Der Dirigent

Holzstich: Hans v. Bülow dirigiert Konzertorchester ~1890

Ein  Dirigent  ist der künstlerisch-musikalischer Leiter
eines musizierenden Ensembles von Instrumentalisten und/oder Sängern.

Zeichnung: mittelalterliche Musikanten, ein oberhalb sitzender gibt den Takt an

Vor dem 17. Jahrhundert war es allgemein usus, dass ein Ensemble von einem der mitspielenden Musiker, der oft auch der Komponist des aufgeführten Werkes war, geleitet wurde. Dann wurde es üblich, dass die Leitung übernommen wurde von einem Cembalo oder eine Violine aus.

Zeichnung: vornehmer Maestro mit Taktstock


Der Beruf des Dirigenten bildete sich erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts heraus.

Daneben gab es bis zum 20. Jahrhundert auch den sogenannten Kapellmeister, der meist größere (Blas-) Orchester dirigierte.


Im militärischen Kontext gab vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit der sog. ‚Tambourmajor‘ (auch ‚Stabführer‚ genannt) mit einem etwa hüfthohen Tambourstab den Takt an. Er marschierte der Marschkapelle voraus, wenn Soldaten auf’s Schlachtfeld zogen oder bei Paraden an Obrigkeiten vorbei defilierten. Die Militärmusik hat sich längst über reine Marschmusik hinaus entwickelt; in der Bundeswehr gibt es derzeit 15 Musikkorps.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von commons.wikimedia.org zu laden.

Inhalt laden

                Höhrprobe:   Radetzkymarsch


Berufsbezeichnungen

Dirigent und Dirigentin,   Kapellmeister,   Maestro,   Orchesterleiter

in anderen Sprachen
Bulgarisch:проводник
Dänisch:dirigent
Englisch:conductor, leader, orchestra director
Esperanto:kondukisto
Französisch:chef d’orchestre
Griechisch:αγωγός
Isländisch:hljómsveitarstjóri
Italienisch:conduttore
Latein:concentus magister, conduttore
Niederländisch:dirigent
Norwegisch:dirigent
Polnisch:dyrygent
Portugiesisch:condutor, maestro
Rumänisch:dirijor
Russisch:дирижёр
Schwedisch:dirigent
Slowakisch:dirigent
Slowenisch:dirigent
Spanisch:conductore, director de orquesta
Tschechisch:dirigent
Türkisch:kondüktör
Ungarisch:dirigens, karmester, karnagy

Berufsfamilien:         Künstler,   Musiker
Spezialisierungen:
  Hofkapellmeister,   Militärkapellmeister,   Tanzkapellmeister
verwandte Berufe:
  Chorleiter,   Kaplan,   Komponist


Der Dirigent, wie wir ihn heute kennen, erarbeitet mit einem Ensemble ein musikalisches Werk und bringt es mit diesem zur Aufführung. Ihm obliegt die interpretatorische Gestaltung, wozu er Stücke nach seinen Vorstellungen modifizieren und ggf. auch umschreiben kann.
Er ist verantwortlich für die technische Koordination und das harmonische Zusammenspiel der mitwirkenden Musiker, legt fest, in welcher Lautstärke und in welchem Tempo musiziert werden soll und entscheidet, wer die Solopartien spielt.


Das Dirigieren

Zum Dirigieren setzt der Dirigent neben seinen Hände meist einem Taktstock ein
und natürlich auch Gestik, Mimik und seinen gesamten Körperausdruck …

Farbfoto: Taktstock mit Griff und Spitze aus Elfenbein - 19. Jh


Zur Regelung des metrischen Ablaufs der Musik werden sog. Taktfiguren ausgeführt.

Zeichnung: grundlegende Taktfiguren = Nieder-, Neben-, Seiten- u. Aufstreich - 1831
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Dirigenten in Aktion

Aquarell: Johann Strauß & Kapelle beim Wiener Hofball ~1890

Der Wiener ‚Walzerkönig‘ Johann Strauß (1825-1899) spielte mit seiner Kapelle bei den jährlichen Hofbällen, bei Kammer- und Kinderbällen, dem Thé Dansante und anderen Hoffesten.

Bei Hofbällen trat er mit bis zu 40 Musikern auf, bei Kammerbällen, die in den kaiserlichen Appartments stattfanden, mit nur zehn. Er erhielt ein Honorar von 9 Gulden, Musiker und Instrumentendiener 4 Gulden 30 Kreuzer und Transporteure je 1 Gulden 30 Kreuzer – diese Gagen waren für ein Tanzorchester verhältnismäßig hoch.

•  Frauen, die den Takt angeben


Dies & das

•   Briefmarken

•   Silhouettenbilder

•   Humor

Hinterglasmalerei: kanarienvogelbunt gekleideter Dirigent ~1800
Dirigent: eine Mischung aus Vorturner, Musikfeldwebel, Verkehrspolizist, Taubstummenlehrer und Boxer ...

•   Früh übt sich …


Ausbildung

Der Studiengang ‚Dirigieren‘ existiert in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert.
Voraussetzung für eine Ausbildung zum Dirigenten ist das sichere Beherrschen von mindesten einem Musikinstrument. Für eine heutige hauptberufliche Qualifikation ist ein Studium an einer Musikhochschule, Universität oder Fachhochschule mit entsprechendem Studiengang erforderlich. Um einen Studienplatz zu erlangen, muss man an den meisten Einrichtungen vorab via Eignungstest seine künstlerische Begabung nachweisen. Die Regelstudienzeit beträgt 8 Semester.


Zeichnung: dirigent mit erhobenem Taktstock