Der Pulvermacher

Die Pulvermacher stellten Schießpulver und andere Treibmittel für Waffen und Sprengungen her. Es gibt verschiedene Sorten von Schießpulver, z.b. das Schwarzpulver (Holzkohle, Schwefel, Salpeter). Das Schwarzpulver hat seinen Namen nicht von der Farbe, sondern von seinem Erfinder, dem Mönch und Alchemist Bertold Schwarz, erhalten. Verwendet wurde das Schießpulver nachweislich zu Beginn des 14 Jh. Zunächst für militärische Zwecke und erst Ende des 15. Jh. für den Straßenausbau und Anfang des 17 Jh. für Sprengungen im Bergbau. Zunächst war das Schießpulver sehr fein, weswegen es auch Mehlpulver genannt wurde; dann versuchte man die Eigenschaften des Treibmittels zu verbessern, indem man es gröber machte. Dazu musste man das Salpeter mit Flüssigkeit zusammenbringen, wodurch eine bröselige Substanz entstand, das Knollenpulver. Die ersten Pulvermühlen entstanden Anfang des 15. Jh. in denen größere Mengen auf einmal gemahlen werden konnten, um den erhöhten Bedarf anm Schießpulver zu decken. Dort wurde das Pulvergemisch bis zu 30 Stunden gestampft. Da da Gemisch im Zusammenhang mit Reibung hoch explosiv war, wurde während des Pulverisierens Flüssigkeit hinzugegeben. Dafür kamen Wein, Wasser, Essig, Branntwein oder auch Urin in Frage. Dennoch passierten viele Unglücke und Pulvermühlen flogen in die Luft. Später kamen die Walzmühlen auf, die in einer besonderen Weise gebaut waren, um die Explosionsgefahr zu verringern. Das Pulvergemisch, später jede Zutat separat, wurde stundenlang fein zermahlen. Anschließend zu Pulverkuchen gepresst. Daraufhin wurde dieser wieder in grobe Stücke zerkleinert und in einer Körnmaschine zerrieben und gesiebt. Dann mussten die Pulverkörner noch getrocknet werden und mitunter wurden sie auch noch poliert.
Nun konnte das fertige Schießpulver in mit Zinnfolie ausgeschlagene Fässer verpackt werden. Die Fässer duften aus Sicherheitsgründen immer nur getragen, niemals gerollt werden. Sie wurden in trockenen Pulvertürmen oder -magazinen aufbewahrt. Sehr viel später wurde dann die Schießbaumwolle (Nitrocellulose) oer auch das Sprengöl (mit Nitroglyzerin vermengte Schießbaumwolle) eingesetzt, die weniger Rauch entwickelten. Als Alfred Nobel Ende des 19.Jh. das Dynamit entdeckte, bedeutete das den Untergang des Berufes der Pulvermacher.


Berufsbezeichnungen

Pulvermacher, Pulvermann, Pulvermechere, Pulvermüller

  • Flintenpulver
  • Kanonenpulver
  • Musketenpulver
  • Pistolenpulver
  • Sprengpulver
  • Jagdpulver
  • Kriegspulver
  • Militärpulver
  • Geschützpulver

Pulvermacher
1730 [Weigel]
„Der Pulvermacher – Zum Tugend-Blitz, hilfft Trübsals-..itz
Des Glaubens wunderbares Licht,
Führt man offt in dem Herzen nicht,
beym rütteln im Anfechtungs-Siebe
Es ist dem feuchten Pulver gleich
und dannoch bricht es Gnaden-reich,
Zuletzt hervor in Lob und Liebe.“


Rezept:

6 Teile Salpeter
1 Teil Schwefel (Stangen- oder Brotschwefel)
1 Teil Lindenholzkohle


Technische Begriffe im Zusammenhang der Pulverherstellung

Pulverstampfen – muldenförmige Tröge

Stampfbalken

Tiergöpel

Treträder

Wasserräder

Walzmühlen

Pulvermühle oder Pulverfabrik = Herstellungsort des Schießpulvers

Kollergänge

Körnmaschine

Trockenhäuser- Dörrstuben

Pulvermagazine

Pulvertürme

Pulverfabrik

Stampfmühlen

Mengtrommeln
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Schießpulver – dtsch.

poudre à canon – franz.

gunpowder – engl.


Buchempfehlung

  • Julius Uopmann: Das Schießpulver. Dessen Geschichte, Fabrikation,Eigenschaften und Proben. 1874
  • C.von H.: Schießpulver und Feuerwaffen.