Der Hufschmied zählt gemeinsam mit den Waffenschmieden zu den ältesten Vertretern des Schmiedehandwerks. Das ist verständlich, da früher ohne Pferde im wörtlichsten Sinne nichts lief – sie wurden benötigt für die Landwirtschaft, den Transport und traurigerweise auch für den Krieg.
Die Arbeit der Hufschmiede bestand in erster Linie in der Fertigung von Hufeisen und dem sogenannten Beschlagen der Hufe von Pferden (aber auch Ochsen und Maultieren), inklusive Hufpflege.
Neben dem Hufbeschlag stellten die Hufschmiede früher in der Regel auch landwirtschaftliches Gerät, Werk- und grobes Eisenzeug her. Bis ins 20. Jahrhundert bezeichnete man sie deshalb auch als Grobschmiede.
Berufsbezeichnungen
Hufschmied, Pferdeschmied, Beschlagschmied, Klauenschmied, Dorfschmied, Hufbeschlagschmied
Grobschmied, Curschmied (Pferdearzt, Heilschmied), Fahnenschmied
Da ein Hufschmied auch Kenntniß von den Pferden haben soll, so ist er häufig zugleich Curschmied od. Pferdearzt.
Curschmied, 1) der Heilschmied, Pferdearzt; 2) der Fahnenschmied, welcher jeder Escadron zum Beschlagen der Pferde, Heilung von Satteldrücken etc. beigegeben ist.[aus Pierer‚s Lexicon. 1857–1865]
Die Lehrzeit betrug früher 2 bis 3 Jahre. Einen daran anschließenden Wanderzwang gab es für Hufschmiede nicht; der Bedarf vor Ort war wohl größer.
Schon den alten Römern waren offensichtlich Hufbeschläge (wohl eine Art Hufkappen) bekannt, denn der römische Dichter Catull (1. Jahrhundert v. Chr.) macht in einem Werk die Bemerkung, dass ein Maultier seinen Schuh verloren habe. Diesen „Schuh“ war sicherlich noch kein Hufeisen im heutigen Sinne, da dieses erst im europäischen Mittelalter seine bis heute beibehaltene, endgültige Form erhielt. In Zentraleuropa erlebten Hufeisen vermutlich im 9. Jahrhundert ihre Blütezeit.
Handwerkswappen und Berufszeichen der Hufschmiede
Hufschmiede hatten keine eigene Zunft, da sie ohnehin der allgemeinen Zunft der Schmiede angehörten. Dafür gab es Handwerkswappen sowie – bis in die heutige Zeit – vielfältige selbst gestaltete Berufszeichen.
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Interessantes & Lustiges
Der König und der Schmied
„Als einmal der König Karl gegen die Sachsen zog, verlor sein Ross die Hufeisen. Er ritt vor die Schmiede und befahl dem Schmied, das Pferd neu zu beschlagen.
Nun war der Frankenkönig ein starker Mann. Er nahm ein Hufeisen, das der Schmied gefertigt hatte, zwischen die Hände und zerbrach es. »Hast du keine besseren?«, fragte er den staunenden Schmied. Der machte sich wieder an die Arbeit und reichte ihm ein anderes. Der König nahm es und versuchte wieder, es zu zerbrechen. Diesmal gelang es ihm nicht. »Schlag’ es unter!«, sagte er zum Schmied.
Als alles fertig war, reichte der König dem fleißigen Manne ein großes Silberstück zum Lohn. Aber diesmal staunte der König. Der Schmied nahm das Geldstück und zerbrach es – knacks! – zwischen den Fingern. »Hast du kein besseres Geld?«, fragte er. Da reichte König Karl ihm ein kleines Goldstück. Da lächelte der Schmied und sagte. »So ist es recht, für gutes Eisen gutes Geld! Nun sind wir quitt!« Sprach’s und schlug wieder auf den Amboss, dass die Funken sprühten.“
[aus ‚Wattenscheider Sagenbuch‘ von Dirk Sondermann]
Johnny Schmidt, mein guter Freund,
kannst du mein Pferd ‚beschuhen‘?“
„In der Tat, und ich kann das
ebenso gut wie jederman.
Erst forme ich einen Huf,
der fest und gut paßt,
dann mach ich ihn schön fest,
sonst wäre mein Name nicht John.
„Mach ihm bitte einen guten Schuh, Herr Hufschmied,
und paß auf, dass du ihm nicht weh tust, denn es ist ein nobler Zeitgenosse.“
alter Kindervers:
„Schmied, Schmied, Schmied,
nimm dein Hämmerle mit!
Wenn du mußt ein Pferd beschlagen,
mußt dein Hämmerle bei dir tragen.
Schmied, Schmied, Schmied,
nimm dein Hämmerle mit.“
[button link=“https://berufe-dieser-welt.de/die-hufschmiede-ii/“ color=“silver“ newwindow=“yes“] Die Arbeitsweise der Hufschmiede[/button]
Redewendungen und Sprichwörter
- Beim Schmied mag man sein Pferd beschlagen lassen, aber nicht kaufen.
- Ein wackerer Schmied hat für jeden Huf ein besonderes Eisen.
- Wenn der Schmied ein Pferd sieht, denkt er ans Beschlagen.