Die gebrauchten Textilien wurden gereinigt und auf feststehenden Messer per Hand in kleine Fetzen geschnitten und dann in Wasser eingeweicht. Dann wurden sie einem Fäulnisprozess ausgesetzt und später mit noch mehr Wasser so lange zerstampft, bis man es zum Papierschöpfen benutzen konnte. Mithilfe eines Siebes – ein Holzrahmen, der mit feinen Bronzedrähten bespannt ist – wird eine dünne Schicht des entstandenen Breis abgeschöpft, dabei wurde der Rahmen geschüttelt, damit das überschüssige Wasser besser abläuft. Das so gewonnene Papier wurde nun zwischen Wollfilzmatten gelegt, das Gautschen. Stapelweise wurden dann die Filzmatten mit den dazwischen liegenden Papieren gepresst. Der Filz saugte dann das restliche Wasser auf und die Blätter konnten anschließend zum Trocken aufgehängt werden. Um das Papier beschreiben zu können, wurde die Oberfläche mit einem Tierleim bestrichen.
Ab 1760 verbesserten Maschinen, wie z.B. „der Holländer“, dann die Papiermaschine: eine bewegliches Sieb und schließlich die Rundsiebpapiermaschine, die Arbeit der Papierhersteller.
Also 1774 Chlor als Bleichmittel eingesetzt wurde, konnte man nun auch farbige Lumpen als Rohstoff benutzen und zudem hochweißes Papier erhalten.
Berufsbezeichnungen
Papiermacher, Papiermüller, Papiertechnologe (modern)
Papiermacher in anderen Sprachen
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Bulgarisch: | … |
Dänisch: | papirfremstilling |
Englisch: | papermaker |
Esperanto: | … |
Französisch: | papetiers |
Isländisch: | … |
Italienisch: | cartaio |
Lateinisch: | … |
Niederländisch: | papiermaker |
Norwegisch: | papirprodusenten |
Polnisch: | … |
Portugiesisch: | fabricante de papel |
Rumänisch: | … |
Russisch: | бумагоделательной |
Schwedisch: | Papperstillverknings |
Slowakisch: | papiernik |
Slowenisch: | … |
Spanisch: | … |
Tschechisch: | papírník |
Türkisch: | kağıt yapımcısı |
Ungarisch: | papíripari |
Spezialisierungen: …, …, …
verwandte Berufe: Papyrer
Zunftzeichen und Zunftwappen der Papiermacher
Maschinen und Werkzeuge
Die Werkzeuge.
Fig.1. ist die Form von dichtem Drate, womit das Pappier aus dem weislichen Wasser der Bütte geschöpft wird. Auf der Form erscheinen die Queer oder Verbindungsdräter der vorigen, der Meistername, das Pappierzeichen, z.B. das Posthorn, vom Draht aufgeheftet.
Fig.2. Ist eben diese Form von der Hinterseite betrachtet, woran die parallelen Stege von Holze mit ihrem Riegel zu sehen sind. Sie tragen den dichten Drat, als eine Art Rükklehne. Die vier Ekken der Form sind mit messingnen Klammern versichert, damit sie nicht im Wasser entleimt werden mögen.
Fig.3. Ist der hölzerne Dekkel oder Ramen, den man im Schöpfen um die vorige Form herumlegt, damit der geschöpfte Brei nicht von der Form wieder abstiessen möge.
Fig.4. Ist diese Presse, welche aus dem Pappierbuschte, indem zwischen jede Bogen ein Filzblat liegt, das aus der Bütte mitgebrachte Wasser herauspresset. Das Buscht wird mit Bretter und Klozzen beschwert.
a.a. Ist die Preßbank
b. Eine eiserne gezackkte Scheibe, mit der eingreifenden Klinke.
c. Der Preßkopf, durch welchen die Ziehstange gestekkt wird.
d. Ist die hölzerne Spindel der Presse.
Fig.5. Ist das Leerfas, den Zeug aus dem Kasten zu schöpfen.
Fig.6. Die Büttkrükke, in den Zeug in der Bütte umzurühren.
Fig.7. Die Schleppe, beim Legen des Pappiers, desselben Ekke damit zu beschweren.
Fig.8. Die Zeugpritsche, den Zeug feste zu schlagen.
Fig.9. Die Stampfen, deren eine ganze Reihe neben einander liegt, die Lumpen in einem Wassertroge klein zu stampfen.
Daran a die Hinterstaude oder Träger; b die Schwinge mit der Stampfe; c die Vorderstaude, welche das Wanken der Schwinge verhütet; d die Hebeln, die als Zapfen der Welle die Stampfen heben und niederfallen lassen; e die grosse Welle, welche alle Stampfen durch die Hebel hebt; f ist der Trog des Löcherbaums, worinnen die Lumpen gestampft werden.
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Die Papiermühle
In der Papiermühle
Papierherstellung früher
Zur Herstellung des damals gebräuchlichen Papiers bildetetn weiße und „couleurte“ Lumpen, insbesondere aus leinenem zeug, das Hauptmaterial. Maßgeblich für die Güte des Papiers waren entsprechendes Sortieren und reinigen der Lumpen. Anschließend wurden diese mit dem Lumpenbeil auf einem Klotz zerstückelt. Später benutzte man Lumpenschneider. Die zerschnittenen Lumpen mußten nun eingeweicht und durch Stampfen oder Mahlen (Ausfasern) zu Halbzeug verarbeitet werden. Während einer mehrwöchigen Lagerung konnte das grobgestampfte Halbzeug „zu einem schwachen Grade der Fäulung“ gebracht bzw. durch „Gährung“ gebleicht werden. Die weitere Verarbeitung, das „Verfeinern“ zum Ganzzeug, erfolgte wieder in der Mühle.
Eine andere Methode bevorzugte z.B. das Bleichen vor dem ersten Stampfen. […]
(aus: Mühlen und Müller in Berlin. Heinrich Herzberg und Hans Joachim Rieseberg, Werner-Verlag, Düsseldorf, 1987)
Papierherstellung in anderen Ländern
Das Papier
nach DIN 6730: „Papier ist ein flächiger, im wesentlichen aus Fasern meist pflanzlicher Herkunft bestehender Werkstoff, der durch Entwässerung einer Faserstoffaufschwemmung auf einem Sieb gebildet wird. Dabei entsteht ein Faserfilz, der verdichet und getrocknet wird.“
Papierarten
Bambuspapier (China)
Papier aus den Bastfasern des Maulbeerbaumes (China)
Papier aus Chinagras (China)
Papier aus gebrauchten Geweben, also Lumpen (Europa)
Papier aus Holzfasern
Papier aus Zellstoffen
Papier aus Altpapier
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Büttenpapier = handgeschöpftes Papier (aus der Bütte)
holzfreies Papier
Hadern- und Lumpenpapier
synthetisches Papier
Papiersorten
nach Gewicht:
- Zigarettenpapier
- Florpostpapier
- Seidenpapier
- Dünndruckpapier
- Zeitungspapier
- Zeitschriftenpapier
- Schreibmaschinenpapier
- Werkdruckpapier
- Bristolkarton
nach Art:
- Schreibpapier/Büropapier:
Normalpapier, Durchschreibepapier, Kohlepapier, Computerpapier, selbstdruchschreibendes Papier - Zeichenpapier/Zeichenkartons
- Druckpapier
- gestrichene Papiere
- Saugpapier/Hygienische Papier:
Löschpapier, Filterpapier, Watte, Toilettenpapier, Krepppapier - Packpapier/Hüllpapier Pergament, Pergamin, Seidenpapier, Kraftpapier, Zellulosepapier
- Spezialpapier Sicherheitspapier/Wertzeichenpapier, Blindendruckpapier, synthetisches Papier, Strukturpapier
- Buchbinderpapier:
Japanpapier, Vorsatzpapier, Überzugspapier - Kartons
- Pappen:
z.B. Wellpappe, Graupappe, Hartpappe, Holzpappe
Die Ausbildung zum Papiermacher
Papiermacher
In den Papierfabriken werden die angehenden Fachleute der Papierherstellung mit den Fabrikationsmethoden vertraut gemacht. Im Betrieb, in den Werkstätten und im Labor durchlaufen sie eine interessante Ausbildungszeit, in der sie die Verarbeitung der Cellulose kennenlernen. Auch sie bedürfen umfangreicher chemischer Kenntnisse, um die Zusammensetzung und Herstellung der verschiedenen Papiersorten zu verstehen. Um die Kontrollen durchführen und die komplizierten Maschinenanlagen fachgerecht bedienen und überwachen zu können, sind vor allem physikalische und technische Kenntnisse nötig. Anlernzeit in der Industrie 2 Jahre.
(aus: W. Leber / B. Burges: Der junge Mann vor der Berufswahl. Stuttgart, 1966)