oder verkaufen dürfen, nahmentlich Zahnpulver verschiedener Art, Latwergen und Tincturen, Bürsten, gereinigte Wasch- und Badschwämme, englischer Taffet, Kämme, Pufferlund seidene Puderquasten, Pudermesser, Abwischpapier, Puderkarten, Papillottes, Muschen für das Gesicht, große und kleine Sultane oder wohlriechende Polster, wohlriechende Rauchwerke in Stangen oder Pulver, Porpourri oder wohlriechende Kraucen zum Parfümiren der Kleider und Wohnungen, parfümirte und garnirte Körbe zur Wäsche, eingerichtete Toilettes etc. Zu den beliebteften Arten von Porpourri gehört das sogenannte Königs-, Berliner oder Herrenhuter Räucherpulver, welches bloß auf ein warmes Blech oder auf den warmen Ofen gestreut wird. Dieses Pulver, wovon man 6 Sorten verfertiget, ist aus Veilchenwurzel, Rosenholz, Cascarillenrinde, Cassıenrinde, Blumen der Calendula etc., und mehreren ätherischen Öhlen zusammengesetzt.
10) Verschiedene zum Tafelgebrauche bestimmte Gegenstände, nahmentlich feine Tafelessige, alle Arten von Senf, Cremes oder öhlartige Rosolien, vorzüglich von Vanille, Rosen, Kümmel, Anies, Persico, Maraschin, von sieben Früchten, dann de Venus, Creme nuptiale, de Barbados u.s.w. ferner in Rum, Rack und Cognac eingemachte Früchte, in Essig eine gemachte amerikanische und ostindische Früchte u. v. a. Im J. 1819 wurden zwar die Parfümeurs in Wien als solche von der Verfertigung und dem Verschleiße der zum Tafelgebrauche bestimmten Artikel aus Sanitätsrücksichten ausgeschlossen; im J. 1820 wurde aber allen, welche sich bisher damit befaßt hatten, die Erzeugung dieser Artikel wieder gestattet und verordnet, daß in Zukunft die Befugnisse entweder auf den vereinigten Betrieb beyder Beschäftigungen, oder auf jede einzelne derselben verliehen werden sollen.
Die Erzeugung der Parfümeriewaaren beschränkt sich in der Regel nur auf die größeren Städte, wo die Consumtion am bedeutendsten ist, und wird daher in Wien, Prag, Venedig und Mailand am stärksten betrieben. Im lombardisch venetianischen Königreiche werden auch ätherische Öhle in größerer Menge erzeugt; weniger ist dieß der Fall in den teutschen Provinzen, wo man sich mit Destillieren der Öhle wenig abgibt.
[…]
Viele der im Inlande verfertigten Waaren werden von Kennern nicht nur den französischen Waaren gleichgestellt, sondern mehrere diesen noch vorgezogen; im Allgemeinen aber zieht man die französischen Parfümeriewaaren, zumahl von Paris, Grasse etc. noch den inländischen vor, welche mit jenen auch nicht immer im Preise concurriren können, da die hierzu nöthigen Öhle und Essenzen meistens aus Italien und Frankreich gegen hohe Zölle eingeführt werden müssen.“
(aus: Stephan Ritter von Keess: Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens in österreichischen Kaiserstaate. vorzüglich in technischer Beziehung. 1819, Wien)
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Parfümpflanzen
- Agavengewächs Tuberose
- Amberbaum: für Storaxbalsam
- Bergamottbaum: für Bergamottöl
- Bitterorangenbaum: für Neroliöl, Petitgrainöl
- Cassi-Strauch
- Jasmin
- Lavendel
- Limetten
- Mandarinen
- Moose von Eichen, Fichten, Kiefern: für Absolue
- Myrte
- Nelkenbaum: für Nelkenöl
- Patschulistrauch: für Patschuliöl
- Pelargonie: für Geraniumöl
- Rosengewächse: für Rosenöl
- Rosmarin
- Ruchgräser: für Lemongrasöl, Palmarosaöl, Zitronelöl
- Schwertlilie: für Iriswurzelöl, Veilchenwurzelöl
- Thymian
- Veilchenblätter
- Ylang-Ylangbaum: für Ylang-Ylangöl
- Zimtstrauch: für Zimtblätteröl, Zimtrindenöl
verwendete Pflanzen und Pflanzenteile
Beeren, Blätter, Blüten, Blütenknospen, Flechten, Früchte, Fruchtschalen, Harze, Hölzer, Kräuter, Nadeln, Rinden, Samen, Schoten, Stengel, Wurzeln, Zweige
verwendete tierische Teile
Ambra: aus dem Darm Abgestoßenes des Pottwals
Castoreum/Bibergeil: Geschlechtssekret des kanadischen und sibirischen Bibers
Moschus: Geschlechtssekret des Moschushirsches
Zibet: Markierungssekret der weiblichen und männlichen Zibetkatze