Der Leitermacher stellt in Einzelanfertigung Holzleitern für spezielle Zwecke und nach individuellen Wünschen her. Darüber hinaus führt er auch Leiterreparaturen in seiner Werkstatt oder beim Kunden vor Ort aus.
Berufsbezeichnungen
in anderen Sprachen
Bulgarisch: | производител на стълби |
Englisch: | ladder maker, manufacturer of ladders |
Französisch: | fabricant d’échelles |
Italienisch: | produttore di scale |
Niederländisch: | laddermaker |
Polnisch: | producent drabin |
Portugiesisch: | fabricante de escadas |
Russisch: | производитель руководителей |
Slowenisch: | proizvajalec lestve |
Spanisch: | fabricante de escaleras |
verwandte Berufe: Gerüstbauer, Holzfacharbeiter, Holzgerätemacher, Rechenmacher
Archaische Leiterkonstruktionen
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Leitermacher im ‚Thüringer Holzland‘
Wer in früheren Jahrhunderten eine Leiter benötigte, hat sie sich wohl überall auf der Erde selbst gebaut, meist gleich dort, wo er den Rohstoff fand, nämlich im Wald. Fehlten ihm das Geschick oder die Werkzeuge, wandte er sich an einen Zimmermann.
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Der Beruf des Leitermachers dürfte sich bei uns kaum vor dem 17. Jahrhundert herausgebildet haben. Im Kirchenregister von Klosterlausitz jedenfalls ist ein Leitermacher erstmals 1676 genannt, Bad Klosterlausnitz ist eins von sieben Dörfern im Städtedreieck Eisenberg, Stadtroda, Gera , das als ‚Thüringer Holzland‘ bekannt ist. In keinem anderen Gebiet Deutschlands konzentrierten sich im 18. und 19. Jahrhundert so viele Rechenmacher, Schafraufenmacher, Karrenmacher und Leitermacher wie hier.
…………………………S c h i r r m a c h e r war der Sammelbegriff für diese Holzverarbeitungsberufe.
Dort, wo die Landwirtschaft nicht ertragreich genug war, suchten sich die Menschen in den Dörfern des Holzlandes zusätzliche Erwerbsquellen. Sie nutzten den Wald und stellten verschiedene Gebrauchsgegenstände her. Bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts ernährten sich rund zwei Drittel der Einwohner der Holzlanddörfer vom Herstellen und dem Vertrieb von Holzgegenständen und anderen Waldprodukten.
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Zentrum der Sprossenleiterherstellung wurde Weißenborn. Wie es dort Ende des vorigen Jahrhunderts aussah beschreibt Ernst Amenda in seiner 1902 erschienenen ‚Landeskunde des Herzogtums Sachsen-Altenburg‘:
»Vor jedem Hause lag Holz aufgestapelt: Stämme, Stöcke, Klötze, Scheite oder Reisig, in den Höfen, Scheunen und teilweise auch in den Stuben waren die Männer beschäftigt, aus diesem Holze allerhand Gerätschaften zu verfertigen, wie Besen, Schindeln, Dachspäne, Warenbretter, Wäschestützen, Rechen, Leitern, Dachrinnen, Backmulden, Backtröge, Sessel. Schusterschemel, Latten, Bretter und dergleichen. […] Die genannten Holzwaren werden noch handwerksmäßig hergestellt, wenn auch teilweise nicht mehr in der früheren Menge. Weißenborn erzeugt jährlich bis 60000 Leitern; wie Treppenleitern, Obstleitern, Bergwerksleitern (sog. Fahrten).«
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Die Leitermacher haben sich meist spezialisiert. Zu Beginn gab es nur die Sprossenleitermacher und etwa ab 1890 Gerüstleitermacher. 1927 zählte Weißenborn 56 Leitermacher. Gegenwärtig stellen 15 Handwerksbetriebe Leitern her. Holzleitern produzieren aber bedeutend mehr Weißenborner. Denn viele, deren Vorfahren schon diese Tätigkeit ausübten, arbeiten heute in einem der holzverarbeitenden Industriebetriebe. Das Thüringer Holzland ist auch heute noch Zentrum des Leiterbaus.
[Ernst Bock ‚Alte Berufe Niedersachsens‘ – 1926]
Leitermacher bei der Arbeit
Leitertypen
Zum einen wird grundsätzlich zwischen Sprossen- und Stufenleitern unterschieden. Sprossen sind Holme mit in der Regel rundem Querschnitt. Die aus Brettern gefertigten Stufen bieten eine größere Trittflächen und daher besseren Stand.
Zum anderen unterscheidet man nach Konstruktionsart in Anlegeleiter, Stehleiter, Klappleiter, Mehrzweckleiter, Schiebleiter und Seilzugleiter. Ortsfeste Zugänge mit einer Steigung von 45–75° werden als Treppenleiter bezeichnet.
Drittens differenziert die Benennung nach Nutzungsart, wie Haushaltsleiter, Obstleiter, Handwerksleiter (bspw. Malerleiter), Gerüstleiter, Bergwerksleitern (sog. Fahrten), Feuerleiter, Rettungsleiter etc. pp.
Zu guter Letzt gibt es noch Leitertypen, die nicht auf dem Boden stehen, wie Einhängeleitern, Strickleitern und Auflegeleiter (bspw. Dachleitern)
Heute gibt es nur noch wenige Holzleitermacher in Deutschland, die in Leitermanufakturen oder Leitermachereien arbeiten. Neben den verschiedensten Leitertypen stellen einige auch diverse andere Gerätschaften und Hilfsmittel aus Holz her. Obgleich man als Leitermacher keine besondere Qualifikation benötigt, besitzen die meisten einen Abschluss in einem holzverarbeitenden Beruf.
Ausbildung
Die Tätigkeit eines Holzleitermachers stellt – gemäß Anlage B2 der HwO – ein handwerksähnliches Gewerbe nach dar. Im Gegensatz zu den zulassungspflichtigen Handwerken können die handwerksähnlichen Gewerbe ohne besondere Qualifikation, wie Meister- oder Gesellenprüfung selbstständig ausgeübt werden.