Der Hufschmied

Gemälde: 3 ältere Herren sehen zu, wie Hufschmied einen Gaul beschlägt - 1910

Der Hufschmied zählt gemeinsam mit den Waffenschmieden zu den ältesten Vertretern des Schmiedehandwerks. Das ist verständlich, da früher ohne Pferde im wörtlichsten Sinne nichts lief – sie wurden benötigt für die Landwirtschaft, den Transport und traurigerweise auch für den Krieg.

Glasmalerei, Hufschmiede
1601 [Daniel Lindtmayer d.J.]


Die Arbeit der Hufschmiede bestand in erster Linie in der Fertigung von Hufeisen und dem sogenannten Beschlagen der Hufe von Pferden (aber auch Ochsen und Maultieren), inklusive Hufpflege.

Neben dem Hufbeschlag stellten die Hufschmiede früher in der Regel auch landwirtschaftliches Gerät, Werk- und grobes Eisenzeug her. Bis ins 20. Jahrhundert bezeichnete man sie deshalb auch als Grobschmiede.


Berufsbezeichnungen

Hufschmied, Pferdeschmied, Beschlagschmied, Klauenschmied, Dorfschmied, Hufbeschlagschmied
Grobschmied, Curschmied (Pferdearzt, Heilschmied), Fahnenschmied


Da ein Hufschmied auch Kenntniß von den Pferden haben soll, so ist er häufig zugleich Curschmied od. Pferdearzt.
Curschmied, 1) der Heilschmied, Pferdearzt; 2) der Fahnenschmied, welcher jeder Escadron zum Beschlagen der Pferde, Heilung von Satteldrücken etc. beigegeben ist.

[aus Pierers Lexicon. 18571865]

Die Lehrzeit betrug früher 2 bis 3 Jahre. Einen daran anschließenden Wanderzwang gab es für Hufschmiede nicht; der Bedarf vor Ort war wohl größer.

Schon den alten Römern waren offensichtlich Hufbeschläge (wohl eine Art Hufkappen) bekannt, denn der römische Dichter Catull (1. Jahrhundert v. Chr.) macht in einem Werk die Bemer­kung, dass ein Maultier seinen Schuh verloren habe. Diesen „Schuh“ war si­cher­lich noch kein Hufeisen im heutigen Sinne, da dieses erst im euro­päi­schen Mittelalter seine bis heute beibehaltene, endgültige Form erhielt. In Zentraleuropa erlebten Hufeisen vermutlich im 9. Jahrhundert ihre Blütezeit.


Handwerkswappen und Berufszeichen der Hufschmiede

Hufschmiede hatten keine eigene Zunft, da sie ohnehin der allgemeinen Zunft der Schmiede angehörten. Dafür gab es Handwerkswappen sowie – bis in die heutige Zeit – vielfältige selbst gestaltete Berufszeichen.

  • Handwerkswappen: orangener ornamentaler Rand, auf hellorangenem Grund sich kreuzender Hammer mit Zange nebst Eisenstück
  • Handwerkszeiche von Wien: Wappen, auf hellblauem Grund weißes, sich aufbäumendes Pferd, darüber und darunter silbernes Hufeisen
  • holzgeschnitzes Handwerkszeichen: nach oben offenes Hufeisen, durch das ein Pferdekopf schaut
  • Handwerkszeichen aus Guß: Amboss, Zange, Hufeisen
  • Handwerkszzeichen: loderndes Feuer umrahmt von Hufeisen
  • Handwerkszeichen aus Messing: Zange, Hufeisen, Hammer
  • Handwerkszeichen: sich aufbäumendes Pferd, darunter goldenes Hufeisen
  • Handwerkswappen: unten abgerundet, auf blauem Grund, Hufeisen überlagert Zange mit Eisenstück und zwei sich kreuzende Hämmer
  • Handwerkswappen, um1900: gelber Rand, rotes Mauerwerk als Wappenspitze, darüber Hufeisen, in dessen Mitte Werkzeug

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert


Interessantes & Lustiges

Der König und der Schmied

Hufschmied
Karl I. – 17. Jh [van Dyck]

„Als einmal der König Karl gegen die Sachsen zog, verlor sein Ross die Hufeisen. Er ritt vor die Schmiede und befahl dem Schmied, das Pferd neu zu beschlagen.
Nun war der Frankenkönig ein starker Mann. Er nahm ein Hufeisen, das der Schmied gefertigt hatte, zwischen die Hände und zerbrach es. »Hast du keine besseren?«, fragte er den staunenden Schmied. Der machte sich wieder an die Arbeit und reichte ihm ein anderes. Der König nahm es und versuchte wieder, es zu zerbrechen. Diesmal gelang es ihm nicht. »Schlag’ es unter!«, sagte er zum Schmied.
Als alles fertig war, reichte der König dem fleißigen Manne ein großes Silberstück zum Lohn. Aber diesmal staunte der König. Der Schmied nahm das Geldstück und zerbrach es – knacks! – zwischen den Fingern. »Hast du kein besseres Geld?«, fragte er. Da reichte König Karl ihm ein kleines Goldstück. Da lächelte der Schmied und sagte. »So ist es recht, für gutes Eisen gutes Geld! Nun sind wir quitt!« Sprach’s und schlug wieder auf den Amboss, dass die Funken sprühten.“

[aus ‚Wattenscheider Sagenbuch‘ von Dirk Sondermann]


Hufschmied
1888, USA


Johnny Schmidt, mein guter Freund,
kannst du mein Pferd ‚beschuhen‘?“
„In der Tat, und ich kann das
ebenso gut wie jederman.
Erst forme ich einen Huf,
der fest und gut paßt,
dann mach ich ihn schön fest,
sonst wäre mein Name nicht John.

Hufschmied
1860, England
Hufschmied, Pferd
1863, England

„Mach ihm bitte einen guten Schuh, Herr Hufschmied,
und paß auf, dass du ihm nicht weh tust, denn es ist ein nobler Zeitgenosse.“

Schmiede. Hufdschmied

alter Kindervers:
Schmied, Schmied, Schmied,
nimm dein Hämmerle mit!
Wenn du mußt ein Pferd beschlagen,
mußt dein Hämmerle bei dir tragen.
Schmied, Schmied, Schmied,
nimm dein Hämmerle mit.“


[button link=“https://berufe-dieser-welt.de/die-hufschmiede-ii/“ color=“silver“ newwindow=“yes“] Die Arbeitsweise der Hufschmiede[/button]


Redewendungen und Sprichwörter

  • Beim Schmied mag man sein Pferd beschlagen lassen, aber nicht kaufen.
  • Ein wackerer Schmied hat für jeden Huf ein besonderes Eisen.
  • Wenn der Schmied ein Pferd sieht, denkt er ans Beschlagen.

     


Hufschmied, Grobschmied, Werkzeuge, Pferd
1740