Die Hutmacher machen selbstverständlich Hüte, darüber hinaus jedoch auch diverse andere Kopfbedeckungen. Huter, wie sie vielerorts genannt wurden, sind höchstwahrscheinlich aus dem Weberhandwerk hervorgegangen.
Traditionell waren Hutmacher männliche Hersteller von Herrenhüten.
Für Damenhüte hingegen waren Modisten zuständig, die – obgleich überwiegend – nicht ausschließlich weiblichen Geschlechts sein mussten.
Hüte aus Leder oder Fell wurden vom Kürschner hergestellt.
Zulieferer für alle drei Berufssparten war der Hutformenbauer.
Filzermeister werden seit dem 14. Jahrhundert erwähnt. 2 bis 3 Jahre Lehrzeit und ebenso viele Jahre für die Wanderschaft waren den Gesellen vorgeschrieben.
Berufsbezeichnungen
Hutmacher, Hutmacherin, Huter, Hüter (nieders.), Huterer, Hutaufstutzer, Hutschmucker, Hutwirker, Hutwalker, Loderer
veraltet: hudemecher, hoeymeckers, hoidmecher, hudmacher, hothmaker, huetmacher, huttmacher
Hutmacher in anderen Sprachen
Albanisch: | Kapelë |
Arabisch: | حتر |
Bulgarisch: | Шапкар |
Dänisch: | Hatter |
Englisch: | hatter, hat maker, capper |
Esperanto: | Ĉapelisto |
Estnisch: | Kübarsepp |
Finnisch: | modisti |
Französisch: | chapelier |
Griechisch: | Πιλοπώλης |
Isländisch: | Hattari |
Italienisch: | cappellaio |
Latein: | pileorum artifex |
Niederländisch: | Hoedema(a)ker, Houdedraier |
Norwegisch: | hattemaker |
Polnisch: | Kapelusznik |
Portugiesisch: | Chapeleiro |
Rumänisch: | Pălărier |
Russisch: | Шляпник |
Schwedisch: | hattmakare |
Slowakisch: | Klobučník |
Slowenisch: | Klobučar |
Spanisch: | Sombrerero |
Tschechisch: | Kloboučník |
Türkisch: | Şapkacı |
Ungarisch: | kalapos |
Berufsfamilie: Textilbranche
Spezialisierungen: Filzhutmacher (Filzer, Filzermeister), Strohhutmacher
verwandte Berufe: Hutformenbauer, Modist
Zunftzeichen der Hutmacher
Die Herstellung der Hüte
Als Filzrohstoffe dienten Wolle, Hasen-, Kaninchen-, Otter- und Biberhaar.
Zur Gewinnung einer Filzmasse gab man das Haar zuerst in einen sog. Fachbogen. Dieser wurde zum Schwingen gebracht, wodurch die Haare aufgewirbelt und durchgepeitscht wurden. Nach und nach bildeten die Haare eine flaumige Schicht, die durch ausgeübten Druck einen ersten Zusammenhalt bekam. Diese Masse wurde in eine dreieckige Form gebracht und weiter verdichtet. Anschließend erfolgte das eigentliche Filzen mittels Feuchtigkeit, Wärme und Druck.
Aus dem so gewonnenen Filzstumpen wurde durch Walken, Rollen und Bürsten der Hutrohling geformt. Dieser wurde dann mehrfach gefärbt und getrocknet … nochmals gekocht und rein gestrichen … durch Leim gesteift und wasserdicht gemacht … wieder getrocknet, gebügelt und gebürstet. Zu guter Letzt konnte dann das Futter eingenäht, die Krempe gesäumt und der Hut mit einem Band und ggf. mit Federn oder anderem Zierrat versehen werden.
Das Färben der Hüte
Das Pressen
Das Anpassen der Strohhüte
Der vorbereitete, bereits geflochtene, Hutrohling wird lose auf die passende Hutform gesetzt und mit einem Lappen befeuchtet, um das das Stroh weich und flexibel zu machen. Anschließend wird das Hutmodel fest über die Hutform gezogen. Der Rand des zukünftigen Hutes wird mit Nadel an der Form festgesteckt, um ihn richtig zu spannen. So wird er getrocknet und erhält danach noch ein hübsches Hutband.
Werkzeuge und Hilfsmittel
Hutspanner, Hutmodel (meist aus Holz), Maßring
Materialien: Filz, Stoff, Leder, Pelz oder Stroh
Berufskrankheiten
Das im Scheidewasser enthaltene Quecksilber und Arsen führte zu typischen Berufserkrankungen wie Gliederzittern und Lähmungen.
Hutarten und Hutformen
Baseballcap, Baskenmütze (Barett, Berett), Chapeau Claque, Damenhut, Fez, Filzhut, Gartenhut, Herrenhut, Jägerhut, Kalabreser, Kappe, Klapphut, Matrosenmütze, Melone, Panamanhut, Pelzmütze, Schlapphut, Strohhut, Tirolerhut, Zipfelmütze, Zylinder