Der Antiquitätenhändler

Gemälde: Geistlicher zu Besuch bei einem Antiquitätenhändler

Ein Antiquitätenhändler ist eine Person, die Antiquitäten*
– sprich:  historische Kunstgegenstände – aufkauft und mit möglichst gutem Gewinn weiterverkauft.

Farbfoto: Auslegerzeichen über Geschäftstür
2013, Budapest

* Als Antiquitäten (veraltet auch Altertümer oder Raritäten genannt)
bezeichnet man Gegenstände künstlerischer oder kunsthandwerklicher Art,
die mindestens 100 Jahre alt sind.

Antiquitäten umfassen Gegenstände aus allen Bereichen menschlichen Lebens von der Antike bis zur Neuzeit. Dabei müssen diese nicht zwangsläufig von hoher handwerklicher oder materieller Qualität sein – auch einfache Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, Küchenutensilien u.ä. können sich im Laufe der Zeit mit entsprechender Seltenheit und Alter zu gesuchten Sammlerstücken entwickeln.

sw-Postkarte: Antiquitätenhändler in seinem Laden sitzend
[ND Phot.]

Antiquitätenhandel wurden bereits in der Antike betrieben, beispielsweise bei den Römer, die sich gern mit Skulpturen aus Griechenland umgaben. Im Mittelalter sammelten vorrangig Geistliche, Gelehrte oder Adlige alte und seltene Gegenstände.

Farblitho: Fünf Händler betrachten Münzen mit Lupe
1823, Frankreich – [L.L. Boilly]

Einige Antiquitätenhändler haben sich im Laufe der Zeit auf einige wenige Stilrichtungen oder Antiquitätengattungen (beispielsweise Möbel, Münzen, Porzellan, Uhren, Waffen usw.) spezialisiert.
Bei Werken der Bildenden Kunst (Gemälde, Grafiken, Plastiken etc.) ist die Grenze fließend – dass heißt, ältere Kunstwerke werden ebenso wie neue auch von Kunsthändlern ge- und verkauft.
Ein Besonderheit stellen alte Bücher, Schriften, Noten, Zeitungen und Zeitschriften dar; diese werden als  antiquarisch  bezeichnet und sind das Metier des Antiquars.

Einige Antiquitäten sind nicht für den freien Handel zugelassen,
wenn sie aufgrund geltender Gesetze besonders geschützt sind:

  • Gegenstände aus der Antike und solche, die von archäologischen Ausgrabungsstätten stammen
  • eingetragene Kunstwerke und Kulturgut von nationaler Bedeutung (Deutsches Kulturgutschutzgesetz) sind vom Export ausgeschlossen
  • Gegenstände, für deren Herstellung Materialien aus heute geschützten Tierarten verwendet wurden, z. B. Schildpatt oder Elfenbein (Washingtoner Artenschutzübereinkommen), außer es kann nachgewiesen werden, dass diese bereits vor 1947 hergestellt wurden

Berufsbezeichnungen

Antiquitätenhändler, Antiquitätenhändlerin, Raritätenhändler

Antiquitätenhändler in anderen Sprachen

bitte hier aufklappen
Bulgarisch:Търговец на антики
Dänisch:Antikvitetshandler
Englisch:antiques dealer, antiquities dealer
Französisch:antiquaire
Isländisch:Forngjafasali
Italienisch:antiquario
Lateinisch:antique mangone
Niederländisch:handelaar van antiquiteiten
Norwegisch:Antikvitetshandler
Polnisch:handlarz antykami
Portugiesisch:antiquário
Rumänisch:Anticariat
Russisch:антиква́р
Schwedisch:Antikhandlare
Slowenisch:starinar, trgovec s starinami
Spanisch:nticuario, comerciante de antigüedades
Tschechisch:Starožitník
Türkisch:Antikacı
Ungarisch:régiségkereskedő

Spezialisierungen:   auf bestimmte Arten von Antiquitäten
verwandte Berufe:   Antiquar,   Kunsthändler,   Trödelhändler



Voraussetzungen & Arbeit als Antiquitätenhändler

Als Grundlage unabdingbar sind kunsthistorisches Wissen und künstlerisches Urteilsvermögen, um den Wert von Antiquitäten bzw. von Sammlerobjekten erkennen, bestimmen und erwerben zu können. Zusätzlich sollten Auktions- und Kunstpreis-Verzeichnisse sowie Kunst-Kataloge – ggf. auch entsprechende Kunst-Gutachter – zurate ziehen.

sw Foto: ein großer Schrank und andere Antiquitäten werden ins Lager gebracht

Nützlich sind auch eigene technische und kunsthandwerkliche Kenntnisse, um kleine Ausbesserungsarbeiten entweder selbst durchführen oder einem Restaurator Hinweise zur Instandsetzung oder Ergänzung eines Gegenstandes geben zu können.
Von Vorteil ist des weiteren, neben Laden- oder Ausstellungsräumen über genügend zusätzliche Lagerkapazität und eigene Transportmöglichkeiten zu verfügen.

sw-Bild: junger Mann und junge Frau beim alten Antiquitätenhändler
1901, USA

Neben dem eigentlichen Verkauf beinhaltet dieser Beruf diverse weitere Tätigkeitsbereiche:

  • Waren (einzelne, ausgewählte Antiquitäten und Kunstgegenstände oder gesamte Bestände bzw. ganze Sammlungen) im nationalen oder internationalen Handel, aus Sammlungen, Hinterlassenschaften oder über Auktionen erwerben
  • Antiquitäten- und Kunstgegenstände im Auftrag von Privatpersonen, Vereinen, Museen usw. erwerben
  • Datenbanken und Archive mit dem gesamten Warenbestand führen
  • Warenbestände ordnen, auf Pflege und sorgsame Lagerung der Objekte achten
  • Kundenkarteien führen, Kunden über Entwicklungen am internationalen Kunst- und Antiquitätenmarkt informieren und Kunden bei der Auswahl von Antiquitäten und Kunstgegenständen beraten
  • Sammlungen zusammenstellen und die Objekte präsentieren
  • Echtheitsgarantien, Ursprungszertifikate ausstellen, den ordnungsgemäßen Erwerb nachweisen, wie auch ggf. Gutachten über Antiquitäten und Kunstgegenstände erstellen (lassen)
  • an internationalen Messen und Auktionen teilnehmen
  • Preise kalkulieren und den kaufmännischen Zahlungs- und Schriftverkehr erledigen
  • Betriebsbücher führen, diverse Verwaltungs- und Büroarbeiten durchführen
Foto: Blick in ein Schaufenster
2016, Frankreich, Colmar – [Foto: Sulamith Sallmann]

Buchempfehlungen

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A. Weichert Verlag, 1983

Henri Arnoldus: ‚Pitje Puck
wird Antiquitätenhändler‘
– A. Weichert Verlag, 1983

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