Der Kupferschmied stellt aus Kupfer alltägliche Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Kochgeschirr her.
Man nannte ihn auch Kaltschmied, da er überwiegend kaltschmiedet, wobei die sog. Kaltumformung durch Biegen, Dengeln, Hämmern, Walzen und Ziehen erfolgt. Die Entdeckung des Kupfers liegt im Dunkel der Menschheitsgeschichte und mindestens 8000 Jahre zurück. Seit dieser Zeit gibt es die Kupferschmiedekunst – ein Handwerk, das an der Entwicklung der Menschheit wesentlichen Anteil hatte. Last but not least wurden die ältesten Metallwerkzeuge aus Kupfer gefertigt.
Berufsbezeichnungen
Kupferschmied, Kupferkesselschmied, Kupferkessler, Kupferschläger, (nieders.) Koopersläger, Kupfer-Hammerschmied
(veraltet) Kupfferschmidt, Kupferschmid
in anderen Sprachen
Bulgarisch: | бакърджия |
Dänisch: | kobbersmed |
Englisch: | coppersmith, brasier, brazier |
Esperanto: | Kuprografo |
Französisch: | chaudronnier, chaudronnière |
Griechisch: | χαλκουργός |
Italienisch: | ramaio |
Kroatisch: | bakrokotlar |
Latein: | aerarius, excusor |
Niederländisch: | kopersmid, koperslager |
Norwegisch: | Kobber |
Polnisch: | kotlarz |
Portugiesisch: | funileiro |
Rumänisch: | kakavjári |
Russisch: | ме́дник |
Schwedisch: | … |
Slowakisch: | pracovník s meďou |
Slowenisch: | … |
Spanisch: | forjador, forjadora de cobre |
Tschechisch: | … |
Türkisch: | bakırcı |
Ungarisch: | rézműves |
Spezialisierungen: …, …, …
Berufsgruppe: Metallarbeiter
Berufsfamilie: Schmiede
verwandte Berufe: Kesselschmied, Graveur
Der Kupfferschmidt. 1586
„Ich mach auff hohe Thürn dir Knöpff,
Eymer damit man Brunnen schöpfft,
Badkeßll, Trög vnd die Badwannen,
Feuivr Kuffen, Breuivkeßl. Pfannen,
Klein und groß Kessel zu dem waschen,
Hellhäffn, Külkeßl vnd Weinflaschen,
Fleischscheffel, Spülnepff, Wasser Stütz,
Brennhüt zum Wasser brennen nütz. „
So spricht Hans Sachs über des Kupferschmieds vielseitiges Wirken in seiner Schrift ‚Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden‚.
Werkzeuge
- Amboss
- Schraubstock
- Beißzange und Schneidzange
- Kugelhammer, Schlichthammer, Schweiffhammer, Sickenhammer, Stemphammer, Spannhammer, Treibhammer, Polierhammer
- verschiedene Fäustel
- Feilen, Raspeln und Schabeisen
- Grabstichel
- Meißel
- Lötkolben
Der Kupferschmidt 1834
„Nächst dem Eisen war das Kupfer vor allen andern Metallen schon den ältestens Zeiten bekannt; die heilige Schrift bezeichnet den Tubalkain als einen Meister in allerlei Erz und Eisenwerk, und keine andere Metallgattung kann unter dem Ausdruck Erz verstanden seyn.
In den ältesteten Zeiten wurde Kupfer zu den heiligen Gefäßen vorzugsweise verwandt; so mußte der hölzerne Brandopfer-Altar mit Erz überzogen werden, und alle sein Geräthe, sogar die Füße der Stiftshütte mit all den dazu erforderlichen Nägeln mußten von Erz seyn. Exod. 27. Kap.
Bei den alten Völkern mußten die Opfer-Messer von Kupfer seyn. Ovid legt der Medea eine aus Kupfer geschmidtete Sichel bei. So waren auch die Schutzwaffen der alten Griechen, Perser, Phönizer von Kupfer und Pausanias schreibt, daß solche selbst bei den Römern noch zur Zeit des Servius Tullus nicht von Eisen, sondern von Kupfer gewesen wären; Hesiodos und Isodorus beweisen, daß man sich sogar eines Pflugs von Kupfer beim Ackern der Felder bedient habe. Bei den alten Deutschen waren Waffen von Kupfer, vorzüglich Schwerter, sehr im Gespräch; erst im Jahre 1833 wurden bei Bamberg kupferne Schwerter ausgegraben.
Die Arbeit der Kupferschmidte ist sehr mannichfaltig; ausser ihrer Werkstatt arbeiten sie auch auf Thürmen, Kuppeln und Pallästen, welche sie mit Kupferplatten belegen; sie versehen die Gebäude mit kupernen Rinnen und Schläuchen, Kupferbedachung wird für die dauerhafteste aller andern Arten gehalten.
Sie machen auch große Braupfannen, deren manche 30 – 40 Zentner wiegt; sogar Särge von Kupfer sind schon gemacht worden.
Mit Vergnügen betrachtet man in wohlgeordneten Küchen die dem Golde gleich blank gescheuerten Wasserbutten, Stützen, Fleischschaffe, Zuber, Fisch-, Wasch- und Schwankkessel, die netten Bekken, Torten-Model und Scharte, die soliden Leuchter und Lampen und noch eine Menge anderer Kupfer-Geräthe.
Kupferschmidte kommen zu Nürnberg im vierzehnten Jahrhundert vor und waren damals von den Keßlern verschieden, deren Geschäft sich schon durch ihre Benennung ausspricht.
1462 verfertigte ein Nürnberger Kupferschmidt, Namens Sebastian Lindenast die Bilder oder Figuren zum Uhrwerke auf em Portal der Marienkirche, und noch heutigen Tages hat Nürnberg geschickte Meister unter seinen Kupferschmidten aufzuweisen. „
(Quelle: Carl Alexander von Heideloff: Das goldene Ehrenbuch der Gewerke und Zünfte. 1834
Produkte des Kupferschmieds
Badewannen, Bettflasche, Gießkannen, Heizkessel, Kupferkessel, Kupfergeräte, Kellen, Pfannen, Siebe, Tabletts, Töpfe, Tricher, Wasserkrüge u.a -gefäße
Ausbildung
„Kupferschmied
Die Bearbeitung von Buntmetallen und ihrer Legierungen, vorab dem Kupfer und Messing, sowie das Verzinnen, Falzen, Bieten, Nieten, Löten, Schweissen von Blechen und Rohren und viel anderes muss dem Kupferschmied geläufig sein, um Trichter, Schöpfer, Pfannen, Waschherdkessel und weitere Gefässe und Geräte herstellen zu können. Viele Fertigkeiten und Kniffe sind zu erlernen. Handwerkliche Begabung und praktische Veranlagung sind für den Erfolg in Lehre und Beruf wichtig. Lehrzeit in Industrie und Handwerk 3 1/2 Jahre.“
(W. Leber / B. Burges: Der junge Mann vor der Berufswahl. Stuttgart, 1966)
Schutzpatron
St. Elogius
Video
Der Kupferschmied im Rheinland