Ein Antiquitätenhändler ist eine Person, die Antiquitäten*
– sprich: historische Kunstgegenstände – aufkauft und mit möglichst gutem Gewinn weiterverkauft.
* Als Antiquitäten (veraltet auch Altertümer oder Raritäten genannt)
bezeichnet man Gegenstände künstlerischer oder kunsthandwerklicher Art,
die mindestens 100 Jahre alt sind.
Antiquitäten umfassen Gegenstände aus allen Bereichen menschlichen Lebens von der Antike bis zur Neuzeit. Dabei müssen diese nicht zwangsläufig von hoher handwerklicher oder materieller Qualität sein – auch einfache Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, Küchenutensilien u.ä. können sich im Laufe der Zeit mit entsprechender Seltenheit und Alter zu gesuchten Sammlerstücken entwickeln.
Antiquitätenhandel wurden bereits in der Antike betrieben, beispielsweise bei den Römer, die sich gern mit Skulpturen aus Griechenland umgaben. Im Mittelalter sammelten vorrangig Geistliche, Gelehrte oder Adlige alte und seltene Gegenstände.
Einige Antiquitätenhändler haben sich im Laufe der Zeit auf einige wenige Stilrichtungen oder Antiquitätengattungen (beispielsweise Möbel, Münzen, Porzellan, Uhren, Waffen usw.) spezialisiert.
Bei Werken der Bildenden Kunst (Gemälde, Grafiken, Plastiken etc.) ist die Grenze fließend – dass heißt, ältere Kunstwerke werden ebenso wie neue auch von Kunsthändlern ge- und verkauft.
Ein Besonderheit stellen alte Bücher, Schriften, Noten, Zeitungen und Zeitschriften dar; diese werden als antiquarisch bezeichnet und sind das Metier des Antiquars.
Einige Antiquitäten sind nicht für den freien Handel zugelassen,
wenn sie aufgrund geltender Gesetze besonders geschützt sind:
- Gegenstände aus der Antike und solche, die von archäologischen Ausgrabungsstätten stammen
- eingetragene Kunstwerke und Kulturgut von nationaler Bedeutung (Deutsches Kulturgutschutzgesetz) sind vom Export ausgeschlossen
- Gegenstände, für deren Herstellung Materialien aus heute geschützten Tierarten verwendet wurden, z. B. Schildpatt oder Elfenbein (Washingtoner Artenschutzübereinkommen), außer es kann nachgewiesen werden, dass diese bereits vor 1947 hergestellt wurden
Berufsbezeichnungen
Antiquitätenhändler, Antiquitätenhändlerin, Raritätenhändler
Antiquitätenhändler in anderen Sprachen
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Bulgarisch: | Търговец на антики |
Dänisch: | Antikvitetshandler |
Englisch: | antiques dealer, antiquities dealer |
Französisch: | antiquaire |
Isländisch: | Forngjafasali |
Italienisch: | antiquario |
Lateinisch: | antique mangone |
Niederländisch: | handelaar van antiquiteiten |
Norwegisch: | Antikvitetshandler |
Polnisch: | handlarz antykami |
Portugiesisch: | antiquário |
Rumänisch: | Anticariat |
Russisch: | антиква́р |
Schwedisch: | Antikhandlare |
Slowenisch: | starinar, trgovec s starinami |
Spanisch: | nticuario, comerciante de antigüedades |
Tschechisch: | Starožitník |
Türkisch: | Antikacı |
Ungarisch: | régiségkereskedő |
Spezialisierungen: auf bestimmte Arten von Antiquitäten
verwandte Berufe: Antiquar, Kunsthändler, Trödelhändler
1865 – [Benjamin Vautier] vor 1922 – [Antonio Canella] um 1920, Italien – [Cesare Vianello]
Voraussetzungen & Arbeit als Antiquitätenhändler
Als Grundlage unabdingbar sind kunsthistorisches Wissen und künstlerisches Urteilsvermögen, um den Wert von Antiquitäten bzw. von Sammlerobjekten erkennen, bestimmen und erwerben zu können. Zusätzlich sollten Auktions- und Kunstpreis-Verzeichnisse sowie Kunst-Kataloge – ggf. auch entsprechende Kunst-Gutachter – zurate ziehen.
Nützlich sind auch eigene technische und kunsthandwerkliche Kenntnisse, um kleine Ausbesserungsarbeiten entweder selbst durchführen oder einem Restaurator Hinweise zur Instandsetzung oder Ergänzung eines Gegenstandes geben zu können.
Von Vorteil ist des weiteren, neben Laden- oder Ausstellungsräumen über genügend zusätzliche Lagerkapazität und eigene Transportmöglichkeiten zu verfügen.
Neben dem eigentlichen Verkauf beinhaltet dieser Beruf diverse weitere Tätigkeitsbereiche:
- Waren (einzelne, ausgewählte Antiquitäten und Kunstgegenstände oder gesamte Bestände bzw. ganze Sammlungen) im nationalen oder internationalen Handel, aus Sammlungen, Hinterlassenschaften oder über Auktionen erwerben
- Antiquitäten- und Kunstgegenstände im Auftrag von Privatpersonen, Vereinen, Museen usw. erwerben
- Datenbanken und Archive mit dem gesamten Warenbestand führen
- Warenbestände ordnen, auf Pflege und sorgsame Lagerung der Objekte achten
- Kundenkarteien führen, Kunden über Entwicklungen am internationalen Kunst- und Antiquitätenmarkt informieren und Kunden bei der Auswahl von Antiquitäten und Kunstgegenständen beraten
- Sammlungen zusammenstellen und die Objekte präsentieren
- Echtheitsgarantien, Ursprungszertifikate ausstellen, den ordnungsgemäßen Erwerb nachweisen, wie auch ggf. Gutachten über Antiquitäten und Kunstgegenstände erstellen (lassen)
- an internationalen Messen und Auktionen teilnehmen
- Preise kalkulieren und den kaufmännischen Zahlungs- und Schriftverkehr erledigen
- Betriebsbücher führen, diverse Verwaltungs- und Büroarbeiten durchführen
2019, Tschechien, Prag – [Foto: Sulamith Sallmann] 1912, Italien – [Arturo Ferrari]
Buchempfehlungen
Henri Arnoldus: ‚Pitje Puck
wird Antiquitätenhändler‘
– A. Weichert Verlag, 1983