Ein Schlittenbauer stellt Schlitten (auch Rodel genannt)
traditionell aus Eschen- oder Buchenholz mit eisenbeschlagenen Kufen her.

Der Schlitten, wie wir ihn als Freizeit- und Sportgerät heute kennen, entwickelte sich aus dem Ziehschlitten (sog. Hornschlitten), einem winterlichem Transportgerät der Bergbauern, die damit ihr geschlagenes Holz oder sonstiges von abgelegenen Alphütten ins Tal oder zum Hof beförderten. Der Schlitten ist ein Fuhrwerk auf Kufen und eignet sich zum Gleiten über Schnee und Eis.
Berufsbezeichnungen
Schlittenbauer, Schlittenmacher, Schlittenschreiner, Rodelmacher, Rodelbauer
>> in anderen Sprachen
Albanisch: | … |
Bulgarisch: | производител на шейни |
Dänisch: | … |
Englisch: | sledge maker, manufacturer of sledges |
Esperanto: | … |
Finnisch: | … |
Französisch: | fabricant de luges |
Griechisch: | … |
Isländisch: | … |
Italienisch: | produttore di slittini |
Latein: | … |
Niederländisch: | sleemaker |
Norwegisch: | sledefabrikant |
Polnisch: | producent sanek |
Portugiesisch: | fabricante de trenós |
Rumänisch: | … |
Russisch: | производитель саней |
Schwedisch: | … |
Slowakisch: | … |
Slowenisch: | proizvajalec sani |
Spanisch: | fabricante de trineo |
Tschechisch: | … |
Türkisch: | … |
Ungarisch: | … |
Berufsfamilie: …, …, …
Spezialisierungen: Sportschlittenbauer
verwandte Berufe: Leitermacher, Schirrmacher, Holzfacharbeiter, Schlittenführer (Schlittner, Schlittentreiber, Schlittenlenker)
Schlittentypen
- Aroser Schlitten (auch Schanfigger Schlitten) –
ein traditioneller handgefertigter Sport- und Freizeitschlitten aus Arosa - Baumschlitten – zum Fortschaffen gefällter Baumstämme
- Bockschlitten
- Bordschlitten
- Bobschlitten – Freizeitschlitten mit geteilten Kufen und Radsteuerung
- Bretterschlitten – ein kufenloser Schlitten aus Brettern
- Davoser Schlitten – der meistverbreitete schweizer Freizeitschlitten aus Davos
- Droschkenschlitten
- Erdschlitten
- Fuhrschlitten
- Galaschlitten
- Gaßlschlitten – ein für schmale Wegen bestimmter kleiner Einspänner-Pferdeschlitten
- Ghosky-Schlitten – ein moderner, mit Gewichtsverlagerung steuerbarer Funsportschlitten
- Goldiwiler Schlitten – schweizer Schlittentyp aus Goldiwil (Gemeinde Thun)
- Grindelwalder Schlitten – schweizer Schlittentyp aus Grindelwald (Gemeinde Interlaken)
- Handschlitten
- Hornschlitten – ursprünglich ein Transportsgerät von Bergbauern
- Hörnerschlitten – ein traditioneller Schlitten aus dem Erzgebirge mit vorn zu Bogen ausgeformten Kufen
- Hundeschlitten (auch Grönlandschlitten) – dient zum Transport von Personen und Gütern in polaren Regionen
- Jagdschlitten
- Kastenschlitten
- Kinderschlitten
- Kreek – ein traditioneller, flacher Kastenschlitten aus Hamburg-Blankenese, der mit Hilfe einer Latte gesteuert wird
- Küttiger Frosch – ein Kufenschlitten aus Küttigen (Schweiz)
- Lenkschlitten – Freizeitschlitten mit flexiblen Kufen und Seilzuglenkung
- Mistschlitten
- Mörderschlitten
- Papaholua – hawaiischer Holzschlitten, mit dem man über Lavagranulat oder Gras gleiten kann
- Patenterschlitten – ein (1911 patentierter) lenkbarer Rodelschlitten mit elastischen Kufen
- Peekschlitten – ein norddeutscher Eisschlitten, der stehend mit einer Holzstange (sog. Peik, Pike) bewegt wurde, darauf fanden meist nur die Füße Platz
- Pferdeschlitten – ein von Pferden gezogenes Kufenfahrzeug
- Postschlitten
- Rennbob (kurz Bob) – ein lenkbares Sportgerät, vom Ein- bis Mehrsitzer
- Rennschlitten
- Rentierschlitten (auch Ackja oder Pulka) – ein von Rentieren gezogenes Kufenfahrzeug
- Rodelbob – ein Freizeitschlitten mit geteilten Kufen und Radlenkung
- Rollschlitten
- Schellenschlitten
- Schneeschlitten
- Segelschlitten (auch Eisyacht) – ein Kufenfahrzeug, das zum Eissegeln verwendet wird
- Sesselschlitten
- Skeleton – ein flacher Spezialgleiter mit Haltegriffen, der auf dem Bauch liegend gefahren wird
- Spurschlitten
- Steinschlitten
- Stuhlschlitten (auch Stoßschlitten) – ein histor. Schlitten, der vorrangig auf Eis zum Einsatz kam
- Toboggan – ein ursprünglich von nordamerikanischen Indianern stammender kufenloser Schlitten
- Tretschlitten (auch Spark, Kicksled oder Rennwolf) – ein besonders in Skandinavien verbreitetes Fortbewegungsgerät
- Viehschlitten
- Zipfelschlitten – ein kleiner Schlitten mit zentraler Haltestange und Stopphaken (sog. Zipfls) am Kufenende
- Zugschlitten
Der Kinder- oder Rodelschlitten
„Er besteht aus zwei glatt gehobelten Seitenbrettern; diese sind durch den aus lückenlos zusammengefügten Querbrettern bestehenden Sitz verbunden. Die Seitenbretter sind auf der Unterkante mit einem flachen oder halbrunden Eisen bis vorn zur Spitze hin beschlagen. Das Eisen schützt das Holz vor schneller Abnutzung und bezweckt auch ein leichteres Gleiten des Schlittens; im vordersten Sitzbrett ist in der Mitte ein Loch eingebohrt, worin ein Strick befestigt ist, der dem Schlittenfahrer zum Lenken dient, wobei er seine eigenen Füsse als Hilfe benutzt, indem er sie bald mehr oder weniger gegen den Boden stemmt oder ganz in die Höhe hebt, bald gleichzeitig, bald das rechte oder linke Bein einzeln in der geschilderten Weise auf den Boden aufsetzt, je nach dem Lauf und der Neigung der Fläche, über die der Schlitten dahingleitet. Hin und wieder sieht man auch eine Art Hörnerschlitten, bei dem aber die beiden Hörner schräg zusammenlaufen und an der Verbindungsstelle nach vorn zu einer Spirale oder zu einem Kreis umgebogen sind; solch einen Schlitten nennt der Volksmund Gans (so im Hunsruck); […] anderswo benutzt der Junge zwei Handstöcke, unten mit Eisenspitze versehen, mit denen er in den hart gefrorenen Schnee oder das Eis hineinbohrt u. vorandrückt (s. Pieke, Priel).“
[aus: Rheinisches Wörterbuch. 1928, Hrsg. Josef Müller]
Teile eines Schlittens
Nicht jeder Schlitten weist alle folgende Elemente auf:
- Kufen (auch: Schlittenbaum, Schlittenbalken, Schlittenlauf, Schlittensohle)
- Deichsel
- Schlittenbein
- Bremse
- Schlittenhals
- Schlittenkasten oder Schlittenkorb
- Schlittensitz (Schlittenschemel)
Filme
Schlittenbauer Rudolf Finkel bei der Arbeit
Schlittenbauer Bernhard baut einen Schlitten
Sprüche und Redewendungen
- Man kann nicht auf zwei Schlitten gleichzeitig fahren.
- Erst muss man für den Schlitten sorgen, dann fürs Geläut.
- Er hat wohl einen Schlitten, aber keine Pferde.
- Auf eigenem Schlitten fährt sich’s am besten.
- mit jemandem Schlittenfahren (mit jemandem ein ernstes Wörtchen zu bereden haben)
