Die Ölmüller produzieren in ihrer Ölmühle Speiseöle aus Pflanzen.
Dafür kommen als Pflanzenteile Samen und Früchte, selten auch Wurzelknollen, in Frage. Bevor sie in die Mühle gelangen, müssen sie zerquetscht oder zerstampft worden sein.
Der Ölschläger
„“Unser Rüböl ist bald alle“, sprach mittags die Mutter zu ihren Kindern, „ihr könnt man nach der Ölmühle gehen und was schlagen lassen.“
Es wurde ein Sack voll Rübsamen geschaufelt und auf die Karre geladen. Die Kinder fuhren damit zum Vollmeier Lange, der selbst eine kleine Ölmühle besaß und für geringes Entgelt auch anderen Leuten Öl schlug. Der Großknecht schüttete den ganzen Rübsamen in den großen Trichter über den beiden Mahlsteinen, während der Kleinknecht einen Ochsen vor den Göpel spannte und so die Mühle in Bewegung brachte. Bald lief das Öl unten heraus in eine mitgebrachte Kanne. Von Zeit zu Zeit nahm der Großknecht den oberen Mühlstein hoch, um die übrig gebliebene Presse, die runden Ölkuchen, herauszunehmen. Diese wurden in einen Korb gelegt; denn Ölkuchen ist ein gutes Kraftfutter für das Vieh zu Hause. Bald war alles fertig. Die Kinder bezahlten und zogen mit Öl und Ölkuchen heim. Kaum waren die Kinder vom Hofe herunter, so kamen schon wieder Leute, die wahrscheinlich Leinsaat, Winterraps oder Bucheckern auspressen lassen wollten. […]„
(Hrsg. Ernst Bock: Alte Berufe Niedersachsens. 1926)
Berufsbezeichnungen
Ölmüller, Ölmüllerin, Ohlenschläger, Ohlschlager, Öler, Ölmacher, Ölschläger, Ölstampfer, Ahlschläger
in anderen Sprachen
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Berufsfamilie: Müller
verwandte Berufe:
Ausfuhr CHINA Einfuhr
„Den bedeutendsten Posten in unserem Handel mit China bilden Ölfrüchte und Ölsaaten, für die wir den Chinesen 1927 nicht weniger als 140 Millionen Reichsmark zahlten: das ist weiter über die Hälfte des Gesamtwertes unserer Einfuhr aus China. Unsere Chemiker verarbeiten dieses Rohmaterial zu Farben, Firnissen und Lacken. Davon nimmt uns China einen großen Teil – für 34 Millionen Reichsmark – wieder ab, denn die Chinesen brauchen zur Herstellung ihrer lackierten Holzwaren: Teller, Schüssels, Büchsen, Servierbretter usw., große Mengen von Lacken und Farben. Fast 200000 Doppelzentner Firnisse und Lacke wurden im Jahre 1927 nach dem asiatischen Reiche ausgeführt!„
Ölherstellung
„Der Produktionsprozeß in einer Ölmühle vollzog sich in vier Schritten:
1. Das Reinigen der Ölsaat geschah – sofern es nicht schon von den Landwirten nach dem Dreschen vorgenommen worden war – meist durch ein- oder mehrmaliges Durchsieben mit einfachen und von Hand bewegten Sieben.
2. Das Zerkleinern der ölhaltigen Samen diente dem Zweck, die Pflanzenzellen zu öffnen, damit beim Pressen das Öl austreten konnte. Die Zerkleinerung geschah entweder in Stampf- oder Schlagwerken. Dabei wurde die in Holzgruben gefüllte Ölsaat durch ein hölzernes Stampferpaar, das von einer Daumenwelle emporgehoben wurde und frei herabfiel, zerquetscht. Üblicher war jedoch die Zerkleinerung durch Ölgänge, Kollergänge oder ‚Ohligsteine‘ genannt. Dazu dienten meist zwei aufrecht rollende, sehr harte Mühlsteine von je 25 und mehr Zentnern. Diese Läufersteine drehten sich auf einer ringförmigen Bahn auf einem Bodenstein und gleichzeitig um sich selbst. Dabei zermalmten sie die auf dem Bodenstein ausgebreitete Ölsaat. Der Gebrauch solcher Ölgänge hatte sich wie der Rapsanbau von Holland aus bei uns eingeführt, daher auch der Name ‚holländische Ölmühle‘ für solche Werke. Ein um den Bodenstein angebrachtes gebogenes dickes Brett verhinderte das Entweichen der zu mahlenden Ölfrucht. Ein sensenförmiger Schieber beförderte das auseinanderstrebendes Mahlgut immer wieder unter die Läufer. Mitlaufende Abstricheisen gewährleisten, daß kein Ölsamen an den Läufersteinen haften blieb. (In manchen Ölmühlen lag der Bodenstein in einem schüsselartigen Behälter, der Schottel.) Während des Mahlens wurde dem Mahlgut warmes Wasser zugefügt, um das Öl lösbarer zu machen. Etwa zwei Stunden verblieb die Ölsaat im Kollergang. Nun folgte das erste Pressen, der ‚Vorschlag‘. Dabei gewann man das ‚Junfernöl‘.
3. Das Erwärmen der Ölsaat in flachen Pfannen nach einem weiteren Mahlvorgang bezweckte, das in den Samen enthaltene Öl dünnflüssiger zu machen. In einer zweiten Pressung entstand das ‚warm‘ geschlagene oder nachschlageöl, dessen Qualität in Farbe und Geschmack nicht an das kalt geschlagene heranreichte.
4. Zum Pressen wurde das Mahlgut portionsweise in ein kreuzförmiges, aus dicken Fäden locker gewebtes Preßtuch eingeschlagen, zwischen buchdeckelartige Preßmappen aus Holz oder Leder gelegt und in einen kastenförmig ausgehauenen Eichenbalken, den Preßtrog (Öllade, Drängbank), verbracht. Mit Hilfe eines Keilsystems erfolgte nun die Pressung, wobei eine hölzerne Ramme – ähnlich den Stempeln in einem Stampfwerk – den Preßkeil eintrieb, die Preßmappe zusammendrückte und das Öl abfließen ließ. Die Klopfgeräusche der Stempel auf die Holzkeile standen Pate bei den Ausdrucksweisen ‚Öl schlagen‘ (für die Tätigkeit) und ‚Ohligschlager‘ für den Betreiber einer Ölmühle). Das so ausgepreßte Öl floß durch Löcher im Preßtrog in darunter aufgestellte Gefäße. Umgefüllt in größere Behälter, war es angebracht, es etwa zwei Wochen stehenzulassen, damit sich die im Öl noch enthaltenen Beimengungen absetzen konnten. Die im Preßtrog stark zusammengedrückte Masse wurde nun ein drittes Mal gemahlen und gepreßt. Der Rückstand, Ölkuchen genannt, diente wegen seines Eiweißgehaltes als begehrtes Viehfutter.“
(Landschaftsmuseum Westerwald. Hachenburg. Museumsführer, 1993)
Olivenölherstellung in Portugal
Ölpressen
Ölmühlen
Öle, die gewonnen werden können
Nutzung der Öle
Speiseöl, Brennöl, Gewerbeöl (z.B. als Schmiermittel)