Die Arbeit der Feuerwerker.
In China gab es bereits im 8. Jahrhundert die ersten Feuerwerke. Sie füllten Bambusstöcke mit einem explosiven Gemisch aus Holzkohle, Schwefel und Salpeter, zündeten diese Mischung an und ließen die Stäbe dann über den Boden tanzen. Im 14. Jahrhundert gelangten sie dann nach Italien und Japan. Heutzutage sind sie bei großen Festen und vorallem an Silvester nicht mehr wegzudenken. Feuerwerke werden teils zum Bestaunen, teils zum Vertreiben böser Geister gezündet. Um mit den gefährlichen Stoffen umzugehen, muss man große Sorgfalt walten lassen und ein umfangreiches Wissen über die Chemikalien besitzen.
Heutzutage wird ein großes Feuerwerk mit einem Elektrozünder entflammt.
Berufsbezeichnungen
Feuerwerker, Pyrotechniker
Feuerwerker in anderen Sprachen
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Dänisch: | scenefyrværker |
Englisch: | artificer, pyrobolist |
Französisch: | pyroboliste, pyrotechnicien |
Griechisch: | Πυροτεχνικός |
Italienisch: | articifiere, pirotecnico |
Japanisch: | Hanabishi |
Kroatisch: | pirotehničara |
Lettisch: | Pirotehniķis |
Niederländisch: | Pyrotechnicus |
Polnisch: | Pirotechnik |
Portugiesisch: | Pirotécnico |
Russisch: | фейерверкер |
Schwedisch: | Pyrotekniker |
Slowenisch: | Pirotehnik |
Spanisch: | pirotécnico |
Tschechisch: | pyrotechnik |
Türkisch: | havai fişekçi |
Spezialisierungen: Feuerwerksmeister
verwandte Berufe: Chemiker
Feuerwerkskörper
Heuler, Böller, Vulkane, Raketen, Bombe
Kataloge für Feuerwerkskörper
Feuerwerksfarben
Kupfersalz = blau
Magnesium = weiß
Bariumnitrat = grünn
Gefährlichkeitsklassen
In Deutschland werden die Feuerwerkskörper von der BAM, der Bundesanstalt für Materialforschung überprüft und in Klassen der Gefährlichkeit eingestuft:
Klasse 1 = Knallerbsen, Wunderkerzen (dürfen das ganze Jahr über verwendet werden)
Klasse 2 = Silvesterknaller und -raketen (dürfen nur 3 Tage vor Silvester verkauft werden und nur von Erwachsenen erworben werden. Gezündet werden dürfen sie nur in der Neujahrsnacht)
Klasse 3+4 = große Feuerwerkskörper (dürfen nur von ausgebildeten Feuerwerkern benutzt werden)
Historische Feuerwerke
Ein Kapitel aus der englischen Geschichte
Von Hans Scharwerker, mit 12 Illustrationen,
„Wie in der Erfindung des Schießpulvers, so auch in der Benutzung desselben zur Feuerwerkerei sind uns die Chinesen vorangegangen. Aber erst in Europa hat die Feuerwerkerei ihre wissenschaftliche und technische Ausbildung und eine ungeahnte Entwicklung erlangt.
Man unterscheidet Kriegsfeuerwerkerei und Kunst- oder Lustfeuerwerkerei. Mit ersterer wollen wir uns hier nicht beschäftigen, sondern allein mit letzterer, deren Name schon deutlich ausdrückt, daß sie nicht der Zerstörung, sondern allein der Erregung des VErgnügens dient. Und zwar in hohem Grade und für alle Klassen. Diese zauberhaften Farben- und Lichtwirkungen der Feuerwerkskunst, das Aufleuchten der Sonnen, der magische Schein der bengalischen Flammen, die Funkenfontänen, die zum Himmel aufzischenden Raketen und Schwärmer, die wie Sterne herniederschwebenden Leuchtkugeln üben einen Reiz aus, dem jeder sich hingiebt.
Man hat daher Feuerwerke von jeher als in erster Linie zu Volksbelustigungen geeignet gefunden, und die absoluten Fürsten früherer Zeiten, die der Praxis römischer Kaiser folgten, dem Volke ab und zu ein Fest zu geben, pflegten an ihrem Geburtstag, bei ihrer Krönung oder nach einem großen Siege ihren getreuen Unterthanen nicht nur einen gebratenen Ochsen, Brezeln oder Semmeln und aus Brunnenröhren laufenden Wein, sondern auch ein Feuerwerk zu spenden. Dabei versteht es sich von selbst, daß dieses pyrotechnische Kunstwerk mit Flammenschrift das Lob des Fürsten auszuposaunen hatte und allerlei symbolisch-allegorisches Brimborium nicht fehlen durfte. Letzteres war der großen Menge stets ebenso unverständlich als gleichgültig, aber die Augenlust gefiel jedermann wohl, und das Volk früherer Generationen war ebenso erpicht auf sein Feuerwerk, wie heute bei gleichen Gelegenheiten auf die übliche Illumination.
Besonders in England war ehemals das Feuerwerk bei nationalen Festtagen unerläßlich, und wie wichtig man die Sache nahm, erhellt daraus, daß die Kunst des Malers und Zeichners es für der Mühe wert gefunden hat, die hervorragendsten dieser ephemeren Schauspiele der Nachwelt zu erhalten durch eine getreue Wiedergabe des Hauptmomentes.
So sind wir in der Lage, unseren Lesern heute Abbildungen von früheren großen Feuerwerken vorzuführen, die zur Feier geschichtlicher Begebenheiten abgebrannt wurden, und gleich strahlenden Sternen eine Anzahl der Hauptbegebenheiten englischer Geschichte beleuchten.
Als im April 1685 nach dem Tode Karls II. sein jüngerer Bruder jakob II. den englischen Thron bestieg, wurde auf der Themse ein großes Feuerwerk veranstaltet. Man wählte den Fluß aus zwei Gründen: erstens war es nur auf diese Weise möglich, daß die ungeheure Menge der Zuschauer von den Ufern aus einen unbehinderten Anblick des Schauspiels genießen konnte; und zweitens diente der Wiederschein der glatten Wasserfläche dazu, die Lichtwirkung zu verstärken. Das Feuerwerk fand dann auch großen Beifall. Nebenbei berichten die damaligen Zeitungen aber auch noch folgendes für die Sitten und Kultur charakteristische Vorkommnis. Bei dem großen Krönungsmahle, an dem die Spitzen der Aristokratie, der königlichen und städtischen Behörden teilnahmen, verschwanden auf unerklärliche Weise silberne Teller, gabeln und Salznäpfchen, und in der ‚London Gazette‘ vom 27. April fand sich ein Aufruf, daß jeder, der einen der nahmhaft gemachten Gegenstände ‚gefunden‘ habe, ihn gegen Belohnung bei der königlichen Silberkammer abgeben möge.
Drei Jahre später, am 17. Juni 1688, gab es ein anderes Feuerwerk auf der Themse zur Feier der Geburt eines Thronerben. Eduard Franz, Sohn Jakobs II., Prinz von Wales, auch der alte Prätendent oder der Chevalier von St. Georg genannt, da er nie zur Regierung gelangt, trat unter öffentlichen Schmausereien, Glockengeläut, Kanonendonner, Freudenfeuern und dem abgebildeten Feuerwerk in das Leben, und das getreue Volk amüsierte sich ausgezeichnet. Dies hinderte jedoch das getreue Volk keineswegs, Jakob II. bereits fünf Monate später fortzujagen samt dem Prinzen von Wales, der später als Jakob III. vergeblich mit Hilfe Frankreichs und der Bergschotten versuchte, den verlorenen Thron wiederzuerobern. Während Jakob II. mit seiner Familie nach Frankreich fliehen mußte, landete sein Schwiegersohn, der Prinz Wilhelm von Oranien, in England und zog, begeistert vom Volke begrüßt, in Lodon ein. Am Abend war natürlich zur Feier dieses Ereignisses abermals ein großartiges Feuerwerk auf der Themse veranstaltet worden, von dem wir ebenfalls eine Abbildung bringen. Und so hatte London im Verlaufe jenes denkwürdigen Jahres zwei monumentale Feuerwerke.
Unter der für England segensreichen Regierung Wilhelms III. hatten die guten Bürger Londons überhaupt noch vielerlei Gelegenheit, öffentliche Feste zu feiern und zu feuerwerken. Zwei Jahre später hatte Wilhelm III. das aufständige Irland unterworfen und die Anhänger seines Vorgängers völlig zerschmettert. Als er als Sieger am 10. September 1690 nach London zurückkehrte, veranstaltete die Bürgerschaft ihm zu Ehren ein Feuerwerk, das an Pracht sich zwar mit den vorhergehenden nicht messen konnte, auch nicht auf der Themse stattfand, sondern in Covent Garden, aber gleichfalls erwähnt zu werden verdient, da es diesmal der Initiative des Volkes seine Entstehung verdankte.
Das nächste Feuerwerk hängt abermals mit einem Siege Wilhelms III. zusammen, nämlich der Eroberung Namurs im Jahre 1695. Am 9. September illuminierte London, Freudenfeuer wurden auf den Straßen angezündet, und auf dem St. Jamesplatze ein Feuerwerk abgebrannt. Der Graf v. Romney, General der Artillerie, übernahm die Ausführung, die diesmal einen durchaus militärischen Charakter trug. Die königlichen Fußgarderegimenter bildeten ein Viereck und gaben drei Salven ab zur größten Bewunderung und Freude der bürgerlichen Zuschauer. Unser Bild zeigt diesen Moment, der den Londonern, die nicht wie unsere Zeitgenossen an militärische Manöver gewöhnt waren, besonders imponierte.
Auf Wlhelm III. folgte seine Schwägerin Anna (1702 bis 1714). Unter ihrer Regierung kam die Vereinigung Englands und Schottlands zu stande und wurde der spanische Erbfolgekrieg geführt, in dem die englichen Heere unter dem Herzog von Malborough glänzende Waffenthaten auf dem Festlande vollbrachten. Die Schlachten von Höchstädt-Blenheim, Ramilies, Oudenaarde und Malplaquet gehören zu den unverwelklichen Ruhmesblättern in Englands Lorbeerkranz, und im Frieden von Utrecht erhielt Großbritannien von Frankreich als Beute die Hudsonbai, Neuschottland, Neufundland und von Spanien Gibraltar und die Insel Menorca. Zur Feuer dieses Ereignisses wurde abermals ein großartiges Feuerwerk bgebrannt, und zwar auf der Themse am 7. Juli 1713. Die allegorische Mittelgruppe deselben zeugt unser Bild. Das Feuerwerk währte von 11 Uhr bis nach Mitternacht, und es wurden allein 3800 Raketen losgelassen.
Das nächste große Feuerwerk galt wieder einem Friedenschlusse, nämlich dem zweiten Frieden von Aachen 18. Oktober 1748. Unter Georg II. hatte im österreichischen Erbfolgekrieg Großbritannien lange Jahre gegen Spanier und Franzosen gefochten, die letzten Versuche der Stuarts, wieder auf den Thron zu gelangen, abgewehrt und nichts gewonnen, als einige Handelsvorteile. Vielleicht um das Volk über diesen keineswegs erhebenden Ausgang zu täuschen, fiel die Friedensfeier besonders glanzvoll aus, und auch das öffentliche Feuerwerk übertraf alle seine Vorgänger. Es fanden zwei getrennte Feiern statt, beide diesmal zu Lande, und so hatten die Bewohner Londons das Vergnügen, zwei Feuerwerke zu genießen. Das erste wurde dicht bei Whitehall abgebrannt, ein italienischer Künstler entwarf den Plan, und die Baulichkeiten, die das Grundgerüst des Schauspiels bildeten, hatten eine Frontlänge von über 100 Meter und waren mit 23 transparenten, auf die Kriegsereignisse bezüglichen Statuen geschmückt. Hundert Musiker bliesen Kriegsmärsche, die der berühmte Händel zu dem Zwecke komponiert hatte, 101 Schüsse wurden abgefeuert, von jeder Seite des Mittelbaus wurden gleichzeitig 500 Raketen abgeschossen, kurz – etwas Aehnliches war noch nicht dagewesen.
Das zweite Feuerwerk fand im Garten des Herzogs von Richmond am Ufer der Themse statt. Es war nicht so prächtig und massig wie das vorhergehende, aber effektvoll genug. Es war ein kombiniertes Land- und Wasserfeuerwerk, denn während die Sonnen, Feuerräder, bengalischen Flammen an illuminierten Bauten längs des Ufers brannten, wurden die Schwärmer, Raketen und Leuchtkugeln von auf der Themse ankernden Booten aus abgefeuert.
Die zuletzt beschriebenen Feuerwerke waren nicht mehr zu übertreffen, man steigerte also seine Anstrengungen in dieser Richtung nicht, sondern erhöhte den Glanz einer nationalen Feier durch die immer weiter sich ausbreitende und entwickelnde Illumination, von der wir auch ein paar historische Proben geben wollen.
Der allbeliebte Georg III. fiel im Jahre 1788 in eine schwere Krankheit, und man fürchtete für sein Leben. Indessen er genas und die Freude des ganzen Landes fand Ausdruck durch einen nationalen Fest- und Dankestag, der am 23. April 1788 gefeiert wurde. Am Abend fand in London eine große Illumination statt. Die ganze Nacht war die Bevölkerung auf den Beinen, um die Wunder des Lichtes anzuschauen, welche die Illumination hat. Besonders wirksam und geschmackvoll war die Bank von England beleuchtet. Sie verdiente nach den Versicherungen der zeitgenössischen Presse unter allen öffentlichen und privaten Gebäuden den Preis.
Von nun an kamen Illuminationen immer mehr in Mode und wurden immer prächtiger. Georg III. war nur scheinbar genesen. Der Krankheit folgte Geisteszerrüttung, doch verbarg man dies dem Volke, da der Wahnsinn des Königs nur anfallsweise auftrat. Unter seiner Regierung nahm Englands Seemacht den höchsten Aufschwung, namentlich durch den Krieg gegen Frankreich. Durch Nelsons Sieg bei Abukir über die französische Flotte wurden die Briten Meister des Mittelmeers. Aber die ungeheuren Verluste zeitigten doch eine allgemeine Friedenssehnsucht, und so kam im März 1802 der Friede von Amiens zu stande, in dem England alle seine Eroberungen herausgeben mußte und nur Ceylon und Trinidad als Beute behielt. Trotzdem wurde das Ende des Krieges mit Jubel begrüßt und öffentlich gefeiert. Die ganze Hauptstadt war festlich beleuchtet. Den Preis bei der Illumination trug diesmal das Haus der französischen Gesandtschaft davon.
Die ‚Times‘ schreibt darüber: ‚Der Hauptanziehungspunkt des Abends war Mr. Ottos (des französischen Gesandten) Haus in Portman Square, welches ein außergewöhnlich glanzvolles Schauspiel darbot. Bereits kurz nach 8 Uhr war Portman Square derartig von der Menge der Fußgänger und Wagengefüllt, daß man nur unter den größten Schwierigkeiten hinein- oder herauskommen konnte. Der Anblick der Illumination war über alle Beschreibung herrlich, das ganze Haus eine Flut von Licht.‘
Es kamen die gewaltigen Napoleonischen Kriege. Die Engländer erfochten zur See die glänzendsten Siege in allen Erdteilen, und die Vorteile, die das Land einheimste, waren ungeheuer. Mit Recht konnte man sich daher darüber freuen, als im Jahre 1814 der erste Pariser Friede geschlossen wurde, der Englands Eroberungen sicherstellte und den gestürzten Franzosenkaiser nach Elba verbannte. Eine großartige Festlichkeit wurde arrangiert, wobei Illumination und Feuerwerk nicht fehlen durften. Die nationale Sieges- und Friedensfeier fand am 1. August 1814 statt. Im Green Park war eine Festung erbaut worden, 500 Fuß im Umfang und 80 Fuß hoch. Sie sollte den Krieg versinnbildlichen. Ringsum wurden auf Gestellen die Feuerwerkskörper, Kanonenschläge usw. befestigt. Auf ein gegegebenes Zeichen verwandelte sich plötzlich mit Hilfe angebrachter Maschinerien die drohende Festung des Krieges in den lichstrahlenden, illuminierten Tempel der Eintracht. Gleichzeitig begann das Feuerwerk. Bengalische Flammen leuchteten auf, Hunderte von Raketen und Leuchtkugeln wurden gleichzeitig aus Mörsern in die Luft geschossen, Sonnen drehten sich sprühend, und die Kanonenschläge donnerten dazu.
Mit diesem großartigen Knalleffekt wollen wir unseren Artikel schließen. Die Dinge dieser Welt hängen alle miteinander zusammen, ergänzen und bedingen einander, und man kann ohne Mühe und Zwang vom Kleinsten aufs Größte, vom scheinbar Aeußerlichkeiten und Unwichtigsten aufs Tiefste und Weltbewegende kommen. Wir haben heute eine ereignisreiche, zweihunderjährige Epoche englischer Geschichte im Lichte bengalischer Flammen, knatternder Raketen und bunter Illuminationslampen geschrieben. Die Geschicke der Völker werden nicht nur durch tragische Katastrophen oder steife Haupt- und Staatsaktionen, sondern auch durch ihre öffentlichen Feste markiert.“
(Erschienen 1899 in „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens.“, dritter Band, Union Deutsche Verlagsgesellschaft)
Feuerwerk in den Niederlanden
Zeichnungen aus dem Buch: „Beschrijving van kunst vuurwerken : zoo als dezelven zich in hunne uitwerkingen vertoonen.“ von 1770
Feuerwerk…!
Beitrag von Sidney Skid, illustriert von Wilhelm Heise, 1930
Feuerwerker in Japan
Die japanischen Hanabishi schießen mit einem Abschussrohr riesige Kugeln, mit mehr als 1 Meter Durchmesser und bis zu 400 Kilogramm schwer, mithilfe von Schießpulver in die Luft, wo sie mit lauten Knall und Getöse zerplatzt und ein leuchtendes Feuerwerk am Himmel zu sehen ist. Da ihre Arbeit sehr viel Kenntnis und Geschicklichkeit erfordert, darf ein Hanabishi erst nach 10 Jahren Lehrzeit seine eigenen Raketen bauen.